Der 1. FC Köln hat sein Trainingslager in Bad Waltersdorf hinter und sich und kann mehr als zufrieden mit dem Verlauf sein. Am Ende stand ein 3:1-Sieg gegen Leicester City.
1. FC KölnGeißböcke wachsen weiter zusammen

Die gute Stimmung des Trainingslagers dokumentierten die FC-Spieler auch beim Testspielsieg gegen Leicester City.
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Am Ende hatte sogar das Wetter mitgespielt. Eine Woche lang schien dem 1. FC Köln im Trainingslager von Bad Waltersdorf die Sonne und bis auf vielleicht einen Tag waren auch die Temperaturen erträglich. Erst als sich der Tross am Samstagnachmittag mit leichter Verspätung von Graz-Feldkirchen aus mit Eurowings-Flug Nummer 5201 auf die Heimreise nach Köln machte, waren dunkle Regenwolken und Gewitter über der Steiermark aufgezogen.
Die optimalen äußeren Bedingungen standen sinnbildlich für die sieben Tage, die den Bundesliga-Aufsteiger und seinen neuen Trainer Lukas Kwasniok auf ihrem Weg des Zusammenwachsens ein gutes Stück vorangebracht hatten.
Und zwar auf allen Ebenen, wie Kwasniok und Sportdirektor Thomas Kessler am Freitagabend nach dem durchaus ansehnlichen 3:1-Testspielsieg gegen die B-Auswahl des englischen Zweitligisten Leicester City anmerkten.
„Wir hatten schweißtreibende Trainingseinheiten. Die Jungs haben einen guten Job gemacht. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und die neuen Jungs konnten sich näher an die Mannschaft herantasten. Die Woche hat uns als Gruppe enger zusammengebracht“, beschrieb Kessler die Tage im Spa Resort Styria.
Quantensprung im Trainingslager
Der Sportdirektor zeigte sich auch angetan von den Bedingungen. Der nicht ganz optimale Rasen im Thermenstadion war am Ende kein Thema mehr. „Wir haben hier unglaublich viele herzliche Menschen vorgefunden, die sich sehr gut um uns gekümmert haben.“
Lukas Kwasniok sprach nach dem Sieg gegen Leicester von einem „Quantensprung“, den sein Team in den fußballerischen Inhalten nach vorne gemacht hätte, und bedankte sich bei seinen Spielern: „Wenn die Jungs keinen Bock auf das Training gehabt hätten, stünde ich jetzt hier und müsste andere Fragen beantworten. Es gilt Danke zu sagen für den Einsatz und die Bereitschaft, die Dinge umzusetzen.“
Der Trainer verbuchte zudem den verdienten Erfolg gegen den Premier League-Absteiger nach Toren von Sebastian Sebulonsen, Luca Waldschmidt und Florian Kainz als perfekten Abschluss des Camps, weil er die Überzeugung und den Glauben des Teams an die Trainingsinhalte stärkte: „Das macht etwas mit der Mannschaft, mit dem Trainerteam und dem Zusammenhalt. Wir wollten in diesem Spiel als Einheit auftreten, egal ob mit oder gegen den Ball.“
Das sollte der Maßstab für die Zukunft sein.
Der 44-Jährige war deshalb vor allem von einer Szene in der 92. Minute angetan, als die gesamte Mannschaft bei einem Konter von Leicester Richtung eigenes Tor gesprintet war: „Das sollte der Maßstab für die Zukunft sein, dass alle Fans das Gefühl haben, dass die Jungs sich die Seele aus dem Leib rennen.“ Und die Arbeit gegen Ball hat Kwasniok bislang noch gar nicht einstudieren lassen. „Das war gut, was die Jungs nur anhand von Videos in Bezug auf das Schließen des Zentrums schon umgesetzt haben. Wir brauchen noch etwas mehr Aktivität, wenn Bälle um unseren Block herumgespielt werden.“
Der Blick der FC-Verantwortlichen richtete sich gut drei Wochen vor dem DFB-Pokalspiel bei Drittligist Jahn Regensburg noch in der Grazer Merkur-Arena nach vorne: „Wir haben unsere Themen und Luft nach oben, was aber zum jetzigen Zeitpunkt völlig normal ist“, räumte Thomas Kessler ein und packte das Anschauungsmaterial aus dem Test ein: „Das können wir für die Arbeit in der kommenden Woche nutzen.“
Etwa die Tatsache, dass die Kölner den Ball nach eigenen Eroberungen noch zu schnell wieder verlieren und die von Kwasniok propagierte Positionsrotation gegen die Engländer in der ersten Hälfte besser funktionierte als in der zweiten. Der Trainer widmete sich am Samstag schon wieder intensiv dem Videostudium und schaute sich vor dem Abflug nach Köln im Grazer Flughafen Bilder vom Testspiel an.
Interesse an Stürmer Marius Bülter?
Seiner Mannschaft gab er bis Dienstag frei. „Sie können sich jetzt erst einmal zwei, drei Tage erholen und die Zeit mit der Familie und Freunden genießen. Danach werde ich sie wieder nerven“, kündigte Kwasniok an. Am Mittwoch (18 Uhr) steht das nächste Testspiel beim Mittelrheinligisten Siegburger SV an. Drei Tage später geht es dann zur großen Saisoneröffnung mit den Fans am Rheinenergiestadion, bevor für Sonntag unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein weiterer Test angesetzt ist. Dann vielleicht auch mit weiteren Neuzugängen. Die Kölner fahnden noch nach einem Innenverteidiger, einem Linksverteidiger und einem Stürmer. Für die Offensive soll der FC laut Bildzeitung Interesse an Marius Bülter (TSG 1899 Hoffenheim) zeigen.
Möglicherweise sucht der FC für den kommenden Sommer trotz der gelungenen Woche in Bad Waltersdorf auch nach einer neuen Örtlichkeit für sein Trainingslager. Das dritte Jahr des vor zwei Jahren mit dem Tourismusverband der Steiermark geschlossenen Vertrags ist jedenfalls nur eine Option für die Geißböcke. Nach 2024 gab es neuerliche Probleme mit dem Rasen im Thermenstadion und es wäre keine große Überraschung, wenn die Kölner im Sommer 2026 wieder umziehen.