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1. FC Köln„Heimsieg“ in Hoffenheim

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Said El Mala jubelt mit Jan Thielmann und Jakub Kaminski nach seinem Treffer zum 0:1.

Said El Mala jubelt mit Jan Thielmann und Jakub Kaminski nach seinem Treffer zum 0:1.

Der 1. FC Köln hat dank eines Traumtors von Youngster Said El Mala mit 1:0 bei der TSG Hoffenheim gewonnen und ist auf Platz vier der Tabelle vorgerückt.

Said El Mala hat den 1. FC Köln zu einem „Heimsieg“ bei der TSG 1899 Hoffenheim geschossen und nach zwei Niederlagen in die Erfolgsspur zurückgebracht.   Der Youngster erzielte nach einem seiner unnachahmlichen Dribblings das Tor des Abends beim 1:0 (1:0) in Sinsheim und sorgte für einen Jubel-Orkan unter den 15.000 mitgereisten Fans. „Es ist nicht alltäglich, dass so viele hier mitgekommen sind. Und man hört sie immer noch. Es ist unfassbar geil, ein gefühltes Heimspiel“, schwärmte Marvin Schwäbe nach dem Abpfiff. Der Kölner Torwart war neben El Mala Hauptgarant für den dritten Saisonsieg.

FC-Coach Lukas Kwasniok griff mal wieder in die Aufstellungs-Überraschungsbox und änderte sein Team im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart auf drei Positionen. War mit dem Startelf-Debüt von Jungstar Said El Mala irgendwie schon zu rechnen, kam die Nominierung von Dominique Heintz auf links in der Dreierkette doch unerwartet. Der Routinier hat in dieser Saison noch gar nicht gespielt. In die Anfangssituation kehrte zudem Kristoffer Lund zurück. Kwasniok hatte damit seine linke Seite komplett neu besetzt. Tom Krauß und Linton Maina nahmen zunächst ebenso auf der Bank Platz wie Stoßstürmer Ragnar Ache.

15.000 FC-Fans in der Pre-Zero-Arena

Der Norden und zwei Drittel des Ostens in der Pre Zero-Arena in Sinsheim waren fest in rot-weißer Hand. Es dürften sich am Tag der Deutschen Einheit gut 15.000 Kölner auf den Weg in die 36.000 Einwohner zählende Kreisstadt gemacht haben. Und die gewaltige Fraktion der Gästefans durfte früh mit ihrem Team jubeln.

Nachdem Muhammed Damar nach Ablage des Ex-Kölners Tim Lemperle FC-Keeper Marvin Schwäbe zu einer Glanztat gezwungen hatte, war El Mala-Zeit. Der 19-Jährige hatte sich bei seinen ersten drei Dribblings zwar festgelaufen, er ließ aber nicht locker. Als Eric Martel den Ball gegen Wouter Burger an der Mittellinie eroberte, durfte El Mala in sein nächstes Tempodribbling starten. Robin Hranac, Burger, Albian Hajdari und Leon Avdullahu mutierten zu belanglosen Slalomstangen, ehe der FC-Linksaußen Nationalkeeper Oliver Baumann zum krönenden Abschluss mit rechts tunnelte (16.). Das 1:0 war das zweite Saisontor für den Youngster — und was für eins.

Die seit 174 Tagen zu Hause sieglose TSG suchte eine schnelle Antwort. Nach einem Lund-Patzer musste Isak Johannesson gegen den mit Pfiffen aus dem FC-Block bedachten Ex-Kölner Tim Lemperle ausputzen (22.), dann war Schwäbe zum zweiten Mal gefragt. Der 30-Jährige verhinderte mit einem Kniefall, dass der links durchgebrochene Bazoumana Touré ihn aus sechs Metern tunnelte - und damit den eigentlich sicheren 1:1-Ausgleich (23.).

Zwayer pfeift Handelfmeter und nimmt ihn wieder zurück

Die Geißböcke stemmten sich weiter erfolgreich gegen die TSG-Angriffe, erwehrten sich mit guten Ballstafetten auch des Pressings erfolgreich und hatten durch El Malas etwas zu hoch angesetzten 20-Meterschuss selbst einen guten Abschluss (40.).

Dann mussten die FC-Fans zweimal tief durchatmen. Erst entschied Schiedsrichter Felix Zwayer auf Handelfmeter für Hoffenheim, weil sich Martel todesmutig in einen Touré-Schuss warf und mit dem linken Arm blockte. Der Arm war aber angelegt. Zwayer erkannte das erst bei Ansicht der TV-Bilder in der Video-Area und nahm seine Fehlentscheidung zurück. Dann hieß es noch einmal „Danke Schwäbe“: TSG-Torjäger Fisnik Asllani hatte es von der Strafraumkante versucht, scheiterte aber an Kölns glänzend aufgelegter Nummer eins (45.+2).

Die zweite Hälfte begann mit einer 1:0-Führung der Kwasniok-Elf und der FC-Hymne aus 15.000 Kölner Kehlen. Eine Heimspiel-Atmosphäre, die Innenverteidiger Joel Schmied zu einer Mega-Grätsche gegen den immer gefährlichen Touré motivierte und für die sich der Schweizer zu Recht abfeiern lassen konnte (51.). Überhaupt behielt die FC-Defensive mit dem umsichtigen Timo Hübers im Zentrum den Überblick.

FC verpasst mehrfach das 2:0 und muss bis zum Schluss zittern

Während TSG-Coach Christian Ilzer verzweifelt seine komplette Offensive auswechselte, hätte der FC den Sack zumachen können. El Mala traf nur Baumanns Fuß (63.) und Kaminski zielte erst drüber (65.) und dann nicht hoch genug. Baumann bekam seine Fingerspitzen noch an den Ball (68.).

Köln ließ wenig zu und bemühte im GRunde nur einmal das nötige Quäntchen Glück, als Ilhas Bebou nach einer Hereingabe im Fünfer nur hauchdünn am 1:1 vorbeirutschte (87.). Im Gegenzug war es wieder Kaminski, der den zweiten Kölner Treffer gegen Baumann vergab (88.). Für Lukas Kwasniok war diese Tat des Hoffenheimer Torwarts trotz Marvins Schwäbes Leistung die "Parade des Abends".

Den Kölnern reichte aber Ende das eine Tor von Said El Mala zum dritten Saisonsieg beim einstigen Angstgegner. Der FC schob sich zum Auftakt des sechsten Bundesliga-Spieltags wieder auf den Champions League-Platz vier vor. „Da werden wieder ein paar Screenshots gemacht“, scherzte Marvin Schwäbe. Eine Momentaufnahme, den sich die Kölner Fans genauso verdient hatten wie die Mannschaft von Lukas Kwasniok.


Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann; Coufal, Hranac, Hajdari, Bernardo (90. Prass); Damar (70. Kramaric), Avdullahu (67. Prömel), Burger, Touré; Lemperle (67. Bebou), Asllani (70. Moerstedt). — 1. FC Köln: Schwäbe; Schmied, Hübers, Heintz (72. Özkacar); Sebulonsen, Martel, Johannesson (84. Huseinbasic), Lund (84. Krauß); El Mala (72. Maina), Kaminski; Thielmann (46. Ache). —SR.: Zwayer (Berlin). —Zuschauer: 30.150. —Tor: 0:1 El Mala (16.). —Gelbe Karten: Touré, Bernardo, Burger; Sebulonsen.