Christian Keller schaute am Dienstagabend aufmerksam hin. Als Fußball-Zweitligist Arminia Bielefeld am Dienstagabend im Relegationsrückspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden den bitteren Gang in die Dritte Liga nicht mehr abwenden konnte, dürfte den Sportchef des 1. FC Köln aber nicht nur das Schicksal der Armina interessiert haben. Der Ausgang der Relegation beeinflusste nämlich auch die Kaderplanung des Bundesligisten – und dabei im Speziellen das Interesse des FC an Benedict Hollerbach.

Der 22-jährige Offensivspieler der Wiesbadener hat mit 14 Toren und fünf Vorlagen in der zurückliegenden Saison viele Blicke auf sich gezogen. In der Relegation traf Hollerbach beim 4:0 im Hinspiel und schnürte im Rückspiel den Doppelpack zum 2:1-Auswärtssieg, der den Zweitliga-Aufstieg der Hessen perfekt machte.   Was bei den Wehenern große Freude auslöste, hat für die Kölner einen negativen Beigeschmack. Im Buhlen um Hollerbach haben sich durch den Aufstieg   für alle Interessenten die Konditionen maßgeblich verändert.

 Die Hoffnung des FC, den gebürtigen Starnberger ablösefrei verpflichten zu können, haben sich jedenfalls zerschlagen. Durch den Aufstieg hat sich Hollerbachs Vertrag automatisch um ein Jahr verlängert, womit eine Ablöse fällig werden würde. Der Marktwert des Spielers liegt laut transfermarkt.de bei 650 000 Euro, dürfte durch Hollerbachs starke Leistungen auf der großen Bühne der Relegation mittlerweile im siebenstelligen Bereich liegen.

„Die Frage nach meiner Zukunft stellt sich für mich im Moment nicht, weil ich durch den Aufstieg Vertrag in Wiesbaden habe. Ich will jetzt die Zeit genießen und erstmal abschalten vom Fußball. Dann werden wir sehen“, sagte Hollerbach nach dem Sieg in Bielefeld. Christian Keller hielt sich natürlich bedeckt: „Er ist ein Spieler, den wir uns anschauen und der sportlich interessant ist. Das heißt aber nicht, dass wir ihn verpflichten.“

Markus Kauczinski hat sich mit dem Gedanken, seinen besten Spieler   abgeben zu müssen, schon mal vertraut gemacht: „Ich bin kein Träumer. Das ist das Business, natürlich weckt das Begehrlichkeiten. Er hat die ganze Drittliga-Saison schon super gespielt, das   ist keine Überraschung“, sagte der Wiesbadener Trainer zum Interesse des FC.

Hollerbach wäre ein Kandidat für die Planstelle des zweiten Stürmers im Kader von Trainer Steffen Baumgart. Darüber hinaus suchen die Geißböcke aktuell nach einer Nummer zwei für ihr Tor, einen gestandenen Sechser, der laut Keller als Nachfolger von Ellyes Skhiri relativ schnell funktionieren sollte, einen torgefährlichen Spielgestalter und einen Rechtsverteidiger. Auf dem Feld der Spekulationen und Gerüchte könnte nach dem Bielefelder Abstieg eine Verpflichtung von Masaya Okugawa für den 1. FC Köln interessant sein.

Okugawa kommt auf 46 Bundesligaeinsätze

Der offensive Mittelfeldspieler hat in der abgelaufenen Zweitliga-Saison 30 Spiele für die Arminia absolviert, fünf Tore erzielt und zehn vorbereitet. Für den 27-jährigen, fünfmaligen, japanischen Nationalspieler spricht zudem, dass er bereits 46 Bundesligapartien (neun Tore/zwei Vorlagen) bestritten hat und nach dem Abstieg ablösefrei zu haben ist.   Okugawa, der hinter den Spitzen und auf den Flügeln einsetzbar ist, fehlte den Bielefeldern in den letzten drei Saisonspielen   sowie den beiden Relegationspartien aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs.

Japanische und belgische Medien haben einen weiteren Japaner mit den Geißböcken in Verbindung gebracht. Demnach soll der FC den 24-jährigen Rechtsverteidiger Daiki Hashioka auf dem Zettel stehen haben. Der dreifache Nationalspieler steht seit der Saison 2021/22 für den belgischen Erstligisten VV St. Truiden unter Vertrag und besitzt aktuell einen Marktwert von 1,5 Millionen Euro.