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1. FC Köln in LeipzigAufsteiger tritt mit breiter Brust an

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Stimmgewaltig: Der Kölner Fanblock beim jüngsten Auswärtsspiel in Wolfsburg.

Stimmgewaltig: Der Kölner Fanblock beim jüngsten Auswärtsspiel in Wolfsburg.

Mit sieben Punkten aus drei Spielen sorgt der 1. FC Köln als Aufsteiger für Furore. Vor dem Topspiel in Leipzig sieht Trainer Lukas Kwasniok die Fan-Euphorie als Vorteil.

Der 20. September verspricht ein lauer Spätsommerabend in Leipzig zu werden. Gut 25 Grad Celsius sind angesagt, wenn RasenBallsport Leipzig als Tabellensiebter den Dritten 1. FC Köln um 18.30 Uhr (Sky) zum Topspiel des vierten Bundesliga-Spieltags der Saison 2025/26 empfängt. Ein Szenario, das zur allgemein blendenden Situation der Kölner passt. Sie sind als Aufsteiger ungeschlagen, haben mit Mainz, Freiburg und Wolfsburg drei hoch gehandelte Klubs in Schach gehalten und schicken sich an, beim favorisierten Pokalsieger von 2022 und 2023 weiter für Furore zu sorgen.

„Wir können, egal, wo wir hinfahren, mit breiter Brust antreten. Das haben sich die Jungs verdient. Wir fühlen uns in der Rolle des Underdogs wohl“, beschreibt Lukas Kwasniok die komfortable Situation mit sieben Punkten aus drei Partien. Der neue FC-Trainer konnte zwar nicht von einem solch gelungenen Start ausgehen, seine Vermutung, dass den Geißböcken die Serie von Auswärtsspielen zu Saisonbeginn in die Karten spielen könnte, bewahrheitete sich aber bislang. „Eine endgültige Antwort gebe ich nach den Spielen in Leipzig und Hoffenheim. Der Zwischenstand ist ganz okay“, sagte Kwasniok nach den Auftritten in Regensburg (2:1), Mainz (1:0) und Wolfsburg (3:3).

„Es ist kein Nachteil für einen Aufsteiger“, findet der FC-Coach mit Blick auf den Spielplan, der durchaus einen veritablen Fehlstart der Kölner zur Folge hätte haben können. Auswärts könne ein Außenseiter den Punkt, den er beim Anpfiff in Händen hält, mit allem verteidigen. „Und wenn es gelingt, ist es vollkommen okay. Bei Heimspielen gibt es auch für einen Aufsteiger eine andere Erwartungshaltung, da müssen die drei Punkte her“, erklärte der 44-Jährige seine Sichtweise. „Zwischendurch können wir dann wieder ein Highlight setzen gegen Stuttgart“, hofft Kwasniok im zweiten Heimspiel der Saison am 28. September auf eine ähnliche Party wie beim furiosen 4:1 gegen Freiburg.

FC-Trainer Lukas Kwasniok genießt Fan-Euphorie in Köln

Die Vorstellung, dass die Geißböcke am Samstag in Leipzig bestehen und dann einen Tag nach der Mitgliederversammlung auch den VfB düpieren, löst beim Kölner Anhang nicht weniger als die maximale Euphorie aus. Auf die Vermutung, dass der Glaube an den nächsten Europapokal-Einzug zu einem Problem für seine Mannschaft werden könnte, begegnet Kwasniok mit einer entwaffnenden Gegenthese: „Wir genießen es und es ist unsere Aufgabe, die Menschen zu emotionalisieren und zu euphorisieren. Wir wollen sie nicht bremsen und können das einordnen.“ Kwasniok fasste das Thema dermaßen an, dass er für einen Moment in den Dialekt seiner badischen Heimat verfiel, als er auf die Fähigkeit der kölschen Fanseele zu sprechen kam, sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen: „Wenn die Fans nach acht Minuten in Wolfsburg ‚Spitzenreiter, Spitzenreiter‘ singen, stimmt das nicht nur, es ist auch Selbstironie dabei. Dieser lockere Umgang mit der Situation tut uns gut“, kehrte der Trainer das vermeintliche Euphorieproblem in einen Vorteil um. Er hofft innigst, dass die Fans „den Gesang wieder anstimmen“.

Womöglich erklingt der am Samstag 4000 Mann starke FC-Chor schon in der ausverkauften Red Bull-Arena. Sollte der FC Bayern München nämlich am Samstagnachmittag in Hoffenheim seine erste Saisonniederlage kassieren und der FC am Abend in Leipzig die nächste Überraschung schaffen, wäre der Aufsteiger zumindest für eine Nacht Spitzenreiter.