Im Spiel gegen Dortmund übernahm der U21-Nationalspieler die Rolle des verletzten Davie Selke. Am Samstag in Wolfsburg will Thielmann erfolgreich sein.
„Die Rolle als Neuner habe ich drin“Jan Thielmann ist die neue Hoffnung im Sturm des 1. FC Köln

Kölns Stürmer Jan Thielmann (r.) scheitert beim Stand von 0:1 an Dortmunds Torwart Gregor Kobel.
Copyright: AFP
Wer Jan Thielmann am Mittwoch während und nach dem Training im Franz-Kremer-Stadion erleben durfte, den beschlich schnell das Gefühl, dass es um den 1. FC Köln gar nicht so schlecht bestellt sein kann. Der 21-Jährige trainierte gewohnt engagiert und gab sich hinterher unbekümmert und optimistisch. Voll nach dem Motto „Geht nicht, gibt es nicht“ und nicht als zweifelnder Spieler eines stark abstiegsgefährdeten Fußball-Bundesligisten.
Thielmann hat die heikle Situation, in der sein Club als Tabellenvorletzter mit nur elf Punkten aus 18 Spielen natürlich im Blick, die Hoffnung auf den Klassenerhalt aber alles andere als aufgegeben: „Wir müssen punkten. Dass die Konkurrenz irgendwann punktet, war uns klar. Wir müssen mehr und schneller punkten und wollen damit am besten am Wochenende in Wolfsburg anfangen.“
Vergebene Großchance gegen Dortmund
Womöglich wieder mit Thielmann als klassischem Neuner. Nachdem er im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Timo Schultz gegen Heidenheim (1:1) noch wie gewohnt über den rechten Flügel angriff, übernahm der U21-Nationalspieler gegen Dortmund die Rolle des verletzten Davie Selke. Was die Zuschauer doch etwas überraschte, war für Thielmann eine Selbstverständlichkeit: „Neuner habe ich früher schon gespielt, das habe ich drin. Ich habe mich wohlgefühlt mit den tiefen Läufen hinter die Kette und noch näher an der Box zu sein. Ich hoffe, dass ich bald auch erfolgreich bin.“
Am vergangenen Samstag gegen den BVB war er ganz nah dran. Nach einem gelungenen Steckpass von Dejan Ljubicic lief der Stürmer allein aufs Tor zu, scheiterte aber an einem Reflex von Dortmunds Keeper Gregor Kobel. „Ich hätte wahrscheinlich direkt schießen müssen. Viel nachgedacht habe ich aber nicht. Ich wollte den einen Kontakt noch, um mir den Ball näher zum Tor zu legen“, beschrieb er die Szene aus der ersten Minute der zweiten Halbzeit.
Der Effekt des Trainerwechsels ist immer so ein bisschen ein Mythos.
Hätte er getroffen, wäre es der 1:1-Ausgleich gewesen und das Spiel vielleicht anders ausgegangen: „Wäre er reingegangen, hätten wir uns alle gefreut und es wäre kein Thema, ob vorne ein großer oder ein kleinerer Stürmer spielt.“
Eine Einschätzung, mit der Thielmann eher daneben liegt, denn vor allem in der ersten Halbzeit hatten ihn seine Mitspieler immer wieder versucht, mit hohen Flanken zu füttern. Schwierig bei einem Neuner, der 1,78 Meter misst und über die Geschwindigkeit kommt. „Das müssen wir in Zukunft besser machen, wenn wir mit einem kleineren Stürmer spielen. Aber das bekommen wir schnell hin“, bleibt Thielmann auch in dieser Hinsicht Optimist.
Thielmann vertraut auf Timo Schultz
Für den gebürtigen Trierer ist alles nur eine Frage der Zeit. „Wir müssen uns das Selbstvertrauen im Training holen, weiter offensiv spielen und dabei frech und mutig sein. Bei so einem Negativlauf fängt auf einmal der Kopf an, mit zuspielen. Als Spieler denkt man über Situationen nach, die sonst als Automatismus ablaufen“, erklärte er die Kölner Probleme vor dem gegnerischen Tor mit ganz allgemeiner Fußball-Psychologie: „Wenn es läuft, dann fallen selbst unmögliche Tore. Und jetzt fragt jeder, warum nicht mal die einfachen Dinger reingehen, wie von mir gegen Dortmund.“
Jan Thielmann vertraut dabei auch auf den neuen Trainer und will nach gerade einmal zwei sieglosen Spielen unter Timo Schultz noch nichts vom ausgeblieben neuen Impuls hören: „Der Effekt des Trainerwechsels ist immer so ein bisschen ein Mythos. Es braucht einfach etwas Zeit, bis die neuen Ideen und Umstellungen greifen und wirken“, sagte der FC-Offensivspieler und machte noch einmal deutlich, dass er vom Erfolg der Mission Klassenerhalt überzeugt ist: „Ich gehe von einem guten Ende aus. So wie wir spielen, werden wir unsere Fans in Zukunft auch wieder begeistern.“