Der 1. FC Köln hat bei RB Leipzig seine erste Saisonniederlage kassiert, konnte aber trotzdem über weite Strecken überzeugen.
1. FC KölnLeipzig bleibt ein schwieriges Pflaster für die Geißböcke

Enttäuschte Kölner: Das 1:3 bei RB Leipzig bedeutete am vierten Spieltag der Saison 2025/26 die erste Niederlage.
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Leipzig ist und bleibt ein schwieriges Pflaster für den 1. FC Köln. Der Bundesliga-Aufsteiger kassierte im Topspiel am Samstagabend beim 1:3 (1:3) seine erste Saisonniederlage und muss weiter auf seinen zweiten Erfolg bei den Sachsen warten. Der einzige Sieg datiert aus der Abstiegssaison 2017/18, als die Geißböcke nach Toren von Vincent Koziello und Leo Bittencourt mit 2:1 gewannen. Diesmal wurde den Kölnern eine kurze Schwächephase am Ende der ersten Halbzeit zum Verhängnis, als RB mit einem Doppelschlag entscheidend davonzog.
„Wir bekommen die Gegentore zu unglücklichen Zeitpunkten. So kurz vor der Halbzeit tut das natürlich weh. Es ist bitter, dass wir gegen ein spielstarkes Team wie Leipzig am Ende durch Standard-Situationen verlieren“, nannte FC-Sportdirektor Thomas Kessler als Gründe für die Niederlage. Und der ehemalige Leipziger Tom Krauß sprach aus, was wohl alle Kölner am Ende dieses Abends dachten: „Wenn wir mit einem 1:1 in die Halbzeit gehen, ist hier vieles möglich. So ist es bitter, denn wir wollten hier etwas mitnehmen“, sagte Tom Krauß.
Kwasniok in Rot, Krauß als linker Verteidiger
FC-Trainer Lukas Kwasniok kleidete sich das erste Mal in dieser Saison in das rote FC-Auswärtstrikot und überraschte mit seiner Aufstellung. Nicht, weil Tom Krauß und Isak Johannesson für den verletzten Rav van den Berg und Kristoffer Lund gegenüber dem 3:3 in Wolfsburg neu in die Startelf rutschten, sondern aufgrund der Anordnung gegen den Ball. Der Coach setzte auf eine Viererkette mit Tom Krauß auf links. Der gebürtige Leipziger war damit für den er spektakulärsten RB-Neuzugang Johan Bakayoko zuständig. Kwasniok zog zudem den schnellen Jakub Kaminski auf der Krauß-Seite etwas weiter zurück.
Rechts verteidigte Sebastian Sebulonsen gegen den zweiten neuen RB-Flügelflitzer Yan Diomande. Kwasniok ging mit Respekt vor dem Leipziger Tempo in die Partie und hatte entsprechende Maßnahmen getroffen. Der Grundidee des 44-Jährigen war wie schon beim 1:0 in Mainz, zunächst einmal den Punkt zu verteidigen.
FC überzeugte fußballerisch und gleicht aus
Der Plan ging 13 Minuten lang auf. Nachdem Eric Martel in höchster Not am eigenen Fünfer die Gefahr zur Ecke weggrätschen konnten, führte der Standard zur Leipziger Führung. Romulo durfte gegen die ungeordnete FC-Defensive an den Fünfer köpfen, wo Assan Quedraogo aus dem Ringkampf gegen Timo Hübers als Sieger hervorging und im ersten Versuch an Marvin Schwäbe scheiterte. Den Nachschuss drosch der 19-Jährige zum 1:0 und seinem ersten Bundesligator unter die Latte.
Die Kölner beeindruckte das wenig. Im Gegenteil: Der FC fühlte sich herausgefordert und übernahm mit ansehnlichen Ball-Stafetten das Kommando. Was zum schnellen Ausgleich führte, der wunderbar herausgespielt war. Sebulonsen fand nach einer weiten Verlagerung nach rechts Johannesson, der den Ball direkt und scharf nach vorne zu Martel passte. Der Sechser steckte in den Strafraum auf Jan Thielmann durch, der mit links akkurat zum 1:1 traf (23.).
Leipziger Doppelschlag vor der Pause
Auch der zweite Treffer der Partie führte zu einer Veränderung des Spiels. Die Gastgeber schoben weiter nach vorne und übernahmen wieder die Kontrolle. Der FC brauchte ein, zweimal Glück und bekam dann doch noch zwei Treffer. Hauptverantwortlicher war Johan Bakayoko. Der von PSV Eindhoven gekommene Belgier vernaschte mit seinem Antritt zunächst Tom Krauß und fand dann im Zentrum Christoph Baumgartner. Dessen Abschluss mit der Hacke fischte Schwäbe noch weg, gegen Romulos Nachschuss war der FC-Keeper aber machtlos (44.).
Bakayoko war „on fire” und holte in der Nachspielzeit gegen Martel einen Freistoß an der Strafraumgrenze heraus. David Raum nahm Maß und traf mit links neben den rechten Pfosten, auch weil Timo Hübers in der Mauer etwas zu früh hochgesprungen war (45.+4). Von den bis dahin sieben Gegentoren in dieser Saison, hatte der FC damit fünf nach Standards kassiert.
Wenn Ragnar das 2:3 macht, haben wir nochmal ein spannendes Fußballspiel.
Kwasniok reagierte, stellte auf Dreierkette um und brachte nach dem Wechsel Said El Mala. Die Kölner versuchten Druck aufzubauen, brauchten aber erstmal Marvin Schwäbe, der gegen Diamonde das 1:4 verhindern musste (59.). Im Gegenzug hätte der kurz zuvor eingewechselte Ragnar Ache nach starker Sebulonsen-Flanke aus vier Metern den Anschluss erzielen können, wahrscheinlich sogar müssen (60.). „Wir haben durch Ragnar eine Riesenchance. Wenn er das 2:3 macht, haben wir nochmal ein spannendes Fußballspiel“, trauerte Thomas Kessler der Gelegenheit nach.
Der FC zeigte weiter viel Courage und drängte Leipzig tief in die Defensive. Es tat sich aber keine entscheidende Lücke auf, weil RB angeführt vom überragenden Willi Orban keine entscheidende Lücke zuließ. El Mala blieb ein paar Mal hängen oder wurde geblockt. Auch Sebulonsen traf nur einen Leipziger Abwehrspieler (68.). „Die Mannschaft ist in der zweiten Hälfte sehr mutig gewesen. Wir hatten hinten raus, heute aber nicht den nötigen Punch“, sagte Kessler.
RB war mit seinen Kontern dem 4:1 am Ende näher, als die Kölner dem eigentlich verdienten 2:3. Der FC stemmte sich aber bis zum Ende gegen die Niederlage und ging nicht unter. Was in Leipzig auch schon mal passiert. Beim letzten Auftritt in der Abstiegssaison 2023/24 gab es unter Trainer Steffen Baumgart zum Beispiel ein knackiges 0:6.
Statistik:
RB Leipzig: Gulasci; Baku (80. Nedeljkovic), Orban, Lukeba, Raum; Ouedraogo (58. Banzuzi), Seiwald, Baumgartner (90.+1 Kampl); Bakayoko (80. Harder), Diomande (90.+1 Maksimovic); Romulo. – 1. FC Köln: Schwäbe; Sebulonsen (73. Kainz), Schmied, Hübers, Krauß; Johannesson, Martel (59. Hueinbasic), Kaminski; Waldschmidt (59. Maina), Thielmann (59. Ache), Bülter (46. El Mala). – SR.: Brand (Schwebheim). – Zuschauer: 47.170. – Tore: 1:0 Ouedraogo (13.), 1:1 Thielmann (23.), 2:1 Romulo (44.), 3:1 Raum (45.+4). – Gelbe Karten: Baku; Martel.