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1. FC KölnMannschaft gibt Lukas Kwasniok einen Fingerzeig

5 min
Ragnar Ache erzielt ein Tor per Kopf.

FC-Stürmer Ragnar Ache erzielt ein Tor per Kopf.

Der 7:4-Sieg des 1. FC Köln gegen Vitesse Arnheim offenbarte noch einige Schwachstellen. Trainer Kwasniok schaut optimistisch in die Zukunft.

Als Ragnar Ache zu Boden ging, war das Torfestival im Franz Kremer-Stadion vorzeitig beendet. Für den Test zwischen dem 1. FC Köln und Vitesse Arnheim aus den Niederlanden war eigentlich eine Spielzeit von zweimal 60 Minuten vereinbart worden. Aufgrund der möglichen Verletzung des FC-Torjägers pfiff der Schiedsrichter die Partie beim Stand von 7:4 (3:3) schon nach 112 Minuten ab.

Für Ache war es ein besonderer Sonntagnachmittag. Zum Glück nicht, weil er minutenlang auf Höhe der Mittellinie behandelt werden musste und mit einem Eisbeutel um sein linkes Knie das Feld verließ, sondern weil der Neuzugang aus Kaiserslautern in der zweiten Hälfte des Testspiels die Kapitänsbinde tragen durfte und innerhalb von neun Minuten einen lupenreinen Hattrick erzielte. Zum ersten Mal seit seinem Wechsel nach Köln konnte der 3,5 Millionen Euro teure Stürmer seinem Ruf als Torjäger richtig gerecht werden.

Entwarnung bei Ragnar Ache

„Nach seinen Aussagen kann es eigentlich nichts Wildes sein, der Eisbeutel war eine reine Vorsichtsmaßnahme“, gab Lukas Kwasniok nach dem Spiel erst einmal Entwarnung im Hinblick auf Aches Gesundheitszustand. Anschließend freute sich der FC-Trainer über die drei Tore seines Mittelstürmers und ordnete den Hattrick auch angesichts der aufgetretenen Anpassungsprobleme von Ache ein: „Das war ganz wichtig für Ragnar. Er ist schon jemand, der einen Tick länger braucht als andere, um sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden. Da hilft das Toreschießen. Das ist nun mal so, erst recht bei einem Stürmer. Ich denke, es wird ihn beflügeln.“

Ache war mit seinen drei Treffern ein wesentlicher Bestandteil für das positive Fazit, das Kwasniok nach dem vierten Sieg im fünften Vorbereitungsspiel ziehen konnte. Auf die Frage nach seiner Zufriedenheit, nachdem es nach 50 Minuten 0:3 gegen die zweitklassigen Niederländer gestanden hatte, antwortete der 44-Jährige: „Das 0:3 bedeutet im Umkehrschluss, dass der Rest dann 7:1 für uns ausgegangen ist.“

Es geht immer darum, ein hohes Energielevel an den Tag zu legen.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Deshalb hob er auch die Reaktion seiner Mannschaft hervor, die in der ersten Hälfte zunächst durch Jakub Kaminski (53./54.) und Linton Maina (60.) zum 3:3 ausgleichen konnte und dann mit Aches Hattrick und dem 7:4 von Imad Rondic als klarer Sieger hervorging: „Egal, gegen wen und um was man spielt, geht es immer darum ein hohes Energielevel an den Tag zu legen und das haben die Jungs nach dem 0:3 getan. Das war ein ganz wichtiger Fingerzeig von den Spielern in meine Richtung. Sie haben sich nicht von den negativen Ereignissen auf dem Platz beeinflussen lassen“, lobte Kwasniok.

Der Trainer trug seinen Anteil daran, dass an diesem Sonntagnachmittag „nicht alles optimal“ verlaufen war. Er hatte wie alle Anwesenden nicht damit gerechnet, dass die um ihre Profi-Existenz kämpfenden Arnheimer so „griffig und gallig“ auftreten würden. „Die haben um ihr Leben gekämpft und wir waren nicht darauf vorbereitet“, erklärte Kwasniok.

Johannesson verneint Fragen von Kwasniok

Er hatte sich für eine Dreierkette mit Timo Hübers als einzigem gelernten Innenverteidiger entschieden und wollte sich mit Sebastian Sebulonsen und Leart Pacarada rechts und links den Gegner offensiv zurechtlegen, um vor allem im letzten Drittel Aktionen zu haben.

So weit kam es aber nicht, weil der in der Vorbereitung bislang überzeugende Isak Johannesson als Sechser einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte und sich haarsträubende Ballverluste im Zentrum leistete. „Wenn du mit nur einem gelernten, zentralen Innenverteidiger so wie wir in den ersten 30 Minuten den Ball verlierst, fliegt dir alles um die Ohren“, erklärte Kwasniok den 0:2-Rückstand nach zwei Fehlern von Johannesson.

Der FC-Coach redete bezüglich der Leistung des Neuzugangs aus Düsseldorf nicht um den heißen Brei herum: „Er ist aus seinem Dilemma nicht mehr so richtig herausgekommen. Weil ich das so nicht von ihm kenne, habe ich ihn nach 45 Minuten mal an die Seitenlinie gerufen und gefragt, ob bei ihm alles okay ist. Er war nicht so richtig online und es kann immer sein, dass es eine Verletzung gibt oder es ihm nicht gut ist. Er hat das aber alles verneint“, teilte Lukas Kwasniok seine Sorgen um den 25-jährigen Isländer.

Johannesson hatte tatsächlich fußballerisch einfach nur einen schlechten Tag erwischt. „Das wird ihn nicht aus der Bahn werfen. Ich bin mir recht sicher, dass so etwas in dieser Form und dieser Häufigkeit nicht noch einmal passieren wird. Ich bin sogar glücklich, dass es ihm in einem solchen Testspiel und nicht in einem Punktspiel passiert ist“, sagte der Kölner Coach.

Vieles ist logischerweise noch nicht ganz dort, wo wir uns das wünschen und vorstellen.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Kwasniok gab seinen Spielern den Montag frei, bevor es am Dienstagnachmittag weitergeht mit der Vorbereitung. Am Ende der vorletzten Woche der Vorbereitung steht acht Tage vor dem DFB-Pokalspiel beim Drittligisten Jahn Regensburg das Duell mit dem italienischen Champions League-Teilnehmer Atalanta Bergamo auf dem Programm. Ein Spiel, auf das sich der neue FC-Trainer mächtig freut, denn nach dem Test gegen Arnheim unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird er sein Team erstmals vor 50.000 Zuschauern im Rheinenergiestadion betreuen.

„Es gilt jetzt, die Dinge wieder zu bewerten und nicht irgendwie schönzureden. Vor allem aber müssen wir weitermachen, denn logischerweise ist vieles noch nicht ganz dort, wo wir uns das wünschen und vorstellen“, baut Lukas Kwasniok auf den nächsten Fingerzeig seiner Mannschaft.