Der 1. FC Köln gastiert am Tag der Deutschen Einheit bei er TSG Hoffenheim und darf sich dabei großer Unterstützung freuen.
1. FC KölnMehr als 10.000 Fans sind in Hoffenheim dabei

Fans des 1. FC Köln beim bislang letzten Spiel bei der TSG Hoffenheim Pyrotechnik
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Die Richtlinien der Deutschen Fußball Liga (DFL) sehen vor, dass dem Auswärtsteam bei einem Bundesligaspiel für seine Fans ein Kartenkontingent von zehn Prozent des Fassungsvermögens des Heimstadions zustehen. Bedeutet für die Partie des 1. FC Köln am Freitag (20.30 Uhr/Sky) bei der TSG 1899 Hoffenheim, dass 3000 Anhänger der Geißböcke ihre Mannschaft in der Pre-Zero-Arena von Sinsheim unterstützen könnten. 30.150 Zuschauer passen in das direkt an der A6 gelegene Stadion.
Es dürfte kaum überraschen sein, dass diese offiziell erlaubte Zahl am Freitag weit überschritten wird. Was zum einen daran liegt, dass die Hoffenheimer ihr Stadion im seltensten Fall mit den eigenen Fans vollmachen können. Auf der anderen Seite sind die FC-Fans ein unternehmungslustiges Volk und nehmen gerne jede Gelegenheit wahr, ihr Team und sich selbst zu feiern.
Die Gelegenheit am sechsten Spieltag der Bundesliga-Saison 2025/26 ist günstig. Es ist nicht nur Tag der Deutschen Einheit und damit Feiertag, es ist auch ein Freitag und Sinsheim liegt nur gut zweieinhalb Autostunden von Köln entfernt. „Uns begleiten 8000 Fans“, sagte FC-Pressesprecherin Lil Zercher am Mittwoch. Eine Zahl, die Trainer Lukas Kwasniok mächtig imponierte: „Normal ist das nicht.“
Normal ist das nicht.
Wenn Kwasniok am Freitag kurz vor dem Anpfiff einen Blick auf die Ränge wirft, wird er wahrscheinlich noch beeindruckter sein, denn mit den genannten 8000 ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht. Im Netz kursieren Zahlen von bis zu 15.000 Kölnern in der Pre-Zero-Arena, was den größten Gästeanhang in dieser Saison bedeuten würde. Eintracht Frankfurt brachte zu seinem Gastspiel am zweiten Spieltag (3:1) 13.000 Fans mit, Bayern München wurde am vierten Spieltag bei seinem 4:1-Sieg von 10.000 Anhängern unterstützt.
Für Gästefans ist es im Vergleich zu anderen Stadien auch extrem leicht, in Hoffenheim an Tickets zu kommen. Für das Spiel gegen den FC gab es am Mittwoch immer noch Karten – allerdings nur noch im Heimbereich der TSG. Gut möglich also, dass das Spiel nicht ganz ausverkauft sein, denn die Kölner Anhänger kommen an diese Plätze nicht heran. Bei diesen Zahlen verwundert es kaum, dass die Hoffenheimer zu Hause noch ohne Punkte sind und ihre sieben Zähler in Leverkusen (2:1), bei Union Berlin (4:1) und zuletzt beim SC Freiburg (1:1) eingesammelt haben.
Ein hartes Auftaktprogramm, ähnlich dem der Kölner, dem die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer getrotzt hat. Auch gegen die Bayern sah die TSG in der ersten Hälfte sehr gut aus und hätte nach Meinung von Lukas Kwasniok in Führung gehen müssen. „Sie haben einen Umbruch hinter sich“, sagte der FC-Coach und spielte auf die unbefriedigende erste Saison unter Ilzer an: „Es ist schwierig, wenn du eine Idee von Fußball hast, die Spielertypen aber noch aus der Vergangenheit da sind. Da brauchst Du ein, zwei, drei Transferperioden. Das haben sie in Angriff genommen und hungrige Spieler auf dem Platz.“
Wenn die Jungs alles geben, traue ich mich auch wieder nach einer zweiten Niederlage zu Fuß nach Hause zu gehen.
Kwasniok schaut mit seinem Team zwar auch auf stolze sieben Punkte nach fünf Spieltagen, die Kölner mussten zuletzt aber zwei Niederlagen in Serie hinnehmen. Ein ungewohntes Gefühl, dass der Kölner Trainer gewohnt gelassen beschrieb: „Als Aufsteiger ist es wahrscheinlicher zweimal hintereinander zu verlieren, als zweimal zu gewinnen. Wir gehen damit zwar nicht entspannt um, weil wir grundsätzlich immer gewinnen wollen, aber es gehört anders als in München oder Dortmund zum Bundesliga-Alltag dazu. Bei Bayern oder dem BVB wäre es gleich ein Weltuntergang.“
Der 44-Jährige misst die Stimmung in Köln am Umgang mit ihm und gab eine Anekdote von seinem Heimweg nach dem jüngsten 1:2 gegen den VfB Stuttgart zum besten: „Ich bin mit meiner Familie nach Hause gelaufen. Die Menschen waren nach der Niederlage nicht happy, sie waren aber extrem freundlich, zuvorkommend und haben sich bedankt für die Art und Weise, wie die Jungs auf dem Platz marschiert sind“, berichtete Kwasniok und sprach von einem guten Gefühl: „Wenn die Jungs alles geben, traue ich mich auch weiter nach einer zweiten Niederlage zu Fuß nach Hause zu gehen.“
Marius Bülter wird Vater und fehlt verletzt
Der Freitag wird sich mit den vielen FC-Fans im Stadion auch fast wie ein Heimspiel anfühlen. Kwasniok muss wie gegen Stuttgart auf Marius Bülter verzichten, der sich umsonst auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub gefreut hatte. Der Stürmer fehlt nicht etwa, weil er in diesen Tagen Vater wird, sondern weil seine Achillessehne nicht mitspielt.
Was die Startformation der Kölner am Freitag betrifft, dürfte sich nicht allzu viel ändern. Von den Reservisten drängen sich neben dem üblichen Verdächtigen Said El Mala allenfalls Kristoffer Lund und Florian Kainz auf, der gegen Stuttgart viel Ruhe und Übersicht ins FC-Spiel brachte. Linton Maina dürfte sich nach seinem durchwachsenen Auftritt gegen den VfB erst einmal auf der Bank wiederfinden.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Hoffenheim: Baumann; Coufal, Hranac, Arthur Chaves, Bernardo; Avdullahu, Burger; Kramaric, Touré; Lemperle, Asllani. — 1. FC Köln: Schwäbe; Schmied, Hübers, Krauß; Sebulonsen, Johannesson, Martel, Lund; Thielmann, Kaminski; Ache. — SR.: Zwayer (Berlin).
