Hitziges Remis in MainzSpätes Tor lässt 1. FC Köln im Abstiegskampf noch ein wenig hoffen

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Eine Rudelbildung zwischen den Spielern bei der Bundesligapartie Mainz 05 gegen den 1. FC Köln

Ordentlich was los in Mainz: Die Kölner (v.l.) Jeff Chabot, Faride Alidou und Denis Huseinbasic mischen bei einer Rudelbildung mit.

Drei Spieltage vor Saisonende bleibt es für den 1. FC Köln bei fünf Punkten Rückstand auf die Rheinhessen und den Relegationsplatz.

Der 1. FC Köln muss wieder etwas mehr für die Zweite Liga planen. Die Geißböcke verkauften ihre Haut im Abstiegs-Gipfel beim 1. FSV Mainz 05 1:1 (0:1) zwar sehr teuer. Der eine Punkt dürfte am Ende aber zu wenig sein, um die Klasse noch halten zu können. Drei Spieltage vor Saisonende der Fußball-Bundesliga bleibt es für den FC als Tabellenvorletzter bei fünf Punkten Rückstand auf die Rheinhessen und Relegationsplatz 16. Auf Rang 15 sind es sieben Punkte. „Es war ein hitziges Spiel, purer Abstiegskampf. Wir haben es gut angenommen, haben ein gutes Spiel gezeigt und müssen nur die Tore machen. Dann gewinnen wir. Wir sind noch lange nicht abgestiegen und leben noch. Wir wissen, dass wir alle drei Spiele gewinnen müssen“, sagte der eingewechselte Mark Uth.

Schultz nimmt Kapitän Florian Kainz aus der Startelf

Timo Schultz reagierte wie angekündigt auf das 0:2 gegen Darmstadt und traute sich was. Der FC-Coach nahm neben Sargis Adamyan und Jacob Christensen auch seinen Kapitän Florian Kainz aus der Startformation. Eine logische Konsequenz aus den gehemmten Leistungen, die der Österreicher zuletzt im Abstiegskampf angeboten hatte. „Wir haben uns in vorderster Linie mit Tigges für Physis und auf den Außen für Tempo und Tiefe entschieden“, erklärte Schultz seine Entscheidung gegen Kainz. Benno Schmitz als Rechtsverteidiger, Denis Huseinbasic als Sechser und Steffen Tigges als einzige Spitze rückten neu ins Team. Schultz erklärte damit auch das Rechtsverteidiger-Experiment mit Jan Thielmann vorerst für beendet und zog den U21-Nationalspieler wieder auf die rechte offensive Außenbahn vor. 

1.FC Köln startet zweikampfstark, aber offensiv harmlos in die Partie

Die Ausgangsposition der Geißböcke hatte sich vor dem Abstiegs-Gipfel beim Tabellennachbarn durch die bis dahin feststehenden Ergebnisse des 31. Spieltags zugespitzt. Durch den Sieg des VfL Bochum gegen Hoffenheim und das Remis zwischen Mönchengladbach und Union Berlin war der Rückstand zu Platz 15 auf acht Punkte angewachsen. Der FC ließ sich davon zunächst nichts anmerken und fand einen bemerkenswert stabilen Einstieg in die Partie. Eric Martel und Max Finkgräfe setzten mit zwei kompromisslosen Tacklings in den ersten fünf Minuten wichtige Signale. Überhaupt lag die Kölner Quote in den defensiven Zweikämpfen bei einem Wert, der ihrer Situation angemessen war.

Offensiv blieb es allerdings nur bei Ansätzen und zwei weitgehend ungefährlichen Fernschüssen von Denis Huseinbasic (12./15.). Die Mainzer warteten erstmal ab, wurden dann aber gleich richtig gefährlich. Nach der ersten Ecke kam Abwehrchef Sepp van den Berg aus sieben Metern zum Abschluss. FC-Keeper Marvin Schwäbe zeigte sich bei dem leicht abgefälschten Schuss auf dem Posten (20.). Die 05er hatten ihren Punch ein erstes Mal angedeutet und schlugen neun Minuten später dann richtig zu.

Barreiro trifft nach Kölner Freistoß zur Mainzer Führung

Den Kölnern flog ein schwacher Freistoß von Luca Waldschmidt um die Ohren. Mainz konterte und schloss durch Karim Onisiwo von halbrechts ab. Schwäbe parierte. Weil aber drei Kölner im Zentrum zur Salzsäure erstarrt waren, konnte der konsequent durchlaufende Leandro Barreiro vor dem zu spät wach werdenden Huseinbasic zum 1:0 abstauben (29.). Die Hypothek der Kölner war noch ein Stück größer geworden.

Auch, weil die FC-Offensive ein laues Lüftchen blieb. Weder Faride Alidou, noch Jan Thielmann oder Waldschmidt und schon gar nicht Tigges vermittelten den Eindruck, echte Gefahr für das Mainzer Tor heraufbeschwören zu können. Ein Abschluss von Tigges aus spitzem Winkel und zwei Meter vorbei war alles, was die Gäste bis zur Pause zu bieten hatten (45.+3). Das sollte sich zu Beginn der zweiten Hälfe aber sofort ändern.

Kölner mit vielen guten Chancen in der zweiten Hälfte

Faride Alidou lief einer zu weiten Schmitz-Flanke einsatzfreudig hinterher, kreuzte geschickt den Laufweg von Anthony Cacic und zog noch im Strafraum das Foul des Mainzers. Die große Chance für den FC zum Ausgleich, die Luca Waldschmidt kläglich vergab. Die Leihgabe des VfL Wolfsburg setzte den Strafstoß einen Meter rechts am Pfosten vorbei (48.). „Tut schon weh, aber so etwas gehört dazu. Es tut mir leid für die Mannschaft und die Fans. Wenn ich ihn gemacht hätte, hätten wir gewonnen“, entschuldigte sich der Fehlschütze.

Timo Schultz wechselte dreifach. Mark Uth, Linton Maina und Damion Downs ersetzten Waldschmidt, Thielmann und Tigges. Die Kölner ließen sich von dem verschossenen Elfmeter nicht runterziehen und versuchten alles. Ihnen lief gegen tief verteidigende Mainzer aber die Zeit davon. Die Gastgeber verteidigten ihre Führung leidenschaftlich und den Kölnern fiel weiter in der Offensive nichts Entscheidendes ein.

Schiedsrichter verweigert Platzverweis für Mainzer Caci

Hinzu kam, dass Anthony Caci nach einem Foul an Max Finkgräfe Gelb-Rot hätte sehen müssen (63.). Die heftigen Proteste des FC brachten aber nur Gelbe Karten für Uth und Jeff Chabot. Erst als Florian Kainz aufs Feld kam (72.), wurde es wieder gefährlich. Benno Schmitz scheiterte aber an FSV-Torwart Robin Zentner (73.). Nicht anders erging es Mark Uth, der aus kurzer Distanz aber nicht an dem herausstürzenden FSV-Schlussmann vorbeikam (85.).

Der Mainzer Torwart gab den Geißböcken dann aber tatsächlich noch die Chance auszugleichen. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld räumte Zentner den eingewechselten Sargis Adamyan ohne Rücksicht auf Verluste ab (90.+1). Schiedsrichter Benjamin Brand zeigte zum zweiten Mal auf den Punkt und änderte auch nach Ansicht der Videobilder seine Meinung nicht. Kainz blieb cool und verwandelte sicher zum 1:1 (90.+5).

Rote Karte in der Nachspielzeit für den Mainzer Mwene

Die Kölner warfen in ihrer Verzweiflung nun alles nach vorne. Philipp Mwene sah für ein grobes Foul an Mark Uth die Rote Karte (90.+9). In Überzahl hätte es noch den dritten Elfmeter für den FC geben müssen. Brand ahndete das Handspiel von Barreiro nach einem Uth-Kopfball aber nicht und schaute sich die Szene auch nicht noch einmal an (90.+10). Nach 113 Minuten war dann Schluss und der 1. FC Köln der 2. Bundesliga wieder ein Stück näher gekommen. „Ich freue mich, dass die Mannschaft das Herz in beide Hände genommen hat und einfach Fußball gespielt hat. Die Mannschaft kann viel mehr, als sie oft gezeigt hat. So wie am Ende des Spiels heute“, lobte FC-Sportchef Christian Keller und erklärte: „Ein Dreier hätte uns noch näher herangebracht, aber wir schauen jetzt nicht mehr so weit nach vorne, sondern nur auf das nächste Spiel. Ich wünsche mir, dass die Mannschaft weiter so Fußball spielt.“ Wahrscheinlich ist es aber zu spät.

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