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Millionen-Gehälter werden freiChance zur Neuordnung für den 1. FC Köln

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Training 1. FC Koeln 18.01.2023 Sebastian Andersson 1. FC Koeln, 9 Training 1. FC Koeln Geissbockheim, 09.05.2023 *** Training 1 FC Koeln 18 01 2023 Sebastian Andersson 1 FC Koeln, 9 Training 1 FC Koeln Geissbockheim, 09 05 2023 Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Buriakovx

Stiller Abgang: Mit Mittelstürmer Sebastian Andersson verlässt einer der Topverdiener den 1. FC Köln.

So schwer die Verluste sportlich teilweise auch wiegen: Durch den Abgang mehrerer Topverdiener hat der finanziell angeschlagene 1. FC Köln im Sommer die Chance, seine Gehaltsstruktur neu zu gestalten. 

Sebastian Andersson wählte die Hintertür. Als der 1. FC Köln am Tag nach dem letzten Spieltag zur Saisonabschlussfeier zusammenkam, ließ sich der scheidende Mittelstürmer schon nicht mehr blicken. Es war ein vielsagender Abgang am Ende einer Zusammenarbeit, die als sündhaft teurer Fehlgriff in die Geschichte des Fußball-Bundesligisten eingeht. Andersson war im Sommer 2020 für 6,5 Millionen Euro Ablöse vom 1. FC Union Berlin ans Geißbockheim gewechselt. Ein Jahressalär in Höhe von rund zwei Millionen Euro rundete das kostspielige Gesamtpaket ab.

Doch der Ertrag war verschwindend gering. Immer wieder vor allem von Knieproblemen geplagt, brachte es der Schwede auf gerade mal 47 Spiele. Dabei gelangen ihm acht Tore, von denen immerhin zwei in Erinnerung bleiben werden. Mit seinem Doppelpack im Relegations-Rückspiel in Kiel bewahrte Andersson die Geißböcke 2021 vor dem Abstieg.In dieser Saison stand der 31-Jährige kein einziges Mal für Steffen Baumgarts Mannschaft auf dem Platz. Nachdem sich Andersson im September gegen den Rat der Kölner Ärzte einer Knie-Operation unterzogen hatte, kam es zum öffentlichen Bruch mit seinem Verein.


Stadtduell

75. Geburtstag feiern in diesem Jahr sowohl der 1. FC Köln als auch der SC Fortuna Köln. Aus diesem Anlass treffen sich die Stadtnachbarn im Rahmen der Vorbereitung auf die kommende Saison zu einem Freundschaftsspiel. Das Duell zwischen dem Bundes- und dem Regionalligisten findet am Freitag, 28. Juli, statt. Anstoß im Südstadion ist um 18.30 Uhr.


Nun ist das Kapitel auch offiziell geschlossen. „Der FC wünscht Sebastian Andersson für seine Zukunft alles Gute, vor allem viel Gesundheit! Danke für deinen Einsatz, mach et joot!“, schrieb der Bundesligist auf seinen Kanälen. Wohin es den schweigsamen Schweden zieht – im August 2021 war ein Blitz-Wechsel in die Türkei an finanziellen Gründen gescheitert – ist noch nicht bekannt.

Ziel ist, einen strukturell ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, in dem keine Sondereffekte beinhaltet sind wie Transfers oder die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb.
Christian Keller, Geschäftsführer 1. FC Köln

Fest steht dagegen, dass Anderssons auslaufender Dreijahresvertrag nicht das einzige hoch dotierte Arbeitspapier ist, das beim 1. FC Köln zum 30. Juni endet. Bekanntlich verlassen auch Kapitän Jonas Hector (Karriereende), Mittelfeld-Stabilisator Ellyes Skhiri (laut „kicker“ haben Clubs aus Spanien und Italien ihr Interesse hinterlegt) sowie Ersatztorwart Timo Horn (Ziel ebenfalls noch unbekannt) den Club. So schwer die Abgänge von Hector und Skhiri sportlich auch wiegen, bietet der Transfer-Sommer 2023 den Kölnern die Möglichkeit, ihre Gehaltsstruktur im Bereich der Topverdiener neu zu gestalten.

Zusammengerechnet wird ein jährliches Gehaltsvolumen von etwa zehn Millionen Euro frei. Ein weiterer wichtiger Zwischenschritt auf dem strikten Sparkurs des 1. FC Köln, der unter der neuen Geschäftsführung eine Gehaltsobergrenze in Höhe von zwei Millionen Euro eingeführt hat. Einen ersten zählbaren Erfolg wird der Bundesligist auf seiner Mitgliederversammlung am 27. September vermelden können. Das noch bis zum 30. Juni laufende Geschäftsjahr 2022/23 wird erstmals seit vier Jahren wieder mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. „Man darf gespannt darauf sein, welche Zahlen wir präsentieren werden“, sagt Sport-Geschäftsführer Christian Keller mit einem Schmunzeln.

1. FC Köln hat keinen Druck mehr, Spieler verkaufen zu müssen

Weitere schwarze Zahlen werden folgen müssen, um den langen Weg der Gesundung fortzusetzen. Daher bleiben die finanziellen Mittel für neue Spieler überschaubar. Gefragt sind weiterhin kluge Entscheidungen. „Unser Auftrag ist klar definiert: Spieler weiterzuentwickeln“, betont Keller. Andererseits ist der 1. FC Köln im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr darauf angewiesen, Spieler von der Gehaltsliste zu streichen. Im vergangenen Sommer standen die Geißböcke noch unter Druck, Anthony Modeste und Salih Özcan für insgesamt zehn Millionen Euro Ablöse an Borussia Dortmund abzugeben.

„Ziel ist, einen strukturell ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, in dem keine Sondereffekte beinhaltet sind wie Transfers oder die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb“, erklärt Christian Keller und stellt erfreut fest: „Erstmals seit vielen Jahren werden wir im Sommer in der Lage sein, das hinzubekommen. Die schwarze Null steht.“

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