Rückschlag im Abstiegskampf1. FC Köln unterliegt Werder Bremen mit 0:1

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Die FC-Spieler nach der Heimniederlage gegen Werder Bremen.

Der Angriff des 1. FC Köln auf die Nichtabstiegsplätze endete am Freitagabend mit einem schweren Rückschlag.

Durch die 0:1-Heimniederlage bleibt das Team von Trainer Timo Schultz mit nur 16 Punkten auf dem Relegationsplatz hängen.

Der Angriff des 1. FC Köln auf die Nichtabstiegsplätze endete am Freitagabend mit einem schweren Rückschlag. Durch die 0:1 (0:0)-Heimniederlage im 100. Bundesliga-Duell mit Werder Bremen bleibt das Team von Trainer Timo Schultz mit nur 16 Punkten auf dem Relegationsplatz 16 hängen und muss befürchten am Wochenende seinen Vorsprung auf die beiden Abstiegsplätze (je 12 Punkte) einzubüßen. „Das war keine gute Leistung. Uns haben vor allem in der ersten Halbzeit Mut und Überzeugung gefehlt“, sagte der FC-Coach.

Schultz musste seine Startelf im Vergleich zum 1:1 in Hoffenheim auf zwei Positionen ändern. Für den gesperrten Jeff Chabot kehrte Timo Hübers zurück in die Innenverteidigung und Linton Maina ersetzte in der Offensive den kurzfristig erkrankten Faride Alidou.

FC Köln: Hübers und Maina neu in der Startelf

Die FC-Fans begrüßten ihr Team mit einer Choreographie und hüllten die ganze Südkurve in Rot und Weiß. Eine gigantische Fortsetzung der Unterstützung im Abstiegskampf, die die Kölner Ultras mit Beginn des Jahres 2024 in Gang gesetzt haben. Die FC-Profis beeindruckte dieses Bild hinter dem Tor von Marvin Schwäbe aber so sehr, dass sie die erste Minute des Spiels komplett verschliefen. Marvin Ducksch kam zu gleich zwei Abschlüssen. Den ersten setzte der Werder-Stürmer knapp neben das Tor, den zweiten zu zentral in die Arme von Schwäbe.

Die Hausherren waren einem größerem Schaden als dem Schrecken entgangen und fingen sich zügig. Was sich allerdings erst einmal nur in Ball- und Spielkontrolle ausdrückte. Wirklich gefährlich wurde es für die Bremer nicht. Das Spiel der Kölner in die Spitze war dafür einfach viel zu ungenau und der Aufbau zu statisch. Werders Spielanlage wirkte gefälliger. Es dauerte bis zur 31. Minute, ehe der FC das erste Mal gefährlich vor das gegnerische Tor kam.

Köln mit Spielkontrolle aber ohne Torgefahr

Am Ende eines Konters bediente der fleißige Dejan Ljubicic seinen österreichischen Landsmann Florian Kainz, dem seine Direktabnahme mit links aber misslang. 120 Sekunden später verfehlte Jan Thielmann nach einer Einzelaktion den Werder-Kasten aus 17 Metern knapp. Das Schultz-Team war in der Offensive angemeldet, was auch Ljubicics Fernschuss dokumentierte (35.). Die 50.000 Fußballfreunde im ausverkauften Rheinenergiestadion hatten trotz dieser drei Kölner Abschlüsse insgesamt aber ein schwaches Bundesligaspiel zu sehen bekommen, das von einer hohen Fehlerquote auf beiden Seiten geprägt war.

Was den Geißböcken Mut für die zweite Hälfte machte, war das zu null. Ein Tor würde ja genügen, um den zweiten Heimsieg in Serie einzufahren. In diesem Wissen entwickelte der FC nach der Pause mehr Druck nach vorne. Mitchell Weiser musste deshalb einen Schuss von Eric Martel aus sechs Metern in höchster Not blocken (49.).

Kreativer Proteste gegen Investoren-Einstieg

Die Kölner Fans unterbrachen den Offensivdrang ihrer Mannschaft mit dem mittlerweile in Bundesligastadien obligatorischen Protest gegen den geplanten Investoren-Einstieg in die Deutsche Fußball Liga. Neben Tennisbällen landeten diesmal auch vier ferngesteuerte rote Spielzeugautos auf dem Rasen. „Wir lassen uns nicht fernsteuern“, war dazu auf einem Banner in der Südkurve zu lesen (55.). Drei Minuten dauerte dieser durchaus kreative Protest, dann wurde wieder Fußball gespielt.

Werder verzeichnete die bessere Wiederaufnahme. Erst wäre Hübers beinahe ein unglückliches Eigentor unterlaufen (60.), dann setzte Jens Stage einen Aufsetzer aus elf Metern über Schwäbes Tor (61.). Neun Minuten später schlugen die Bremer unter gütiger Mithilfe der Kölner zu. Weiser durfte von rechts ungehindert flanken. Schwäbe und Luca Kilian behinderten sich am Fünfer so gegenseitig, dass der Ball zum gerade eingewechselten Justin Njinmah durchkam, der keine Mühe hatte einzuschieben (70.). Der 23-Jährige hatte schon beim 2:1 der Bremer im Hinspiel den Siegtreffer erzielt. „Da sehe ich nicht sehr glücklich aus“, räumte Schwäbe ein.

Schwäbe und Kilian patzen bei Werder-Führung

Die Kölner versuchten zu antworten, ihnen fehlte aber das Glück. Nach einem Kopfball von Ljubicic brachte der eingewechselte Sargis Adamyan den Ball Richtung Tor. Werder-Kapitän Marco Friedl kratzte den Ball aber von der Linie (75.). Auch der Schiedsrichter war nicht auf Kölner Seite. Erst ahndete Daniel Siebert ein Einsteigen von Bremens Keeper Michael Zetterer gegen Kilian nicht (87.). „Ein klarer Elfmeter“, sagte FC-Kapitän Florian Kainz nach Ansicht der TV-Bilder. In der Nachspielzeit unterlief Njinmah ein Handspiel im Strafraum. Für Siebert nicht klar genug, um auf den Punkt zu zeigen.

„Das war sehr enttäuschend. Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gemacht. Das war ganz klar ein Rückschlag“, befand Kainz nach der ersten Heimniederlage gegen Werder seit der Saison 2005/06. Die Chance, Druck auf Platz 15 auszuüben, war vertan. Stattdessen warten jetzt der VfB Stuttgart und Tabellenführer Bayer Leverkusen. Keine leichten Zeiten für den FC.


Statistik des Spiels:

1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz (84. Dietz), Hübers, Kilian, Finkgräfe; Martel (74. Christensen), Huseinbasic; Ljubicic (84. Tigges), Kainz (68. Diehl), Maina (74. Adamyan); Thielmann. – Werder Bremen: Zetterer; Malatini, Friedl, Jung; Weiser (83. Deman), Lynen (90.+4 Lynen), Agu; Schmid (83. Bittencourt), Stage; Woltamade (66. Njinmah), Duksch (80. Borŕe). – SR.: Siebert (Berlin). – Zuschauer: 50.000. – Tor: 0:1 Njinmah (70.). – Gelbe Karten: Kainz, Thielmann, Huseinbasic, Hübers, Schultz; Schmid, Weiser, Malatini, Bittencourt.