Die Entscheidung ist gefallen: Jörn Stobbe, Jörg Alvermann und Ulf Sobek bilden die neue Führungsspitze des 1. FC Köln. Das Team des Mitgliederrats setzte sich gegen die beiden anderen Mannschaften überraschend deutlich durch.
Deutlicher Sieg im ersten Wahlgang„Team Stobbe“ ist neuer Vorstand des 1. FC Köln

Bilden den neuen Vorstand des 1. FC Köln (v.l.): Jörn Stobbe, Jörg Alvermann und Ulf Sobek.
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Der 1. FC Köln hat seit 19.05 Uhr am Samstagabend einen neuen Vorstand. Präsident Jörn Stobbe (59) und seine beiden Stellvertreter Jörg Alvermann (54) und Ulf Sobek (53) übernehmen die Führung des Fußball-Bundesligisten. Das vom Mitgliederrat vorgeschlagene Team erhielt auf der mehr als achtstündigen Mitgliederversammlung im Rhein-Energie-Stadion gleich im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit von 64,97 Prozent der 5672 abgegeben Stimmen. „Vielen Dank für das Vertrauen. Wir fangen ab sofort mit Zusammenhalt an“, rief Stobbe als elfter Präsident der FC-Geschichte ins Publikum, während Sobek Tränen vergoss. „Wir nehmen die Wahl sowas von an. Was für ein wunderschöner Tag.“
Wilke Stroman, der bisherige Vizepräsident Carsten Wettich und Tugka Tekkal erlebten dagegen ein Debakel und kamen auf lediglich 25,18 Prozent (1428 Stimmen). Sven-Georg Adenauer, Thorsten Kiesewetter und Martin Hollweck landeten derweil bei 9,86 Prozent (559 Stimmen). Zudem gab es 41 Enthaltungen. Die auch vom FC-Beirat und der Fanvereinigung „Südkurve e.V.“ unterstützte neue Führungsriege folgt auf Werner Wolf, Eckhard Sauren und Wettich, die nach sechsjähriger Amtszeit ausscheiden.
Wir brennen darauf, den FC in eine ganz starke Zukunft zu führen.
„Wir brennen darauf, den FC in eine ganz starke Zukunft zu führen“, erklärte Immobilienmanager Jörn Stobbe, der in seiner Rede kurz vor der Wahl noch einmal ein „klares Nein zu Investoren“ aussprach. Jörg Alvermann bekräftigte dies: „Wir werden lauter werden bei DFB und DFL im Kampf um 50+1. Unser Verein kann eine Vorreiterrolle in Deutschland übernehmen“, sagte der Jurist. Sportwissenschaftler Ulf Sobek versprach: „Wir werden dafür sorgen, dass jeder seine Rolle ausfüllen kann – mit Leidenschaft und Qualität. Wir machen den FC endlich besser.“
Erstmals in der FC-Geschichte waren drei Teams zur Vorstandswahl angetreten. Vorausgegangen war ein monatelanger, mit allen Mitteln geführter Wahlkampf, der am Samstag im zweiten Teil der Mitgliederversammlung seinen Höhepunkt fand. Unmittelbar vor der Wahl hatten alle drei Teams die Möglichkeit, in einem 20-minütigen Vortrag noch einmal für sich zu werben.
Emotionaler Auftritt von Rewe-Chef Lionel Souque
Während CDU-Politiker Sven-Georg Adenauer mit seinem Team einen soliden Auftritt hinlegte, blieben Unternehmer Wilke Stroman und seine Mistreiter hinter den Erwartungen zurück. Der Versuch, die Mitglieder auf der emotionalen Ebene mit sehr persönlichen Statements abzuholen, verfehlte seine Wirkung. Die inhaltlichen Aspekte kamen nach dem Geschmack vieler Mitglieder zu kurz.
Für die mit Abstand beste Rede aller Einzelkandidaten zeichnete sich Jörg Alvermann verantwortlich, der mit Standing Ovations bedacht wurde. Es war die Vorentscheidung in dieser Marathonversammlung, die sich durch zahlreiche Redebeiträge in die Länge zog. Hervor stach der Auftritt von Rewe-Chef Lionel Souque. Der FC-Aufsichtsratsvorsitzende warb in einem flammenden Appell für die Wahl des „Team Stobbe“. Es sei das „beste Team“, erklärte der Franzose – und erntete lauten Beifall.