Nach 26 Jahren scheidet Sven-Georg Adenauer (CDU) als Landrat im Kreis Gütersloh aus. Statt Spenden möchte der FC-Präsidentschaftskandidat beim offiziellen Festakt einen Gutschein für ein Einrichtungshaus. SPD und Grüne kritisieren das scharf.
Vorstandswahlen beim 1. FC KölnAdenauer bittet zum Abschied als Landrat um Möbelgutschein

Sven-Georg Adenauer (M.) kandidiert mit Thorsten Kiesewetter (l.) und Martin Hollweck für das Präsidentenamt beim 1. FC Köln.
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Der Abschied von Sven-Georg Adenauer (CDU), Präsidentschaftskandidat bei Fußball-Bundesligist 1. FC Köln, nach 26 Jahren als Landrat des Kreises Gütersloh droht von Misstönen begleitet zu werden. Die Kreisvorsitzenden von SPD und Grünen finden es unangemessen, dass der Landrat bei dem Festakt zu persönlichen Geschenken aufruft. „Bei einer Abschiedsfeier, die über Steuergeld von den Menschen im Kreis Gütersloh finanziert wird, sammelt man nicht Geld für die eigenen privaten Möbel ein“, so SPD-Chef Thorsten Klute. Adenauer (65) hingegen sagt, ein solches Vorgehen sei nicht unüblich. Niemand sei gezwungen, ihm etwas zu schenken.
Der Festakt ist für Freitag, 31. Oktober, letzter Tag seiner Amtszeit, angesetzt; Beginn um 11 Uhr in der Rotunde des Kreishauses. Rund 300 Gäste seien geladen, berichtet Adenauer. In der Einladung, die sie dieser Tage in ihren Briefkästen fanden, steht folgender Hinweis: „Sollten Sie über ein Geschenk nachdenken, würde Herr Landrat Adenauer sich freuen, wenn Sie sich an einem Gutschein eines von ihm ausgewählten Einrichtungshauses beteiligen.“ Nähere Absprachen seien mit seiner Sekretärin zu treffen.
Ursprünglich hatte ich auch an Spenden für einen sozialen Zweck oder Ähnliches gedacht. Aber dann haben mir viele Menschen gesagt, nein, wir wollen dir persönlich etwas schenken.
Bei den Chefs von SPD und Grünen stößt das auf Empörung. „Das ist keine private, sondern eine vom Kreis organisierte und finanzierte Feier“, sagt Can Erdal. Das Vertrauen in politische Verantwortungsträger lebe nicht zuletzt von einem gewissen Maß an Bescheidenheit und Bodenständigkeit. „Ich wünsche dem Landrat alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt, möchte aber betonen, dass öffentliche Ämter keine Bühne für persönliche Gefälligkeiten oder Geschenke sind.“
Adenauer bestätigte, dass für den Festakt rund 20.000 Euro angesetzt sind. Die Mittel finden sich im Haushalt des Kreises, öffentlich einsehbar, unter dem Posten „Allgemeine Repräsentation, Ordensverfahren“. Sie steigen dieses Jahr einmalig von 10.700 auf 30.700 Euro; in den Erläuterungen dazu heißt es, die Mittel fallen „im Zusammenhang mit dem Wechsel in der Landratsfunktion“ an. Die Mehrausgabe sei von den Kreistagsfraktionen genehmigt und verabschiedet worden, so Adenauer. „Da ist nichts Geheimnisvolles dabei.“ Die 20.000 Euro seien eher bescheiden, verglichen mit anderen Abschieden. „Es gibt Kollegen, die machen das in der Stadthalle.“
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Er habe sich umgehört und festgestellt, dass es auch bei anderen Abschieden vorkomme, sich persönlich beschenken zu lassen. „Ursprünglich hatte ich auch an Spenden für einen sozialen Zweck oder Ähnliches gedacht. Aber dann haben mir viele Menschen gesagt, nein, wir wollen dir persönlich etwas schenken.“ Daher habe er den Hinweis für das Einrichtungshaus aufgenommen. Er finde das keineswegs verwerflich.
Sven-Georg Adenauer, Enkel des ersten Bundeskanzlers, kandidiert mit Thorsten Kiesewetter und Martin Hollweck für den neuen Vorstand des 1. FC Köln. Bei der Mitgliederversammlung am 27. September tritt Adenauers Mannschaft gegen die Teams „Stobbe“ und „Stroman“ an. Damit stellen sich erstmals in der FC-Geschichte gleich drei Vorstandsteams zur Wahl. (mit EB)
Der Text erschien zuerst in der „Neue Westfälische“.