Der 1. FC Köln hat bei den Ablöseverhandlungen für Lukas Kwasniok eine Einigung mit dem SC Paderborn erzielt. Der 43-Jährige tritt die Nachfolge von Rettungstrainer Friedhelm Funkel an.
Wunschtrainer kommtKwasniok vor Unterschrift beim 1. FC Köln - So hoch ist die Ablöse

Mit seinem Wechsel zum 1. FC Köln übernimmt Lukas Kwasniok zum ersten Mal einen Bundesligisten.
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Der 1. FC Köln bekommt seinen Wunschtrainer. Nach Rundschau-Information hat der Bundesliga-Aufsteiger bei den Freigabeverhandlungen für Lukas Kwasniok eine Einigung mit dem SC Paderborn erzielt. Die Kölner überweisen eine Ablöse von deutlich unter einer Million Euro an den Zweitligisten. Mit Bonuszahlungen kann der Betrag auf eine siebenstellige Höhe anwachsen. Die Zahlung wurde erforderlich, da Kwasniok beim SCP noch bis 2026 unter Vertrag stand – unabhängig von der Tatsache, dass sein Abschied aus Ostwestfalen schon seit längerer Zeit besiegelt war.
Der 43-Jährige erhält bei den Kölnern ein bis 2027 gültiges Arbeitspapier. Mit einer offiziellen Vollzugsmeldung ist noch in dieser Woche zu rechnen. Kwasniok tritt die Nachfolge von Routinier Friedhelm Funkel an, dessen Rettungsmission am Geißbockheim mit der Erstliga-Rückkehr zu Ende gegangen war. Funkel wollte seine Tätigkeit zwar fortsetzen, doch der FC verfolgte andere Pläne. Kwasniok soll den Aufsteiger im ersten Schritt zum Klassenerhalt führen. „Im Jahr eins nach dem Wiederaufstieg kann die Zielsetzung nur sein: die Etablierung in der Liga“, erklärte FC-Vizepräsident Eckhard Sauren im „FC-Podcast“ von Radio Köln.
Im Jahr eins nach dem Wiederaufstieg kann die Zielsetzung nur sein: die Etablierung in der Liga.
Lukas Kwasniok stand von Anfang an auf der Kandidatenliste ganz oben. Der gebürtige Pole genießt in der Fußballbranche aus fachlicher Sicht einen sehr guten Ruf. Kwasniok schaffte es, den SC Paderborn im oberen Tabellendrittel der 2. Bundesliga zu etablieren. In der gerade abgelaufenen Saison spielte der SCP bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mit und machte den Kölnern das Leben schwer. Kwasniok verpasste seiner Mannschaft eine klare Handschrift, die sich durch taktisch flexiblen Ballbesitzfußball auszeichnete. Dabei setzte er so stark wie kein anderer Zweitligist auf Flanken.
Passenderweise haben die Kölner zur neuen Saison mit Ragnar Ache (1. FC Kaiserslautern) einen klassischen Strafraumstürmer verpflichtet. Der zweite Zugang Isak Johannesson (Fortuna Düsseldorf) war schon zu Paderborner Zeiten ein Wunschspieler Kwasnioks. Einen Namen machte sich Kwasniok zudem als Talentförderer, der junge Spieler weiterentwickelt. Jüngstes Beispiel ist Mittelstürmer Ilyas Ansah, der vor dem Sprung in die Bundesliga zu Union Berlin steht.
Lukas Kwasniok bereitete seinen Abgang vom SC Paderborn monatelang vor
Mit seiner emotionalen Art erinnert Lukas Kwasniok an seinen Vorgänger Steffen Baumgart, der in Köln Kultstatus genoss. Den reservierten Gerhard Struber und Timo Schultz war es hingegen nicht gelungen, Zugang zum Kölner Umfeld zu finden. Kwasniok gilt als schlagfertig und gewitzt, er kann aber auch unbequem sein. Seinen Abgang aus Paderborn bereitete er durch ein Machtspiel monatelang vor. Kwasniok stellte die Qualität seiner Mannschaft öffentlich infrage und forderte für die Rückrunde personelle Verstärkung. Als Mitte April bekannt wurde, dass Kwasniok den SCP nach vier Jahren zum Saisonende verlässt, war das längst keine Überraschung mehr.
Mit dem 1. FC Köln übernimmt Lukas Kwasniok erstmals einen Bundesligisten. Es ist der nächste Schritt auf seiner Karriereleiter. Mit dem 1. FC Saarbrücken war Kwasniok 2020 als erster Viertligist überhaupt der Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals gelungen. Gekrönt wurde der Erfolg durch den Aufstieg in die 3. Liga. Weitere Stationen waren Carl Zeiss Jena und der Nachwuchs des Karlsruher SC. Seine Fußballlehrer-Lizenz hatte Kwasniok 2018 als Jahrgangsbester mit der Note 1,0 erworben. Seine aktive Karriere beendete der einstige deutsche Junioren-Nationalspieler frühzeitig.