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BasketballBonner Baskets gewinnen gegen Chemnitz

Lesezeit 3 Minuten
Javontae Hawkins (Bonn, L) und Kevin Yebo (Chemnitz)

Laufduell mit hautengem Kontakt zwischen Bonns Topscorer Javontae Hawkins (l.) und dem Chemnitzer Kevin Yebo.

Montag haben die Baskets ersten Matchball 95:78 im 2. Viertelfinale gegen Chemnitz – 2:0-Führung – Am Ende durch Foulprobleme ohne Center.

Das klare Ergebnis spiegelt nicht die Mühe wider, die die Telekom Baskets am Freitagabend im zweiten Play-off-Viertelfinale vor 6000 Zuschauern mit den Gästen aus Chemnitz hatten. Am Ende stand mit 95:78 (24:20, 25:20, 22:15, 24:23) aber der nächste deutliche Sieg, durch den sich die Bonner eine 2:0-Führung und damit einen Matchball im dritten Spiel verschafften, das am Montag bei den Ostdeutschen steigen wird (20.30 Uhr).

Ein steiniger Weg

Es war aber ein steiniger Weg bis dahin. Denn Chemnitz suchte nach der 63:94-Auftaktpleite in Spiel eins, zwei Tage zuvor in Bonn sein Heil in einer sehr physischen Gangart. Die Baskets hielten mit ebenso robustem Spiel dagegen, heraus kam eine Partie, bei der die Schiedsrichter auf ihrer Suche nach einer angemessenen Spielführung bis zum Ende nicht fündig wurden. Wohl aus Sorge vor einer sich hochschaukelnden Härte auf beiden Seiten entschieden sie sich für eine übertrieben kleinliche Linie – obwohl beide Seiten den Rahmen eines harten Kampfspiels nie verließen. Heraus kam eine Orgie von insgesamt 56 Foulpfiffen und 61 Freiwürfen.

Dabei hatten die Baskets 33 Versuche von der Linie, von denen sie 24 nutzten, während Chemnitz von 28 Freiwürfen 20 verwandelte. Obwohl Chemnitz mehr Pfiffe gegen sich bekam, waren die Auswirkungen für die Bonner gravierender. Denn mit Leon Kratzer, Michael Kessens und Finn Delany mussten nach und nach alle drei Big Men mit ihrem fünften Pfiff vom Feld, dazu als vierter Spieler Tyson Ward als guter Rebounder. Trainer Tuomas Iisalo musste taktisch radikal umplanen: „Ohne unsere Center haben wir eine Small-Ball-Aufstellung und eine Switching-Defense gespielt, die wir zuletzt gegen Karsiyaka gespielt haben.“ Das war Mitte Oktober im zweiten Spiel der Champions League.

Baskets sind fokussiert

Was Iisalo begeisterte: Seine Spieler konnten die Taktik auch nach sieben Monaten direkt wieder umsetzen: „Das spricht sehr für ihren Fokus und Einsatz.“ So geriet die in den ersten drei Vierteln herausgespielte 18-Punkte-Führung (73:55, 31.) zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

Die Baskets hatten einen anfänglichen Rückstand schon im Auftaktviertel mit einer 15:3-Serie gedreht, im zweiten Abschnitt folgte die erste zweistellige Führung (40:30). Der entscheidende Vorstoß gelang mit einem 7:0-Start direkt nach der Pause zum 56:40, die höchste Führung war kurz vor Schluss mit 19 Punkten beim 88:69 erreicht. Bester Werfer war Javontae Hawkins, der mit 24 Punkten eine Saisonbestleistung erzielte.

TJ Shorts verpasste mit 19 Punkten und 9 Assists ein Double-Double nur knapp, Ward (14 Punkte) und Collin Malcolm (13) trafen ebenfalls zweistellig. Damit bleibt die Mannschaft auch im 19. Heimspiel gegen deutsche Gegner ungeschlagen.

Iisalo erklärte, dass die Tage nach dem Champions-Leage-Gewinn seine Jungs emotionale Substanz gekostet hätten: „Aber sie haben einen unglaublichen Teamspirit. Sie finden immer einen Weg“, lobte der Coach seine Truppe. Der Chemnitzer Coach Rodrigo Pastore hofft, einen 0:3-Sweep zu vermeiden: „Wir haben zu Hause vor unseren Fans noch eine Chance, den historischen ersten Play-off-Sieg zu schaffen.“


Baskets (Punkte/3er): Shorts (19/1), Ward (14/2), Ensminger, Kessens (2), Herrera (5/1), Malcolm (13/1), Hawkins (24/4), Kratzer (1), Williams (8/1), Delany (9/1);

Rebounds: 30 (Malcolm 5); Assists: 22 (Shorts 9); Trefferquote Feld: 54 % (30/56); Dreierquote: 42 % (11/26); Freiwurfquote: 73 % (24/33).

Chemnitz (Punkte/3er): Weidemann (17/3), Uguak (8/2), Richter (10), Osborne (3), Clark (7), Velicka (5/1), Susinskas (10/2), Lockhart (2), Filipovity (1), Yebo (15); Rebounds: 31 (Weidemann 4, Uguak 4);

Assists: 14 (Weidemann 5, Velicka 5); Trefferquote Feld: 43 % (35/58); Dreierquote: 27 % (8/30); Freiwurfquote: 71 % (20/28).