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Bayer 04 LeverkusenAuferstehung unter Trainer Kaspar Hjulmand

5 min
Alex Grimaldo erzielt das Tor zum 1:0

Alex Grimaldo Leverkusen erzielt das Tor zum 1:0.

Bayer 04 Leverkusen hat sich vom Trauma Erik ten Hag und gegen Eintracht Frankfurt einen leidenschaftlich erkämpften Heimsieg gelandet.

Der erhoffte Trainereffekt ist eingetreten. Bayer 04 Leverkusen hat zwei Tage nach dem ersten Arbeitstag von Kaspar Hjulmand den Höhenflug von Eintracht Frankfurt gestoppt, sich in Unterzahl einen verdienten 3:1 (2:0)-Heimsieg erkämpft und ein deutliches Signal gesendet, dass mit dem deutschen Vizemeister nach dem Desaster mit Hjulmands Vorgänger Erik ten Hag wieder zu rechnen ist.

„Wir sind sehr froh über diesen Sieg. Was wirklich zum Vorschein gekommen ist, war ein sehr starker Charakter meiner Mannschaft. Wir hatten viel gute Energie auf dem Platz“, sprach Hjulmand die entscheidenden Dinge für sein perfektes Debüt als neuer Werkself-Trainer an.

Exequiel Palacios muss früh vom Platz

Der neue Bayer-Coach verpasste seiner ersten Startelf drei Änderungen im Vergleich zum schlimmen Auftritt vor zwei Wochen beim 3:3 in Bremen. Loic Badé kam für Axel Tape in die Dreierkette und rückte dort ins Zentrum zwischen Edmond Tapsoba und Jarell Quansah. Auf der Doppelsechs spielte Exequiel Palacios anstelle von Aleix Garcia neben Kapitän Robert Andrich und Lucas Vazquez besetzte die rechte Seite. Dafür musste Christian Kofane auf die Bank.

Hjulmand ordnete sein Team in einem klassischen 3:4:3 an und sah, das zunächst die mit zwei Siegen perfekt gestartete Eintracht mit ihrem aggressiven dominanter auftrat. Was auch daran lag, dass Palacios sich schon in der dritten Minute bei einem Zweikampf mit Can Uzun verletzte und bis zu seiner Auswechslung (14.) nur mit halber Kraft lief. Garcia ersetzte den argentinischen Weltmeister.

Die Werkself überstand diese Phase, weil sie aufmerksam, konsequent und kompakt verteidigte und sich auch von einigen Ballverlusten nicht aus dem Konzept bringen ließ. In den Leverkusener Reihen baute sich Selbstbewusstsein auf, befeuert durch das 1:0. Nathan Tella hatte sich von rechts ins Zentrum gedribbelt und wurde von Uzun gefoult. Der fällige Freistoß war eine Angelegenheit für den Spezialisten Alejandro Grimaldo. Der Spanier zirkelte den Ball aus 23 Metern zentral mit links an den rechten Pfosten. Von dort sprang er an den Rücken von Eintracht-Keeper Michael Zetterer und zum 1:0 ins Netz (10.).

Nathan Tella sorgt für viel Wirbel

Der Treffer gab Sicherheit. Vor allem Tella drehte nun mächtig auf. Erst zielte der Engländer nach feinem Solo aus zwölf Metern mit seinem schwachen linken Fuß etwas zu hoch (17.), dann setzte er Patrik Schick ein, der aus 16 Metern ebenfalls über das Tor schoss (23.). Dazwischen hätte Jarell Quansah nach einer Grimaldo-Ecke per Kopf schon auf 2:0 erhöhen können (19.).

Von Frankfurt war wenig zu sehen, von Leverkusen und Tella dagegen weiter viel. Der Rechtsaußen leitete auch die nächste   Großchance ein. Garcias Schuss von der Strafraumgrenze wehrte Zetterer vor die Füße von Vazquez, der ein Tor des Monats hätte erzielen, aber per Direktabnahme verzog (31.).

Nachdem Jonny Burkardt per Kopf die einzige Möglichkeit der Gäste in Hälfte eins vergeben hatte (37.), weil sein Timing aus fünf Metern nicht passte, fiel das überfällige 2:0. Hauptdarsteller war natürlich Nathan Tella. Der Rechtsaußen tauchte einmal mehr im Zentrum auf, ging mutig in den Strafraum und fiel dort über den stehengelassenen Fuß von Robin Koch. Schick verwandelte den fälligen Foulelfmeter sicher zum 2:0 (45.+4).

Frankfurt kommt früh zum Anchluss

Die Frankfurter hatten enttäuscht und bekamen das wohl in der Pause von ihrem Coach Dino Toppmöller auch deutlich zu hören. Es dauerte nach dem Wechsel keine sieben Minuten, bis die Partie wieder offen war. Nach einer Ecke konnte Bayer den Ball nicht klären. Der auffällige Uzun kam aus 15 Metern zum Abschluss und hatte Glück, dass Loic Badé den Schuss noch unhaltbar für Keeper Mark Flekken zum 2:1 abfälschte (52.).

Ein Unglück kommt selten allein. Sieben Minuten nach dem Anschlusstreffer waren die Leverkusener nur noch zu Zehnt. Robert Andrich, der sich in der 19. Minute eine Verwarnung eingehandelt hatte, weil er einen schnellen Abstoß von Zetterer verhinderte, legte sich erst den Ball zu weit vor und kam dann gegen Ritsu Doan zu spät. Obwohl der Kapitän vorwiegend den Ball traf, blieb Schiedsrichter Deniz Aytekin keine andere Wahl, als Gelb-Rot zu zücken (59.).

Grimaldo zeigt seine Freistoßkunsr

Bayer brauchte erst Glück, als der Fernschuss-Kracher von Jung-Nationalspieler Pharell Collins aus 25 Metern nur gegen die Latte flog (61.) und verteidigte dann leidenschaftlich seinen knappen Vorsprung. Hätte der 18-jährige Axel Tape sein tolles Solo gekrönt, hätte Kaspar Hjulmand nicht bis zur Schlusssequenz um den ersten Saisonsieg zittern müssen.

Grimaldo erlöste dann alle Leverkusener mit seinem zweiten direkten Freistoßtreffer zum 3:1 (90.+8), nachdem der eingewechselte Ezequiel Fernàndez die zweite Ampelkarte gesehen hatte (90.+2) und Bayer das Spiel zu Neunt beenden musste. Hjulmand und   der total erleichterte Sportchef Simon Rolfes lagen sich glücklich in den Armen.


Statistik:

Leverkusen: Flekken; Quansah, Badé, Tapsoba; Vázquez, Palacios (14. Garcia), Andrich, Grimaldo; Tillman (62. Fernàndez), Tella (82. Tape), Schick (82. Kofane). — Frankfurt: Zetterer; Kristensen (10. Brown), Collins, Koch, Theate; Höjlund (71. Batshuayi), Chaibi; Doan, Uzun (83. Dahoud), Bahoya (83. Knauff); Burkardt (83. Wahi). —SR.: Aytekin (Oberasbach). — Zuschauer: 30.210. —Tore: 1:0 Grimaldo (10.), 2:0 Schick (45.+4/Foulelfmeter), 2:1 Uzun (52.), 3:1 Grimaldo (90.+8). — Gelb-Rot: Andrich (59.) und Frenandez (90.+2). — Gelbe Karten: Uzun, Theate.