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Sieg gegen EintrachtDas gute Gefühl bei Bayer Leverkusen kehrt zurück

4 min
: Bayer Maskottchen Brian the Lion , Alejandro Grimaldo und Lucas Vazquez

: Bayer Maskottchen Brian the Lion , Alejandro Grimaldo und Lucas Vazquez

Bayer Leverkusen besiegt Eintracht Frankfurt 3:1 unter Trainer Hjulmand und erlebt bei Rolfes' Befreiungserlebnis neu gewonnenes Selbstvertrauen.

Das Gefühl der Erleichterung war riesig. Als Schiedsrichter Deniz Aytekin den wilden Ritt zwischen Bayer 04 Leverkusen und Eintracht Frankfurt nach mehr als 100 gespielten Minuten beendete, stürmte Kaspar Hjulmand jubelnd auf den Rasen und begegnete Simon Rolfes. Der sonst so beherrschte Bayer-Sportchef befand sich im Ausnahmezustand, lachte seine Freude, hüpfend in den Freitagabendhimmel und fiel seinem neuen Trainer in die Arme. Ein Moment, der mehr ausdrückte als 1000 Worte. Zuletzt hat man Rolfes wahrscheinlich nach dem Gewinn des Doubles 2024 so befreit gesehen.

Der 43-Jährige hat die wohl schwersten Wochen seit seiner Amtsübernahme im Juli 2022 hinter sich. Der Irrtum, Erik ten Hag als Nachfolger des unantastbaren Xabi Alonso auszuwählen, hatte an Rolfes genagt, ihn zweifeln lassen. Wie jeden Menschen, der sich einen Fehler eingestehen muss. Als das 3:1 gegen die hochgelobten Frankfurter und der erste Saisonsieg feststanden, hatte Rolfes Gewissheit, dass er sich wieder auf dem richtigen Weg befindet. Durch die Entscheidung, den Niederländer ten Hag nach nur zwei Spieltagen vor die Tür zu setzen und durch den Menschenfreund Hjulmand zu ersetzen, stellte sich gleich bei der ersten Prüfung der gewünschte Effekt ein.

Es sind im ersten Schritt die einfachen Dinge des Fußballs, die eine aus der Spur geratene Mannschaft zurück aufs Gleis setzen können. „Der Trainer hat gar nicht so viel an unserer Struktur verändert. Er hat aber vom ersten Moment seine Prioritäten klargemacht, die für ihn als Grundlage wichtig sind. Wenn ich mir die Punkte auf dieser Liste anschaue, haben wir sie sehr gut umgesetzt“, skizzierte Bayer-Keeper Mark Flekken die entscheidende Veränderung.

Kaspar Hjulmand ist erfahren genug, um einer verunsicherten Mannschaft in drei Tagen eine Tür öffnen zu können, hinter der sie ihr Selbstverständnis wiederfindet. „Der Trainer hat uns gesagt, dass wir uns frei fühlen sollen. Das hat uns ein gutes Gefühl gegeben“, gab der überragende Nathan Tella zu Protokoll. Der Engländer wirbelte die Eintracht-Defensive mit Positionswechseln und Dribblings durcheinander, war bei den Umschaltmomenten treibende Kraft und Sinnbild für die Veränderungen.

Nathan Tella bereitet zwei Tore vor

Tella bereitete die ersten beiden Treffer vor, indem er die Fouls vor Alejandro Grimaldos erstem Freistoßtor zum 1:0 (10.) und Patrik Schicks Elfmeter zum 2:0 (45.+4) herausholte. „Der Trainer hat uns viel Selbstvertrauen gegeben und uns klargemacht, wie wir spielen sollen“, sagte Tella. Dabei ging es um die berühmten Basics, ohne die eine Mannschaft nicht auskommt, wenn sie erfolgreich sein will. „Eine gute Mentalität und die Bereitschaft, im Sprint nach hinten zu arbeiten“, zitierte Flekken aus Hjulmands Prioritätenliste.

Das gute Gefühl, das der dänische Coach vermittelte, gab Energie für eine bärenstarke erste Halbzeit und half nach dem Frankfurter Anschlusstreffer durch Can Uzun (52.), den aufkommenden Widerständen zu begegnen. Nachdem Kapitän Robert Andrich mit Gelb-Rot runtermusste (59.), verteidigten die Hausherren ihren Vorsprung leidenschaftlich.

Die Spieler müssen sich ausdrücken können, sie selbst sein.
Kaspar Hjulmand, Trainer Bayer Leverkusen

„Der starke Charakter des Teams ist zum Vorschein gekommen“, lobte Hjulmand und freute sich über die kompakte Defensive, aus der die Neuzugänge Lioc Badé und Jarell Quansah herausragten. Die Ordnung ging in Unterzahl nicht verloren und hielt auch, nachdem mit dem eingewechselten Ezequiel Fernàndez ein zweiter Leverkusener Gelb-Rot gesehen hatte (90.+2).

Hjulmands Rezept, seinem Team eine einfache Struktur und Freiheit mitzugeben, war erfolgreich. „Auf dieser Struktur können wir aufbauen. Die Spieler müssen sich ausdrücken können, sie selbst sein. Ich glaube an sie und vertraue ihnen. Es ist ihr Spiel, sie spielen es und heute waren sie sehr gut. Ich hoffe, wir können eine starke Einheit bilden“, sagte der neue Trainer.

Der 53-Jährige hat zudem Anführer ist seinem Team, die ihm dabei unterstützen können, eine Gruppe zu formen. Wie den spanischen Künstler Alejandro Grimaldo, der mit seinem zweiten Freistoßtor zum 3:1 (90.+8) nicht nur die Erleichterung bei Simon Rolfes auslöste, sondern auch zeigte, was die neue Werkself mit Selbstbewusstsein alles erreichen kann.