Bayer 04 Leverkusen muss sich im Rheinderby mit einem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach begnügen und verpasst den Anschluss an die Tabellenspitze.
Bayer LeverkusenDer Aufwärtstrend unter Hjulmand ist erst einmal gestoppt

Der späte Nackenschlag für Bayer Leverkusen: Haris Tabakovic trifft per Kopf zum 1:1 für Borussia Mönchengladbach.
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Der deutsche Vizemeister ist auch nach vier Spieltagen der Bundesliga-Saison 2025/26 ein gutes Stück weit davon entfernt, den eigenen, hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Für Bayer 04 Leverkusen geht es im Herbst 2025 aber auch erst einmal darum, nach dem riesigen personellen Umbruch im Sommer einen Rhythmus zu finden. Ein weiterhin beschwerlicher Weg, wie sich Sonntagabend im Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach erneut zeigte. Drei Tage nach dem 2:2 in der Champions League beim FC Kopenhagen musste sich die Werkself beim 1:1 (0:0) erneut mit einem Remis begnügen. Der mit dem 3:1 gegen Frankfurt gestartete Aufwärtstrend nach dem Trainerwechsel von Erik ten Hag auf Kaspar Hjulmand ist damit erst einmal gestoppt.
Der Däne Hjulmand war auch vor seinem dritten Spiel als Leverkusener Trainer wenig Zeit geblieben, um seine Mannschaft vorzubereiten. Zwei Tage waren nach dem 2:2 zum Champions League-Auftakt am Donnerstag beim FC Kopenhagen. Hjulmand entschied sich für zwei Änderungen. Aleix Garcias Hereinnahme war zwingend, weil der Spanien nach der Verletzung von Exequiel Palacios und den Gelb-Rot-Sperren von Robert Andrich und Ezequiel Fernández der einzig verbliebene Sechser war. Hjulmand stellte Malik Tillman auf der Doppelsechs an die Seite des Spaniers und brachte zudem Ibrahim Maza auf der offensiven Halbposition neu in die Startelf.
Bayer 04 startete forsch und mit ein paar ansehnlichen Ball-Stafetten. Der erste Abschluss von Edmond Tapsoba war noch harmlos (3.), der zweite hätte das 1:0 bedeuten müssen. Patrick Schick setzte nach einer Freistoß-Flanke von Alejandro Grimaldo seinen Kopfball aus drei Metern, zentraler Position aber genau auf Borussen-Keeper Moritz Nicolas, der einfach nur richtig auf der Torlinie stand (9.).
Leverkusen verliert schnell seinen Rhythmus
Nach dieser Großchance ebbte der Fluss im Spiel der Werkself recht schnell merklich ab. Die fehlende Abstimmung in der neu zusammengestellten Mannschaft machte sich deutlich bemerkbar. Die Räume in der Offensive blieben meistens unbesetzt, weil die Bewegung ohne Ball fehlte und die Leverkusener, die das Spielgerät am Fuß hatten zu oft auf sich allein gestellt waren.
Die von ihrem neuen Coach Eugen Polanski gut eingestellten Gladbacher kamen durch einige Leverkusener Nachlässigkeiten besser in die Partie und tankten Selbstbewusstsein. Lucas Vazquez fabrizierte nach einer scharfen Rechtsflanke von Joe Scally fast ein Eigentor (18.). Fünf Minuten später zappelte der Ball im Netz des Vizemeisters. Der beim 1. FC Köln ausgebildete und über den 1. FC Nürnberg im Sommer nach Gladbach gekommene Jens Castrop hatte einen Vertikalpass aus vollen Lauf direkt und sehenswert verwandelt. Glück für Bayer 04, dass der 22-Jährige aus einer knappen Abseitsposition kam (23.).
Die Gäste vom Niederrhein hatten auch die nächste große Chance des Rheinderbys. Der auffällige Castro schickte Scally über die linke Seite in den Strafraum. Bayer-Keeper Mark Flekken musste sich langmachen, um den Ball mit seiner linken Hand um den Pfosten zu lenken (40.). Von den Gastgebern war bis auf einen Abschluss von Ben Seghir (45.+2) bis zur Halbzeit offensiv nicht zu sehen.
Malik Tillmann trifft zum 1:0
Daran änderte sich nach dem Wechsel zunächst nichts. Die in dieser Saison noch sieglose Borussia verteidigte aufmerksam, hatte aber auch wenig Mühe mit den recht ideenlosen Angriffen der Leverkusener. Die Polanski war der Führung bei den Abschlüssen von Kevin Stöger (57.) und Shuto Machino (60.) jedenfalls deutlich näher.
Hjulmand reagierte und brachte Axel Tape und Ernest Poku für Loic Badé und Lucas Vazquez (63.). Poku zeigte gleich, wie es gehen kann, als er rechts einen Sprint in die Tiefe startete und nach Pass von Tillmann nur versäumte, auf lange Eck abzuschließen (65.). Der nächste Spurt des 21-Jährigen brachte die schmeichelhafte Führung für Bayer 04. Ibrahim Maza erkannte die Lücke und schickte Poku auf die Reise, der nach innen gab. Dort trat zunächst Patrik Schick über den Ball. Malik Tillmann war aber auch noch mit von der Partie und legte den durchlaufenden Ball mit der rechten Innenseite aus elf Metern überlegt per Direktabnahme zum 1:0 ins rechte Eck (70.).
Wir müssen uns auf dem Platz noch finden. Die beiden Spiele in einer Woche haben dabei nicht geholfen.
Polanski wechselte Florian Neuhaus ein (72.) und Scally hatte den Ausgleich auf dem Fuß. Der aufmerksame Flekken ließ sich aus spitzem Winkel aber nicht überraschen (77.). Die Leverkusener ließen sich zu tief hinten reindrängen und verloren mehr und mehr die Kontrolle. In der Nachspielzeit passierte es. Der eingewechselte Haris Tabakovic setzte sich nach einem Eckball am Fünfer gegen Grimaldo und Jarell Quansah durch und köpfte zum verdienten 1:1 ein (90.+2).
„Wir müssen uns noch auf dem Platz finden. Die beiden Spiele in einer Woche haben dabei nicht geholfen, weil wir zu wenig Training miteinander hatten“, haderte Torschütze Malik Tillman mit der aktuellen Situation. Immerhin haben Hjulmand und sein Team jetzt bis zum nächsten Spiel am Samstag beim FC St. Pauli eine Woche Zeit, um gemeinsam zu arbeiten.