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Bayer LeverkusenHjulmand äußert großen Respekt vor seinem Kader

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Doppelte Premiere: Torchütze Montrell Amare Culbreath wird von Christian Kofane (r.) und Jeanuel Belocian für seinen Treffer zum 3:1 gefeiert.

Doppelte Premiere: Torchütze Montrell Amare Culbreath wird von Christian Kofane (r.) und Jeanuel Belocian für seinen Treffer zum 3:1 gefeiert. 

Bayer 04 Leverkusen hat im letzten Spiel des Jahres beim 3:1 in Leipzig ein Statement gesetzt und überwintert in der Fußball-Bundesliga als Tabellendritter.

Natürlich gab es überall nur fröhliche Gesichter im Lager von Bayer 04 Leverkusen zu sehen. Immerhin hatte der Vizemeister das letzte Spiel des Jahres in der Bundesliga mit 3:1 (2:1) bei RB Leipzig gewonnen und dabei nicht nur den Heimnimbus der Roten Bullen in der Saison 2025/26 durchbrochen. Die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand zog eine Woche nach dem 2:0-Derbysieg gegen den 1. FC Köln in der Tabelle auch an den Sachsen vorbei und feiert Weihnachten auf Platz drei.

„29 Punkte bringen uns eine gute Perspektive“, hielt Hjulmand zufrieden fest, nachdem er von den Bayer-Fans aufgefordert worden war, mit ihnen den Sieg zu feiern. Der Werksclub hält neben der Bundesliga als Viertelfinalist im DFB-Pokal und mit guten Aussichten auf die Playoff-Rune in der Champions League zwei weitere Trümpfe in der Hand. Wenn im Frühjahr 2026 etwaige Titelchancen ausgelotet werden, muss das formstarke und vor allem widerstandsfähige Hjulmand-Team ernst genommen werden.

„Großen Respekt vor unserem Kader, unseren Spielern, das waren keine leichten Monate“, hielt der 53-jährige Däne fest. Schließlich hatte er das Traineramt von Erik ten Hag unter denkbar ungünstigen Bedingungen am dritten Spieltag im September übernommen. Nicht nur die Abgänge von Florian Witz, Granit Xhaka und Co. mussten kompensiert werden, sondern auch immer wieder Verletzungen von potenziellen, neuen Leistungsträgern. „Das ist so wichtig zu verstehen, dass eine Mannschaft nicht aus elf Spielern besteht, sondern aus dem ganzen Kader“, betonte Hjulmand. Exemplarisch dafür stand nicht nur das sagenhafte 2:0 bei Manchester City vor einem Monat, sondern auch der Auftritt in Leipzig.

Im Top-Duell des 15. Spieltags musste Hjulmand auf seinen muskulär angeschlagenen Unterschiedsspieler Alejandro Grimaldo verzichten. Die anderen fehlenden Stammkräfte, die wegen des Afrika Cups, Sperren oder Verletzungen verhindert waren, konnten nicht an einer Hand abgezählt werden. Ganz im Sinne der Trainer-Philosophie traten bewährte und neue Spieler aus dem Schatten. Gegen die wohlgemerkt ebenfalls stark ersatzgeschwächten Leipziger gab Robert Andrich diesmal als rechtes Glied der von Loic Badé im Zentrum geführten Dreierkette so viel Sicherheit, dass sich auch Jeanuel Belocian und Arthur zu Großtaten aufschwingen konnten.

Arthur hatte schon gegen Köln das spektakuläre Skorpion-Tor von Martin Terrier vorbereitet. Nun ging es am Ende einer tempo- und chancenreichen ersten Halbzeit darum, den 0:1-Rückstand durch Xaver Schlager wettzumachen (35.). Der Brasilianer flankte wieder von rechts und Terrier traf wieder traumhaft – dieses Mal per Kopf (40.).

Das 1:1 verlieh der Werkself und vor allem Patrik Schick Flügel: Unnachahmlich, wie der Ex-Leipziger seinen jungen Gegenspieler Kosta Nedeljković mit einem Haken versetzte und unter die Latte zum 2:1 abschloss (44.). Der sechste Saisontreffer des Tschechen brachte die Gäste auf die Siegerstraße. Zudem ist Schick nun der erfolgreichste, ausländische Leverkusener Goalgetter überhaupt. Mit seinem 80. Bundesliga-Tor überholte er Dimitar Berbatov.

Ein historischer Treffer genau wie der von Montrell Culbreath: Der 18-jährige Rechtsaußen bekam 20 Minuten vor Schluss das Vertrauen von Hjulmand und erlöste bei seiner Bundesliga-Premiere die stabil verteidigende Werkself mit dem Tor zum 3:1-Endstand. „Er hat viel mit uns trainiert, aber in den letzten zwei, drei Wochen auch einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht“, erklärte der Chefcoach die Einwechslung des Youngsters.

Nach sechs Kadernominierungen ohne Einsatz zog Culbreath auf und davon, ließ Leipzigs Nationalspieler David Raum stehen und versenkte eiskalt vor RB-Keeper Peter Gulacsi (90.+7). „Das ist das größte Geschenk. Ich benötige keine anderen Geschenke“, läutete der überglückliche Debütant die Weihnachtszeit ein. Eines der fröhlichsten Gesichter des Abends gehörte also dem Teenager, der vom Trainingsgast zum Hauptdarsteller geworden war.

Nun können Culbreath und Co. die freien Tage genießen, ehe es am 3./4. Januar in die kurze Wintervorbereitung geht. „Von hier aus geht es für uns nur nach vorne“, schwor Kasper Hjulmand seine Profis auf die nächste, heiße Phase ein. Beginnend mit dem Heimspiel gegen Stuttgart am 10. Januar, absolviert der deutsche Vizemeister sieben Pflichtspiele im Januar. „Wir haben großes Potenzial, aber sind noch nicht da. Wir können noch besser spielen“, lautete die finale Kampfansage des dänischen Heilsbringers.


Statistik:

RB Leipzig: Gulácsi; Nedeljkovic (70. Baku), Orban, Lukeba, Raum; Seiwald (89. Bitshiabu); Schlager, Baumgartner; Gomis (79. Werner), Romulo (70. Maksimovic), Harder. – Bayer Leverkusen: Flekken; Andrich, Badé, Belocian - Arthur (83. Vázquez), Aleix Garcia, Tillman, Tella (77. Tape); Hofmann (57. Equi Fernández), Terrier (77. Culbreath); Schick (77. Kofane). – SR.: Brand (Unterspiesheim). - Tore: 1:0 Schlager (35.), 1:1 Terrier (40.), 1:2 Schick (44.), 1:3 Culbreath (90.+7). - Gelbe Karten: Lukeba (1) - Arthur (2), Tape (1). - Zuschauer: 46.053.