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Auswärtsspiel beim FC St. PauliHjulmand arbeitet hinter Vorhängen an Bayers Spielaufbau

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3 min
Zielspieler: Auf Patrik Schicks Abschlussqualität wird es am Millerntor ankommen.

Zielspieler: Auf Patrik Schicks Abschlussqualität wird es am Millerntor ankommen. 

Trainer Kasper Hjulmand nutzt zwei freie Trainingstage, um Bayer Leverkusens Verbindungsprobleme im Aufbauspiel zu lösen. Mit einem Sichtschutz schirmt er seine Werkself vor neugierigen Blicken ab.

Kasper Hjulmand hatte diese Situation herbeigesehnt. Nach drei Pflichtspielen binnen neun Tagen konnte der Trainer von Bayer 04 Leverkusen mit seiner neuen Mannschaft endlich in Ruhe arbeiten. Am Trainingsgelände ließ der Däne dafür extra einen zwei Meter hohen und 100 Meter langen Vorhang anbringen. Neugierige Blicke von gegnerischen Scouts konnten so abgehalten und die Werkself in Ruhe auf die nächste Englische Woche mit Partien beim FC St. Pauli, gegen PSV Eindhoven und Union Berlin vorbereitet werden.

„Zwei Extratrainingseinheiten sind natürlich sehr gut für uns“, stellte der 53-jährige Coach angesichts des eng getakteten Zeitplans klar. Wenn er offensichtliche Verbindungs-Probleme beim 3:1-Auftaktsieg gegen Frankfurt ebenso wenig aufarbeiten konnte, wie zwischen den Partien in der Champions League in Kopenhagen (2:2) und dem Heimspiel gegen Gladbach (1:1), nutzte Hjulmand nun den Mittwoch und den Donnerstag als ganze Trainingstage.

„Die volle Konzentration lag auf unserer Struktur“, verriet der ehemalige, dänische Nationalcoach und beschrieb, wie er sich das Aufbauspiel vorstellt: Selbst wenn der Gegner früh attackiert, wolle man „nicht ihn entscheiden lassen, was wir tun“, sondern „das tun, was wir selbst für unser Spiel brauchen“.

Offensive ist in der Pflicht

Egal, ob im gewohnten 3:4:3-System mit Edmond Tapsoba, Loic Badé und Jarell Quansah als defensivem Block oder, wie bei der Umstellung im Gladbach-Spiel, im 4:3:3, die Bayer-Profis müssen gegnerische Pressing-Situationen auflösen und Anschluss an die nächste Spielebene finden.

„Die kleine Rotation, die Positionswechsel sind wichtig“, betonte der Coach in Gedanken an die jüngsten Pflichtspiele. Sowohl Kopenhagen als auch Gladbach schafften es, das Zentrum zu kontrollieren und damit die Werkself. Deswegen nahm der Däne auch den nächst offensiveren Mannschaftsteil in die Pflicht. In der Schaltzentrale könnten die zuletzt gesperrten Robert Andrich und Equi Fernández zurückkehren und Aleix Garcia im Mittelfeld unterstützten.

„Diese Spieler haben alle Qualität. Wir haben gute Möglichkeiten und wissen, dass sie sehr wichtig für unsere Art Fußball zu spielen sind“, hielt Hjulmand fest. Wenn es am Samstag (15.30 Uhr/DAZN, Sky) am Millerntor gegen ein gut funktionierendes, konterstarkes Kollektiv geht, sollte jeder Leverkusener wissen, welche Qualitäten der Nebenmann mitbringt und auf Wechsel eingestellt sein. Auch dazu diente die Trainingswoche.

Bayer 04-Coach: „Das ist ein sehr schwieriges Spiel“

Bei den stark gestarteten und trotz der ersten Niederlage in Stuttgart auf Platz fünf stehenden Hamburgern muss die Werkself vor allem leichte Ballverluste vermeiden. Sonst sind die Konter-Spezialisten von Alex Blessin zum Toreschießen eingeladen. „Das ist ein sehr schwieriges Spiel“, betonte der Bayer 04-Coach und ergänzte: „Gegen diese super Mannschaft müssen wir unsere beste Leistung bringen, um einen Sieg zu bekommen.“

Wenn das unter Xabi Alonso, mit Spielern wie Granit Xhaka und Florian Wirtz, meist zentral angelegte Angriffsspiel nicht funktioniert, sind andere Ansätze gefragt. Etwa die Tiefenläufe von Nathan Tella sowie Patrik Schick als Knipser im Strafraum. Bei Tella hofft Hjulmand noch auf Genesung von der Knieverletzung aus dem Frankfurt-Spiel. Von Schick fordert er nach zwei torlosen Partien „geduldig zu sein“. Wohlwissend, dass der Stoßstürmer nur glänzen kann, wenn er von seinen Nebenleuten eingesetzt wird, sagte der Coach: „Wir brauchen noch bessere Verbindungen, um auch die letzte Verteidigungslinie zu durchbrechen. Dann können wir Patrik die Möglichkeit geben, abzuschließen. Darin liegt seine größte Stärke.“

Voraussichtliche Aufstellungen

St. Pauli: Vasilj; Wahl, Smith, Dzwigala; Saliakas, Sands, Fujita, Oppie, Sinani; Hountandiji, Pereira Lage. – Leverkusen: Flekken; Quansah, Badé Tapsoba; Vazquez, Andrich, Garcia, Grimaldo, Tillman, Ben Seghir; Schick. – SR.: Petersen (Stuttgart).