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Champions LeagueBayer kämpft gegen Sparta Prag um Achtelfinaleinzug

Lesezeit 4 Minuten
Cheftrainer Xabi Alonso bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Sparta Prag

Cheftrainer Xabi Alonso bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Sparta Prag

Bayer Leverkusen möchte Sparta Prag schlagen, um das Champions-League-Achtelfinale zu erreichen, trotz der starken Konkurrenzlage.

Da saßen sie also auf dem Podium zur letzten Pressekonferenz der Champions-League-Ligaphase und hatten ihre liebe Mühe, den Fokus nicht zu verlieren. Wenn es am Mittwochabend in der ausverkauften BayArena um den letzten Schritt in Richtung Achtelfinale geht, wollen Xabi Alonso und Patrik Schick alle Störgeräusche ausblenden und einfach nur Sparta Prag schlagen.

Wobei das Wörtchen „einfach“ allein wegen des parallelen Gedröhnes in 17 anderen Stadien der Königsklasse schwer umsetzbar ist. „Nein, nein, wir wollen es nicht zu schnell angehen“, sprach Bayer- Chefcoach Alonso die Situation als aktuell Achter der Tabelle an: „Wenn man Eile hat, ist es oft nicht gut. Wir müssen das Spiel angehen wie immer und während der 90 Minuten bereit sein, eine Reaktion zeigen zu können.“ Durch das vermeidbare 1:2 bei Atlético Madrid ist die Werkself auf den letzten der acht direkten Qualifikations-Plätze abgerutscht. Also spüren die Leverkusener den Atem der punktgleichen Verfolger Aston Villa, AS Monaco, die gegeneinander spielenden OSC Lille und Feyenoord Rotterdam sowie Stade Brest. Zwar weist der deutsche Double-Sieger mit 13:7 Treffern die beste Tordifferenz auf, könnte aber selbst bei einem „zu niedrigen Heimsieg“ gegen die bereits ausgeschiedenen Tschechen in die Playoff-Zone abrutschen. Wenn Aston Villa oder die anderen Konkurrenten drei oder vier Treffer gutmachen.

„Wir haben es in unserer Hand und wollen es da behalten“, stellte Goalgetter Schick klar. Dafür muss der gebürtige Prager, der in fünf Champions-League-Einsätzen nur ein Tor beim 5:0 gegen RB Salzburg erzielte, dafür aber bei 13 Treffern aus den jüngsten neun Bundesliga-Spielen steht, seine persönlichen Emotionen kontrollieren. „Ja, Sparta ist mein Lieblingsverein“, gab der 29-Jährige zu und erinnerte an seine Jugendzeit bei den „Eisernen“. Damals wurde er in Tschechiens Hauptstadt ausgebildet und erst sieben Jahre später nach Genua in die Serie A transferiert.


Bayer 04: Leihspieler im Anflug

Bayer Leverkusen ist sich laut Corriere dello Sport mit dem italienischen Innenverteidiger Mario Hermoso (Foto) über ein Leihgeschäft bis zum 30. Juni 2025 einig. Der 29-Jährige von der AS Rom gilt als Ersatz für den verletzten Jeanuel Belocian (Kreuzbandriss). Auch Offensivspieler Emiliano Buendia (28) von Aston Villa wird nach der Verletzung von Martin Terrier (Achillessehnenriss) zeitnah beim Werksclub erwartet. Der Argentinier soll ebenfalls bis zum Saisonende ausgeliehen werden. (sid)


Bei all der Zeit, die seit dem Sommer 2016 vergangen ist, habe er kein Insiderwissen über die aktuelle Sparta-Mannschaft mehr und müsse sich ganz auf den Matchplan von Coach Alonso verlassen. „Speziell ist es nur, weil ich auf einige Teamkollegen aus der Nationalmannschaft treffe“, dachte Schick an seine Landsleute Matej Rynes oder Martin Vitik als möglichen direkten Gegenspieler.

Dass einige Freunde auf den Tribünen der Arena zuschauen werden, kann ihm einen besonderen Kick geben. Schließlich erwartet er von den fanatischen Sparta-Kumpels sogar „Insults“, also „Beleidigungen“. „Für die 90 Minuten werden wir sicher keine Freunde sein, wir müssen für das Achtelfinale gewinnen und das ist unser Ziel“, lautete Schicks Kampfansage an den amtierenden Meister und aktuellen Dritten der „Chance Liga“, der am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) keine Chancen auf der Erreichen der Playoffs mehr hat.

Allerdings trotzte Sparta dem VfB Stuttgart auswärts ein 1:1 ab und verlor zuletzt gegen Inter Mailand nur mit 0:1. Schick und Co. sind also gewarnt und blenden auch die Causa „Victor Boniface“ aus. Dass sein Sturm-Kollege für kolportierte 50 Millionen Euro vor einem Wechsel zum saudischen Klub Al-Nassr steht, tangierte den Prager kaum. „Ob er da ist oder nicht, für mich verändert sich nicht so viel“, stellte Bayers Rekordtorjäger (71 Treffer in 148 Spielen) klar und ergänzte „Ich mache das Gleiche wie immer, bin fokussiert und schaue nicht auf andere.“ Anders als sein fünf Jahre jüngerer Angriffspartner könne er sich einen Wechsel in die Saudi Professional League nicht vorstellen. „Ich bin 29 Jahre alt und habe noch Ambitionen auf Toplevel zu spielen“, klammerte er die lukrativen Angebote aus Nahost mit einem kleinen Seitenhieb aus, ergänzte allerdings: „Aber alle sind anders und ich spreche nur für mich, wenn ich sage, dass es dafür nicht die richtige Zeit ist.“

Zeit soll am Mittwoch für das erste Leverkusener Achtelfinale seit acht Jahren (2016/17 gegen Atletico Madrid) sein. Dafür blendete Chefcoach Alonso die Kaderplanung aus und beteuerte, auch ohne einen Boniface-Ersatz „zufrieden“ zu sein. Sein so gestärkter Topstürmer will es auf dem Rasen der BayArena indes exakt so machen, wie beim Frage-Antwort-Spiel mit der Presse. Störfeuer umschiffen und klaren Kurs auf die Runde der besten 16 nehmen.

Voraussichtliche Aufstellungen: Leverkusen:Kovar; Mukiele, Tah, Tapsoba; Frimpong, Xhaka, Pala cios, Grimaldo; Tella, Schick, Wirtz. —Prag:Vindahl; Vitik, Panak, Sörensen; Wiesner, Kairinen, Sadilek, Rynes, Laci; Otatunji, Birmancevic. —SR.: Kabakov (Bulgarien).