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Bayer LeverkusenKarim Bellarabi steht vor entscheidendem Halbjahr

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Testspiel Bayer 04 Leverkusen vs. FC Venedig, 07.01.2023 Karim Bellarabi Bayer 04 Leverkusen, 38  Testspiel Bayer 04 Leverkusen vs. Venezia FC am 07.01.2023 im Ulrich-Haberland-Stadion in Leverkusen Nordrhein-Westfalen.

Blick nach vorn: Karim Bellarabi (l. im Testspiel gegen den FC Venedig) will nach vielen Verletzungen noch einmal bei Bayer 04 Leverkusen angreifen.

Der Vertrag von Karim Bellarabi beim Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen läuft im Sommer aus. Im nächsten halben Jahr wird sich zeigen, wohin der Weg des 32-Jährigen führen wird. 

Die Italiener waren wirklich nicht zu beneiden. Mehrfach zog Karim Bellarabi im Test gegen den FC Venedig (2:1) los in Richtung Tor, mit kräftigen Schritten, Dynamik und Kraft, wofür der Außenstürmer seit Jahren bekannt ist in seinem Treiben bei Bayer Leverkusen. So schüttelte er die überforderten Verteidiger fast mühelos ab. Einmal indes kam seine Hereingabe ungenau, dann blieb sein Abschluss unpräzise.

Den allerersten Auftritt im neuen Jahr wertete Bellarabi dennoch als guten Test. Die Partie gegen Venedig läutete, und das gilt auf zweierlei Art und Weise, das Halbjahr der Wahrheit für den 32-Jährigen ein. Zum einen hat Bayer Leverkusen trotz der bisher miserablen Saison die Zulassung für Europa noch nicht abgehakt. Dafür braucht es nun allerdings eine furiose Aufholjagd – derzeit ist B04 den Abstiegsrängen noch näher als den Top-6-Plätzen. „Wir wollen natürlich mit einem Liga-Sieg gegen Gladbach starten und dann richtig marschieren“, gibt Bellarabi demnach als Losung aus – und zeigt sich optimistisch.

Leverkusen hat Boden gut gemacht

Die Mannschaft arbeite gut. „Wir hatten für den Urlaub Pläne, mussten Läufe machen und sind fit zurückgekommen.“ Die Plackerei mit Trainer Xabi Alonso sei zudem fruchtbar. „In der Hinrunde konnten wir noch nicht so viel miteinander arbeiten, aber da ging es schon in die richtige Richtung“, sagt Bellarabi und merkt an: „In den letzten Spielen haben wir Boden gutgemacht.“ Da siegte gegen Bayer gegen Union, Köln und den VfB Stuttgart gleich dreimal innerhalb einer Woche.

Mir geht es gut. Ich bin froh, dass ich fit bin.
Karim Bellarabi, Bayer-Profi

Und der Flügelspieler hatte immerhin einen minimalen Anteil an diesem Erfolg. Gegen Stuttgart kam Bellarabi für einen Kurzeinsatz aufs Feld – sein Pflichtspiel-Comeback nach drei Monaten Zwangspause. Bellarabi hat einmal mehr harte Zeiten hinter sich. Genau genommen waren es auch nicht nur diese drei Monate. Wer nämlich sieht, dass der Offensivmann 2021/2022 gleich vier Muskelverletzungen erlitt, ehe ihn in dieser Runde ein Meniskusriss dienstunfähig machte, der versteht, warum Bellarabi so strahlend lächelt, wenn er sagt: „Mir geht es gut. Ich bin froh, dass ich fit bin.“

Wie fit er wirklich ist, müssen die Monate bis zum Saisonende zeigen. Deshalb ist es – zum anderen – für ihn persönlich das Halbjahr der Wahrheit. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Und es stellt sich die Frage, was dann folgt. „Ich will mich jeden Tag verbessern und der Mannschaft weiterhelfen“, sagt Bellarabi wenig verwunderlich. Doch eben dies ist nach einer solchen Verletzungsseuche nicht selbstverständlich. Bellarabi will und muss also den Beweis antreten, dass er auf dem Platz noch wirklich helfen kann.

Schon 283 Pflichtspieleinsätze für Bayer 04 Leverkusen

Am liebsten wäre es ihm, das hat er schon häufiger betont, wenn er seine Karriere unterm Bayer-Kreuz beenden könnte. Möglich sind allerdings drei Szenarien – die führte er schon im Dezember auf. „Ob es eine Verlängerung ist. Ob ich auf meinen Körper hören und sagen muss: Okay, in letzter Zeit waren es zu viele Verletzungen, ich muss etwas runterfahren. Oder ob ich noch etwas im Ausland finde“, all das sei denkbar, so Bellarabi, der einen Wechsel im Inland nahezu ausschloss. Was es am Ende wird, werden die nächsten Monate beweisen.

Hinter Moussa Diaby und Jeremie Frimpong muss er sich auf der rechten Seite einordnen und zuschlagen, wenn sich die Chance bietet. 283 Bayer-Pflichtspiele stehen nach all Jahren in seiner Bilanz – ein paar sollen noch folgen. (Leon Elspaß)

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