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Bayer LeverkusenWerkself macht einen kleinen Schritt in die richtige Richtung

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusens Torschütze Moussa Diaby (r) jubelt mit Mannschaftskollegen.

Leverkusens Torschütze Moussa Diaby (r) jubelt mit Mannschaftskollegen über sein Tor zum 0:2.

Bayer 04 Leverkusen hat mit einem 3:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim den jüngsten Abwärtstrend gestoppt und darf weiter auf eine Qualifikation für die europäischen Clubwettbewerbe in der kommenden Saison hoffen. 

16, 72, 70, 28. Was sich wie die Lottozahlen liest, sind die Spielminuten von Florian Wirtz, bevor es in den Kraichgau ging. Entweder war der Spielmacher von Bayer 04 Leverkusen nach seinem Kreuzbandriss als Joker gefragt. Oder aber, er wurde in der Schlussphase aus dem Spiel genommen. So war es ein durchaus besonderer Moment, als die Partie bei der TSG Hoffenheim beendet und die Werkself mit einem verdienten 3:1 (1:0)-Erfolg nicht nur zurück in die Erfolgsspur eingebogen war, sondern gleichfalls feststellen durfte, dass der monatelang nicht spielfähige Topstar wieder über die volle Distanz gehen kann.

Zum Zeitpunkt des Abpfiffs gehörte Wirtz zu jenen Bayer-Profis, die sich noch auf dem Feld befanden. Erstmals vergönnte ihm Trainer Xabi Alonso die vollen 90 Minuten – und zog ein positives Resümee. Leverkusens Nummer 27, erklärte Alonso also, sollte mit dem richtigen Tempo herangeführt werden. Wirtz habe sich gut gefühlt „und er war sehr wichtig, um das Mittelfeld und den Angriff zu verbinden und die Räume zu finden für Moussa Diaby oder Jeremie Frimpong.“

Tore durch Andrich, Diaby und Hlozek

Das flotte Duo war gegen Hoffenheim in der 4-3-3-Anordnung auf den Flügeln positioniert; Wirtz lieferte ihnen als Achter die Bälle zu. „Bis zum Ende Ende der Saison“, sagte Coach Alonso, „wollen wir ihm helfen, sein bestes Niveau zu erreichen.“ Denn das hat der einfallsreiche Wirtz noch nicht gefunden.

Fakt ist aber: Auch sein aktuelles Leistungslevel hilft Bayer immens. Als Beispiel diente die sechste Minute, in der die Werkself in Führung ging: Zur Abwechslung spielte der 19-Jährige mal keinen Steckpass für die Leverkusener Tempodribbler, sondern legte den Ball mit Ruhe Sechser Robert Andrich auf den Fuß. Vorangegangen war ein Patzer von Hoffenheims Winterzugang John Anthony Brooks – Wirtz und Andrich bedankten sich, Bayer führte 1:0. Ein Start nach Maß, über den Hoffenheims neuer Coach Pellegrino Matarazzo nach seinem Debüt zerknirscht sagte: „Da hatten wir noch die Handbremse angezogen.“ Der gebürtige US-Amerikaner musste gleichermaßen feststellen, dass sein Team an diesem Tag kein gleichwertiger Konkurrent für Leverkusen war – die Werkself hatte das Spiel nach den zwei zurückliegenden Liga-Niederlagen gegen Dortmund und Augsburg im Griff und traf zu den richtigen Zeitpunkten.

Wir sind auf dem richtigen Weg. Das war eine sehr komplette Leistung.
Xabi Alonso, Trainer Bayer Leverkusen

Hatte der nicht zu stoppende Frimpong erst zwei Chancen verpasst, zunächst per Kopf, dann per Rechtsschuss, legte er Diaby in der 47. Minute das 2:0 auf. Nach einem Ballverlust schaltete Wirtz am schnellsten, bediente Frimpong, der wiederum Kollege Diaby sah. Als kurz darauf das 3:0 durch Angreifer Adam Hlozek fiel, über Wirtz und wiederum Frimpong war der Ball zum Tschechen gelangt, hatte Bayer die drei Punkte sicher (56.).

Zweifel daran kamen auch nach dem Anschlusstreffer von Stanley Nsoki nicht mehr auf (77.). Die TSG, längst mittendrin im Abstiegskampf, konnte zum elften Mal in Folge nicht gewinnen. Leverkusen kam derweil zumindest der Conference League ein Stückchen näher, sodass Alonso rekapitulierte: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Sein Team habe „eine sehr komplette Leistung“ präsentiert und „das Spiel bis zur 75. Minuten kontrolliert“, lobte der Spanier, dessen Profis sich zudem wehrhafter präsentierten (59 Prozent gewonnene Zweikämpfe).

Am Donnerstag in der Europa League gegen AS Monaco

Attribute, die auch am Donnerstag gegen im Europa League-Hinspiel AS Monaco (21 Uhr, BayArena) wichtig werden. „Uns steht ein Top-Spiel bevor“, sagte Alonso in dem Wissen, dass in der Zwischenrunde ein formstarker Gegner wartet: Die Monegassen besiegten am Samstag in der Ligue 1 Paris Saint-Germain mit 3:1 und werden zum Härtetest, ob Bayer fürwahr „auf dem richtigen Weg“ ist, wie Alonso sagt. Die Werkself braucht eine Bestleistung. Doch klar ist ohnehin: Dieser erste Rückrunden-Sieg kann nur ein Anfang gewesen sein.

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