Bayer 04 Leverkusen steht mit einem Bein im Viertelfinale der Europa League. Der Fußball-Bundesligist gewann das Achtelfinal-Hinspiel in der heimischen BayArena mit 2:0.
Europa LeagueLeverkusen besiegt Ferencvaros Budapest mit 2:0

Glück gehabt: Ferencvaros' Kristoffer Zachariassen (mitte) trifft mit seinem Heber nur die Latte.
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Bayer 04 Leverkusen musste lange warten. 86 Minuten, um genau zu sein. Erst als Edmond Tapsoba der erlösende zweite Treffer im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen den ungarischen Meister Ferencvaros Budapest gelang, war es ein gelungener Europapokal-Abend für den Werksclub. Bayers 2:0 (1:0)-Heimsieg bedeutet eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche vor mehr als 60.000 heißblütigen Ferencvaros-Anhängern im Ferenc Puskas-Stadion.
Bayer-Coach Xabi Alonso musste sein zuletzt dreimal in Serie ungeschlagenes Team umbauen. Für die nach dem Elfmeterdram von Monaco gelbgesperrten Robert Andrich und Exequiel Palacios besetzten Nadiem Amiri und Kerem Demirbay hinter Spielmacher Florian Wirtz das defensive Zentrum. Weil die in einem 4:3:3-System sortierten Ungarn sich sehr tief und abwartend aufstellten, hatten die beiden Leverkusener Sechser aber von Beginn an viele Möglichkeiten sich in das Offensivspiel einzuschalten.
Demirbays früher Führungstreffer
Mit Erfolg: Nachdem Gästekeeper Denes Dibusz den aufgerückten Linksverteidiger Piero Hincapie mustergültig bedient hatte, nutzte die Werkself den unverhofften, hohen Ballgewinn. Über Wirtz kam das Spielgerät zu Demirbay, der mit seinem schwachen rechten Fuß aus 17 Metern fulminant abzog und zum frühen 1:0 traf (10.).
Ferencvaros, das seine Europa League-Gruppe mit Monaco, Trabzonspor und Roter Stern Belgrad als Sieger beendete und die heimische Liga mit 14 Punkten Vorsprung souverän anführt, musste sich wohl erst einmal daran gewöhnen, dass die Gegner in einem Europa League-Achtelfinale ein anderes Kaliber haben.
Zachariassan trifft nur die Latte
Es dauerte also 26 Minuten, ehe das Team von Trainer Stanislav Cherchesov seine Passivität erstmals abstreifte und gefährlich nach vorne kam. Der Brasilianer Marquinhos vernaschte auf rechts Edmond Tapsoba und entdeckte Balint Vescei, der direkt auf Kristoffer Zachariassan durchsteckte. Der Norweger lupfte den Ball über Bayer-Keeper Lukas Hradecky hinweg, scheiterte aber an der Latte.
Die Szene veränderte das Spiel. Leverkusen ging der Zug zum gegnerischen Tor verloren, während sich Ferencvaros an das Kaliber Bayer 04 gewöhnt hatte und zur Freude seiner 2000 mitgereisten, stimmgewaltigen Anhänger mutiger agierte. Torchancen gab es allerdings auf beiden Seiten abgesehen von einem Demirbay-Fernschuss (43.) bis zur Pause keine mehr.
Der Unterhaltungswert dieses Achtelfinals war überschaubar und blieb es vor nur 25.001 Zuschauern in der BayArena auch nach dem Wechsel. Leverkusens Spiel kam trotz der offensichtlichen Passivität der Gäste einfach nicht in Schwung. Der zumeist gedoppelte Florian Wirtz konnte kaum Akzente setzen, die rechte Seite mit Mouusa Diaby und Jeremie Frimpong lahmte und Sardar Azmoun hing als einzige Spitze komplett in der Luft.
Viertelfinale in greifbarer Nähe
Vor den Toren tat sich weiter wenig. Budapests Ryan Mmaee zielte weit drüber (48.) und Diaby nach einem Wirtz-Ballgewinn aus spitzem Winkel weit vorbei (57.). Obwohl Alonso zweimal wechselte und mit Amine Adli sowie Adam Hlozek zwei offensive Akteure brachte, nahm das Niveau weiter ab. Der italienische Schiedsrichter Davide Massa tat sein Übriges und brachte mit seinem merkwürdigen Entscheidungen selbst Leverkusens seriösen Trainer so in Rage, dass Alonso Gelb sah.
Tapsoba erlöst Bayer 04
Eine Standardsituation machte den Abend für Bayer 04 dann doch noch rund. Hlozek zimmerte den Ball aus 25 Metern an den linken Pfosten. Den Abpraller beförderte der aufgerückte und aufmerksame Innenverteidiger Tapsoba per Flugkopfball aus gut zwölf Metern ins leere Tor. Das Viertelfinale war in greifbare Nähe gerückt.
Statistik zum Spiel:
Bayer Leverkusen: Hradecky; Kossounou, Tah, Tapsoba - Frimpong, Amiri, Demirbay, Hincapié - Diaby (71. Hlozek), Azmoun (60. Adli), Wirtz (89. Schick). – Ferencváros: Dibusz; Botka (87. Wingo), Abena, Knoester, Civic; Zachariassen, Esiti, Vécsei; Traoré (87. Baden Frederiksen), Marquinhos (78. Gojak), R. Mmaee. – SR.: Massa (Italien) - Zuschauer: 25.001. - Tore: 1:0 Demirbay (10.), 2:0 Tapsoba (86.).