Brady Austin ist bereits in seiner vierten Saison bei den Kölner Haien - so lange wie bei noch keinem anderen Club. Vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg spricht er über den aktuellen Erfolg des KEC.
Kanadischer VerteidigerBrady Austin ist bei den Kölner Haien heimisch geworden

Jubelpose: Verteidiger Brady Austin und die Kölner Haie spielen bislang eine starke Saison.
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Geistesgegenwärtig und mit einer großen Portion Selbstvertrauen ist Brady Austin das schönste Tor seiner Karriere gelungen. Beim 5:4-Siegtreffer der Kölner Haie am vergangenen Sonntag gegen die Adler Mannheim agierte der Verteidiger im Stile eines Stürmers und überwand Torhüter Johan Mattsson mit einem Schuss aus ganz spitzem Winkel. Ein Traumtor, das vor dem Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg am Donnerstag (19.30 Uhr, Magenta Sport) zum „Tor der Woche“ gewählt wurde. Auch Austin selbst sortiert sein viertes Saisontor ganz oben in seiner persönlichen Highlightliste ein. „Ich habe so schonmal in Tschechien getroffen“, erinnert sich Austin an die Saison 2019/20 bei Rytiri Kladno und ergänzt: „Aber in der letzten Minute in der Lanxess-Arena, wo es sich anfühlt, als würde gleich das Dach wegfliegen, das war nochmal besser.“
Wer den Vertreter von Kapitän Moritz Müller reden hört, spürt schnell, dass er in der Domstadt heimisch geworden ist. „Ich bin in meiner vierten Saison hier, länger war ich noch nirgendwo in meiner Karriere“, berichtet der Kanadier. Seine Frau Braedyn hat er in Köln geheiratet, wo im Spätsommer auch der erste gemeinsame Sohn zur Welt kam. „Wir haben hier Wurzeln geschlagen. Das geht nur, wenn man sich wohlfühlt“, meint der 32-Jährige. Einer der Hauptgründe für Austins Wohlbefinden ist der aktuelle Erfolg des KEC. „Als ich hier ankam, war alles neu, aber ich habe mich wegen der vielen Nordamerikaner gleich wohlgefühlt“, blickt er auf seine Anfänge beim Vizemeister zurück. Blieben die Haie in den ersten beiden Spielzeiten unter Austin noch hinter den Erwartungen zurück, hat sich der KEC in der Zwischenzeit zu einem Titelkandidaten entwickelt. „Es haben Veränderungen stattgefunden, auch mit neuen Spielern. So konnten wir unser Toplevel finden“, erklärt der 277-fache AHL-Spieler.
Wir haben diese ‚Next-man-up‘-Mentalität. Jeder ist fähig, seinen Mitspieler und das Team zu pushen.
Auf seiner vorherigen Station beim finnischen Serienmeister Tappara gewann Brady Austin 2022 die Championship. Eine Schablone für die Fortschritte mit den Haien sei dies aber nur bedingt: „Bei Tappara ging es viel um Exzellenz, da wurde das höchste Level erwartet“, berichtet er und ergänzt: „In Köln sind wir auch auf diesem Niveau.“ Auch, weil er diese Gewinner-Mentalität selbst vorlebt. „Wir arbeiten jeden Tag hart im Training und wenn sich jemand hängen lässt, gehen wir hin und sagen: ‚Hey, komm, streng dich an‘.“ Auf diese Weise könnten auch Ausfälle kompensiert werden: „Wir haben diese ‚Next-man-up‘-Mentalität. Jeder ist fähig, seinen Mitspieler und das Team zu pushen“, beschreibt Austin und denkt dabei etwa an die langwierige Verletzung von Moritz Müller, den Austin selbst schon als Kapitän vertrat. „Aber auch Juhani Tyrväinen macht einen sehr guten Job. Jeder ist bereit, dem Team zu helfen und für einander einzustehen“, sagt er.
Diese Attitüde habe er sich im Laufe seiner Karriere mit Stationen in Nordamerika, Dänemark, Tschechien, Russland und Finnland von älteren Teamkollegen abgeschaut. Zudem führe Kari Jalonen die Mannschaft modern und vorbildlich. „Er ist streng, wenn es um Struktur und das Verhalten in bestimmten Zonen geht“, skizziert Austin den Stil des erfahrenen Finnen und ergänzt: „Gleichzeitig schenkt er Vertrauen und lässt uns auf dem Eis viel Freiheit. Das kann das Beste aus den Spielern herausholen.“ Eine Aussage, die auch auf ihn selbst zutrifft. Austin überzeugt nicht nur defensiv, sondern hat bereits vier Tore selbst erzielt und ebenso viele vorbereitet. Gegen den Tabellenzehnten Wolfsburg könnten derweil Topscorer Gregor MacLeod, Torhüter Felix Brückmann und Moritz Müller in den Kader zurückkehren. Austin selbst würde gerne noch einen drauflegen: „Dieses Tor gegen Mannheim hat sich fantastisch angefühlt. Ich hoffe, es kommen noch einige mehr.“
