Patrick Russell (32) ist einer der offensiven Hoffnungsträger bei den Kölner Haien. Der Neuzugang vom Linköping HC hat bisher in seiner Heimat Dänemark, in Schweden und in Nordamerika (AHL und NHL) gespielt. Alexander Wolf hat sich mit dem Ex-Teamkollegen von Leon Draisaitl unterhalten.
Kölner Haie„Die DEL kann mit der schwedischen Liga mithalten“

Hoffnungsträger bei den Kölner Haien: Neuzugang Patrick Russell.
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Herr Russell, Sie sind seit einer Woche in Köln. Wie sind die ersten Eindrücke?
Ich habe wirklich nur tolle Dinge zu berichten. Die Stadt ist großartig und der KEC super professionell. Meine Familie und ich sind wirklich happy und das ist sehr wichtig für mich, weil ich mich dann leichter auf Eishockey konzentrieren kann. Alles wurde super vorbereitet und meine Frau und auch unser Töchterchen sind happy mit dem Haus und der Umgebung, in der wir leben.
Als Starthelfer hat auch ihr deutsch-dänischer Kumpel Frederik Storm geholfen. Wie denken Sie über diese Verbindung?
Ich kenne Freddy aus der Nationalmannschaft, wirklich schon lange. Er hat mir sehr geholfen, weil er sich viel mit mir unterhalten hat. Schon vor dem Umzug hatte ich viele Fragen und er konnte mir nur gute Dinge berichten. Also hat er mir die Entscheidung in ein neues Land, eine neue Organisation zu kommen, viel leichter gemacht. Aber es war nicht nur er, sondern auch die anderen Jungs. Josh Currie, der letztes Jahr noch bei den Haien gespielt hat, ist ein guter Freund von mir.
Wie ist Ihre Entscheidung, Linköping zu verlassen, gereift?
Es war eine Kombination aus vielen Dingen. Ich denke, dass Veränderungen manchmal einfach gut tun. Schließlich war ich zuletzt vier Jahre in Linköping und zuvor als Juniorenspieler auch schon vier Jahre dort. Meine Familie und ich waren bereit, etwas Neues zu versuchen. Mit diesem offenen Mindset wollen wir jetzt in Köln ankommen.
Auch wenn Sie erst wenige Tage bei den Haien sind, was können Sie über das Kölner und über das Deutsche Eishockey sagen?
Ich habe ja schon die WM in Deutschland gespielt und dabei die Atmosphäre in Köln kennengelernt. Die letzte Saison habe ich auch verfolgt und eine Vorstellung davon bekommen, wie groß Eishockey hier ist. Ich freue mich darauf, vor den Fans in der Arena zu spielen. Knapp 18.000 Zuschauer im Schnitt, das ist unglaublich. Dazu weiß ich, dass die Liga in Deutschland von Jahr zu Jahr besser wird. Auch die Spieler, die in die DEL kommen, werden immer besser. Schon in der ersten Woche hatten wir auf dem Eis ein sehr hohes Tempo. Ich denke, dass die DEL mit der schwedischen Liga mithalten kann.
Mit Ihren Qualitäten könnte dem KEC nach dem Finale 2025 nun in der Saison 25/26 ein noch größerer Coup gelingen. Was glauben Sie, beitragen zu können?
Als die Haie ins Finale gekommen sind, habe ich es verfolgt und auch gemerkt, dass ich gut reinpassen könnte. Ich will versuchen, meine besten Qualitäten im Forecheck und auch das Läuferische einzubringen. Es wird darum gehen, aus einer geordneten Struktur und Defensive zu spielen. Es dreht sich um Details, die dich als Team zum Siegen bringen. Wenn man diese Tugenden aus dem letzten Jahr nimmt und weiter hart arbeitet, können wir als Team erfolgreich sein.
Wie erleben Sie Chefcoach Kari Jalonen und seine Trainingseinheiten bisher?
Wir arbeiten schon an unseren Forechecks und daran, welche Zone, wann und wie besetzt sein muss. Schließlich haben wir zehn neue Spieler, die alle die Spielstruktur verinnerlichen müssen. Nur so können wir zusammen gute Dinge erreichen. Kari weiß als Trainer, wie er spielen lassen muss, um erfolgreich zu sein. In seiner Karriere hat er alle Teams, für die er tätig war, ins Finale gebracht. Wenn es um die Playoffs geht, brauchen wir diese defensivgeprägte Struktur und Mentalität.
Ein ehemaliger Mitspieler zu Ihren NHL-Zeiten war der Kölner Leon Draisaitl. Wie haben Sie ihn aus der Zeit bei den Edmonton Oilers in Erinnerung und gibt es noch Kontakt?
Tatsächlich habe ich zwei Jahre mit ihm bei den Oilers zusammengespielt und würde ihn als Freund bezeichnen. Er hat mir zum Wechsel nach Köln gratuliert und klargemacht, dass diese Stadt Eishockey liebt. Damals in der NHL hat mich seine Arbeitseinstellung beeindruckt und man sieht jetzt, welche Höhen er so erreichen konnte. Ich hoffe, dass er irgendwann den Stanley-Cup nach Köln bringen kann.
Umgekehrt äußerte sich Draisaitl bei seinem jüngsten Köln-Besuch so, dass er den Haien endlich die erste Meisterschaft nach 24 Jahren wünscht. Wie haben Sie sich auf diese Mission vorbereitet?
Ich hatte eine gute Zeit im Sommer. Meine Frau ist Kanadierin und wir waren im Sommer in ihrer Heimat in der Nähe von Winnipeg. Ich konnte mit einigen NHL-Spielern auf dem Eis trainieren und in Form kommen. Danach waren wir noch in Kopenhagen. Das ist für mich vom Vibe her mit Köln vergleichbar.