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Kölner HaieEin Spiel dauert 60 Minuten

Lesezeit 4 Minuten
Ex-Haie-Stürmer Jason Bast überwindet in der Verlängerung KEC-Goalie Mirko Pantkowski und trifft zum 7:6-Sieg.

Ex-Haie-Stürmer Jason Bast überwindet in der Verlängerung KEC-Goalie Mirko Pantkowski und trifft zum 7:6-Sieg.

Die Kölner Haie rätseln darüber, wie sie zweimal hintereinander eine Drei-Tore-Führung verspielen und insgesamt 13 Gegentore kassieren konnten.

Es ist bekannt, dass ein Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) regulär 60 Minuten dauert. Die Kölner Haie sollten sich diese Tatsache in ihr Gedächtnis einbrennen. Dann jedenfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie überlegen geführte Spiele auch mit einem Sieg ins Ziel bringen. Zwei Lektionen gab es am vergangenen Wochenende für das Team des neuen Trainers Kari Jalonen.

Zunächst verspielten die Haie am Freitag gegen die Nürnberg Ice Tigers eine 4:1-Führung und unterlagen mit 5:6 nach Verlängerung. Ein Ereignis, dass die Kölner am Sonntag bei den Augsburg Panthern noch zu toppen wussten. Ein 6:3-Vorsprung nach 55 Minuten reichte nicht aus, um zu gewinnen. Wieder ging es in die Overtime und wieder hatte der Gegner am Ende die Nase vorn – diesmal mit 7:6.

Wir konnten das Spiel nicht so beenden, wie wir die ersten 55 Minuten gespielt haben.
Kari Jalonen, Chefcoach Kölner Haie

„Ich bin stolz darauf, wie meine Mannschaft 55 Minuten lang gespielt hat. Das war die bislang beste Leistung“, lobte Kari Jalonen sein Team nach dem Wahnsinn in Augsburg. Es waren eben aber nur 55 Minuten. Die Panther benötigten danach nur 2:13 Minuten, um durch Nolan Zajac, Ex-Hai Alexander Oblinger und Donald Buskender auszugleichen. In der Verlängerung war es dann mit Jason Bast der nächste Ex-Kölner, der mit dem ersten Augsburger Schuss der Extrazeit den Siegtreffer erzielte.

„Das Spiel dauert 60 Minuten. Wir konnten das Spiel nicht so beenden, wie wir die ersten 55 Minuten gespielt haben. Wir haben unseren Rhythmus und unseren Fokus und so auch die Punkte verloren“, fasste Jalonen das Unfassbare zusammen.

Dem erfahrenen finnischen Coach werden die beiden Erlebnisse vom Wochenende sicher nicht nur wegen der nun schon 20 Gegentore in vier Spielen zu denken geben. Nach Oblingers 5:6 (57.) hatte er versucht, mit einer Auszeit Schlimmeres zu verhindern. Mit dem Ergebnis, dass die Augsburger sofort zum Ausgleich kamen. Zwischen dem 5:6 und 6:6 lagen ganze 14 Sekunden.

Wir müssen das Spiel gewinnen, wenn wir fünf Minuten vor dem Ende mit drei Tore führen.
Josh Currie, Stürmer der Kölner Haie

„Es ist schwer zu erklären, wie wir erneut eine Drei-Tore-Führung verspielen konnten. Wir müssen das Spiel gewinnen, wenn wir fünf Minuten vor dem Ende mit drei Toren führen“, verzweifelte auch Josh Currie. Dem Neuzugang aus Kanada war genau wie Nick Bailen, Brady Austin und Tim Wohlgemuth sein erster Saisontreffer gelungen. Für Currie war es sogar seine Tor-Premiere in der DEL. Freuen konnte sich der 31-jährige Center aber nicht wirklich. „Das Tor hat sich gut angefühlt, der Rest aber nicht. Wir müssen als Team mental stärker sein und besser mit einer Führung spielen.“

Die Kölner hatten nach der bitteren Erfahrung gegen Nürnberg zunächst erfolgreich ihre Lehren gezogen und in Augsburg erst einmal auf Sicherheit gespielt. Das 1:0 nach dem ersten Drittel durch Bailen (13.) war genau das Ergebnis, was sich die Haie vorgestellt hatten. Hinten sicher stehen und vorne eine der Chancen nutzen.

Im zweiten Spielabschnitt deutete sich aber schon an, dass es wild werden könnte. Augsburg glich zweimal aus und kam nach dem 2:4 durch einen 17 Sekunden-Doppelschlag von Austin (33.) und Louis-Marc Aubry (34.) 16 Sekunden vor Drittelende wieder auf 3:4 heran. Ein Treffer als Indiz dafür, dass die Konzentrationskurve beim KEC in manchen Momenten fallende Tendenzen aufwies.

Goalie Tobias Ancicka fällt weiter aus

Das Jalonen-Team fand im Schlussdrittel aber zunächst wieder zu sich und sah nach Curries Powerplaytreffer (44.) und dem 6:3 durch Veli-Matti Vittasmäki (51.) wie der sichere Sieger aus. Eine unnötige Strafzeit für Verteidiger Maximilian Glötzl brachte den Augsburger Stein aber noch einmal ins Rollen. Mit dem 4:6 des überragenden Zajac (55.), der ein Fünf-Punktespiel auflegte, erwachte das Curt-Frenzel-Stadion wieder und das Unheil brach über die Haie und ihren schon gegen Nürnberg unglücklich agierenden Torhüter Mirko Pantkowski hinein.

Nach der Rückkehr aus Augsburg am frühen Montagmorgen geht es für die Kölner bereits morgen mit dem Bus zum nächsten Auswärtsspiel bei den Löwen Frankfurt (19.30 Uhr/MagentaSport). Es folgt das Heimspiel am Donnerstag (16.30 Uhr) gegen Straubing, bevor es zum Abschluss der Woche zu RB München in den neuen SAP-Garden geht. Wahrscheinlich weiter ohne Goalie Tobias Ancicka, der seine Handverletzung noch nicht auskuriert hat. Dafür könnte in dieser Woche endlich der finnische Neuzugang Juhani Tyrväinen als Stürmer sein Debüt im Trikot der Haie geben.