Moritz MüllerKölner-Haie-Kapitän gibt sich nach Schlägerei reumütig
Lesezeit 3 Minuten
Reumütig gibt sich Moritz Müller nach seinem Ausraster.
Copyright: Benjamin Horn
ANZEIGE
ANZEIGE
Köln – Mit ein paar Tagen Abstand ist die innerliche Erregung bei Moritz Müller abgeklungen. Der Kapitän der Kölner Haie gab sich am Mittwoch reumütig, als er noch einmal auf die Schlägerei zu sprechen kam, die er zum Auftakt der Playoff-Viertelfinalserie um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen Joachim Ramoser vom ERC Ingolstadt angezettelt hatte. „Rückblickend betrachtet bin ich über das Ziel hinausgeschossen“, sagte Müller fast schon ein wenig kleinlaut.
Der Kölner Verteidigter hatte Ramoser in der Schlussphase des mit 2:6 verloren gegangenen ersten Serienspiels durch mehrere Hiebe derart heftig auf das Eis geschickt, dass der ERC-Profi für das zweite Aufeinandertreffen beider Clubs außer Gefecht gesetzt war. Der Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey Liga (DEL) belegte Müller mit einem Spiel Sperre und einer Geldstrafe. Müller habe erkennen müssen, dass „Ramoser nicht kampfbereit und kampfwillig“ gewesen sei, rügte die DEL. Der Übeltäter verzichtete auf einen Einspruch. „Es war Frust dabei. Trotzdem war das zu viel von mir. Deshalb habe ich das Urteil auch so akzeptiert und mich telefonisch bei Ramoser entschuldigt“, berichtete Müller.
Ob ihm auch der Ingolstädter Anhang die Boxerei mit anschließender Verbalattacke („Es interessiert mich nicht, was die Affen da machen“) verzeiht, wird sich am Freitag (19.30 Uhr) zeigen, wenn Müller erstmals in der laufenden Serie auswärts mitwirken darf.
Moritz Müller
Copyright: Benjamin Horn
Obwohl der Nationalspieler der Haie deutlich darum bemüht ist, Schärfe aus der Angelegenheit zu nehmen, hält er einen Spießrutenlauf für denkbar. „Es kann natürlich sein, dass mich die Ingolstädter Fans zum Feindbild aufgebaut haben“, meint der 32-Jährige, der über Erfahrung mit derartigen Situationen verfügt: „Das wäre nicht das erste Mal in meiner Karriere. Ich hatte nie Probleme damit, wenn ich irgendwo ausgepfiffen wurde. Im Gegenteil – das spornt mich eher noch an. Ich werde den Tag schon überleben.“ Das glaubt auch Mark Mahon. „Mo ist lange genug im Geschäft und ein erfahrener Leader, der damit umgehen kann“, erklärt der KEC- Sportdirektor.
Spiel Nummer vier mit richtungsweisendem Charakter
Der KEC-Tross macht sich am Donnerstag mit neuem Selbstvertrauen an die Donau auf. Durch den 3:2-Erfolg nach Verlängerung am vergangenen Sonntag haben die Haie einen Weg in die Serie gefunden und diese auf 1:2 verkürzt. „Der erste Sieg war sehr wichtig und hat uns gut getan. Es war kein gutes Gefühl, zweimal verloren zu haben“, sagt Müller. Spiel Nummer vier kommt nun richtungsweisender Charakter zu. Gewinnen die Haie, würden sie die „best of seven“-Serie ausgleichen und vor dem Heimspiel am Sonntag (19 Uhr, LanxessArena) das im Eishockey viel zitierte Momentum auf ihre Seite ziehen. Geraten die Kölner dagegen mit 1:3 in Rückstand, stünde das dritte Viertelfinal-Aus in Folge kurz bevor. „Dann würde es sehr schwer werden“, gibt Müller zu.
Doch Mark Mahon sieht sein Team auf einem „positiven Weg. Wir haben uns in der Serie von Spiel zu Spiel verbessert, haben taktisch disziplinierter agiert und die Konterstärke der Ingolstädter besser in den Griff bekommen.“ Noch nicht zufrieden ist der Kanadier mit der Effizienz vor dem Tor sowie mit dem Powerplay. Zur Verbesserung soll Felix Schütz beitragen. Der Stürmer hat seinen Magen-Darm-Infekt auskuriert und ist nach zwei Spielen Pause wieder einsatzfähig. Schütz wird den Platz von Sebastian Uvira einnehmen, der wegen einer in Spiel drei erlittenen Muskelblessur ausfällt. Für den nach zweimonatiger Abstinenz erst kürzlich ins Teamtraining zurückgekehrten Alexander Sulzer kommt Spiel vier noch zu früh. Am Mittwoch setzte der erfahrene Verteidiger wieder aus. „Wir sind aber hoffnungsvoll, dass er in der Lage sein wird, noch in dieser Serie zu spielen“, sagte Trainer Dan Lacroix.