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Kölner HaieKEC ringt Ingolstadt nieder

4 min
Nate Schnarr (Nr. 76) weiß es als Erster. Der Schuss von Parker Tuomie (nicht im Bild) ist Ingolstadts Goalie Devin Williams zum 1:0 für die Kölner Haie durchgerutscht.

Nate Schnarr (Nr. 76) weiß es als Erster. Der Schuss von Parker Tuomie (nicht im Bild) ist Ingolstadts Goalie Devin Williams zum 1:0 für die Kölner Haie durchgerutscht. 

Die Kölner Haie haben sich beim 4:3 gegen den ERC Ingolstadt den dritten Heimsieg in Serie hart erkämpft. 

Die Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) umfasst zwar 52 Spieltage, es gibt in dieser Masse aber Momente, in denen Weichen gestellt werden. Der neunte Spieltag der Saison 2025/26 war für die Kölner Haie und den ERC Ingolstadt ein solcher Moment. Die beiden Titelanwärter waren mit je vier Siegen und vier Niederlagen gestartet. Nach ihrem 4:3 (1:1, 1:1, 2:1)-Heimsieg vor 17.610 Zuschauern in der LanxessArena dürfen sich die Haie als Fünfter zunächst weiter nach oben orientieren. Ingolstadt muss sich dagegen als Zehnter erst einmal im Tabellenmittelfeld einrichten.

Kari Jalonen stand bis auf Verteidiger Jan-Luca Sennhenn (Reha nach Schulter-OP) der gesamte Kader zur Verfügung. Der Haie-Coach bot Robin van Calster bei dessen Saisondebüt als 13. Stürmer auf. Youngster Marco Münzenberger   spielte deshalb erstmals für Kooperationspartner Düsseldorfer EG in der DEL 2 und das gleich im Straßenbahnderby gegen die Krefeld Pinguine (1:5). Im Tor des KEC startete erneut Felix Brückmann.

Neuauflage des Playoff-Halbfinalduells

Die Neuauflage des letztjährigen Playoff-Halbfinalduells sah zunächst überlegene Ingolstädter. Das Team von Mark French deckte Brückmann mit Schüssen ein und ließ den Kölner Schlussmann schnell zum besten Spieler seines Teams werden. 8:0-Schüsse inklusive zwei Lattentreffern für die Gäste zählte die Statistik bis zur achten Minute und dem ersten Haie-Abschluss durch Kevin Niedenz. Der Youngster aus der vierten Reihe brachte den Puck nach schönem Solo nicht an Devin Williams im ERC-Tor vorbei.

Das Spiel war danach nicht mehr ganz so einseitig, obwohl Ingolstadt offensiv wie defensiv weiter einen brutalen Zugriff generierte. Der erste Treffer ging aber auf das Konto des KEC. Die Scheibe kam eher zufällig auf den Schläger von Parker Tuomie, der sie im Slot zu seinem ersten Saisontreffer ins kurze Eck stocherte (12.). Das Tor war dreckig und die Führung unverdient.

Tuomie trifft zum 1:0 und legt dann den 1:1-Ausgleich auf

Es war ausgerechnet Torschütze Tuomie, der ungewollt für Gerechtigkeit sorgte. Der KEC-Stürmer passte den Puck im eigenen Drittel direkt in den Schläger von Myles Powell. Der Ingolstädter wartete jenseits der blauen Linie kurz, bis das Abseits aufgehoben ab, lief ein paar Meter ungehindert und ließ Brückmann keine Chance (14.). Die Haie waren nun etwas besser im Spiel. Sie bewegten sich bei den Torschüssen auf Augenhöhe, hatten durch Juhani Tyrväinen und den auffälligen Niedenz eine Doppelchance (16.) und trafen durch Nate Schnarr das Gestänge (18.).

Der zweite Abschnitt begann mit einem Powerplay für Ingolstadt, die erste Möglichkeit hatte aber Frederik Storm (24.) für den KEC. Sekunden später klingelte es zum zweiten Mal im Kölner Kasten. Der bei den Junghaien ausgebildete und vor der Saison nach Ingolstadt gewechselte Verteidiger Edwin Tropmann überraschte Brückmann von der blauen Linie. Der Haie-Goalie hatte bei dem platzierten Schuss keine Sicht (24.) und danach Glück, dass Sten Fischer für ihn gegen Chris Jendric das 1:3 per Block verhinderte (34.).

Tyrväinen kämpft und erzielt das 4:2

Das Duell wurde verbissener und nach einem klaren, aber ungeahndetem Foul von Johannes Krauß an Valtteri Kemiläinen flogen die Fäuste (34.). Die Auseinandersetzung zwischen Krauß und Tyrväinen brachte die Haie in Wallung. Sie erwehrten sich der spielerischen Überlegenheit der Schanzer kämpferisch und hatten erneut das Glück der Tüchtigen. Nach einem Konter über Maxi Kammerer und Frederik Storm flog die Scheibe wie bestellt auf Kemiläinens Schläger, der zum 2:2 einschießen durfte (36.).

Das Momentum lag zu Beginn des Schlussdrittels tatsächlich bei den Haien und das Jalonen-Team war nun auch am Drücker. Der bis dahin schönste Angriff der Haie brachte Tyrväinen nach einer genialen Ablage von Gregor MacLeod in Position und der Finne ließ Williams keine Abwehrchance (46.). Der lange unglücklich agierende MacLeod kam nun so richtig in Fahrt und sorgte nach einem Konter für das 4:2 (51.). „Gregor hat das Spiel mit seinen Plays übernommen“, lobte Parker Tuomie seinen Teamkollegen.

Die Haie hatten dann zunächst Glück bei einem Pfostentreffer von Krauß (56.), kassierten aber 2:27 Minuten vor dem Ende bei gezogenem Ingolstädter Goalie durch Powell doch das 4:3. Dann hielt die Defensive. „Das war richtig wichtig“, sagte Torschütze Tyrväinen auf Deutsch. Dem dritten Heimsieg in Serie soll für die Haie am Sonntag (19 Uhr/Magenta Sport) der Vierte im Westduell gegen die Iserlohn Roosters folgen.


Statistik:

Kölner Haie: Brückmann; Kaski, Austin, Kemiläinen, Vittasmäki; Fischer, Müller; Russell, MacLeod, Kero; Bokk, Schnarr, Tuomie; Storm, Aubry, Kammerer; Niedenz, Tyrväinen, MacInnis; van Calster. — SR.: Rohatsch/Huber. —Zuschauer: 17.610. — Tore: 1:0 Tuomie (11:15/Bokk, Schnarr), 1:1 Powell (13:04), 1:2 Tropmann (23:59), 2:2 Kemiläinen (35:39/Storm, Kammerer), 3:2 Tyrväinen (45:49/MacLeod, Tyrväinen), 4:2 MacLeod (50:13/Russell), 4:3 Powell (57:33). — Strafminuten: Köln 4; Ingolstadt 6.