Interview

Kölner Hai Moritz Müller
„Ich bin sicher, dass Kari den Haien gut tun wird“

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Moritz Müller im Trikot der Nationalmannschaft.

Moritz Müller im Trikot der Nationalmannschaft.

Haie-Kapitän Moritz Müller bereitet sich schon wieder auf die neue DEL-Spielzeit vor. Wir haben mit ihm gesprochen.

Moritz Müller hatte nach der 1:3-Niederlage mit der Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM gegen die Schweiz kaum Zeit zum Durchatmen. Vielmehr bereitet sich der Kapitän der Kölner Haie bereits auf die neue Eishockey-Saison vor. Alexander Wolf sprach mit dem 37-Jährigen über die WM, den neuen KEC-Coach und seine womöglich letzte DEL-Saison.

Herr Müller, in Tschechien hat es nicht für die nächste WM-Medaille gereicht. Ist das deutsche Eishockey trotzdem auf einem guten Weg?

Das kann man nicht anders sagen. Auch wenn viele Leute das Viertelfinale mittlerweile als Selbstläufer wahrnehmen, ist es eben nicht so. Am Anfang hatten wir zwei schwere Gegner (Schweden und USA; Anm. d. Red.) und haben da nicht gut gespielt. Dann haben wir uns als Mannschaft zusammengesetzt und die Art und Weise, wie wir verteidigen, angesprochen. Nach Videoanalyse und entsprechenden Trainingseinheiten lief es besser. Im Viertelfinale sind wir gegen den Vize-Weltmeister rausgegangen und bis zum Empty-Netter stand es 1:2. Ich würde sagen, dass es für deutsche Verhältnisse wieder eine erfolgreiche WM war.

Bei seiner Vorstellung in Köln hat auch Kari Jalonen diese positive, deutsche Tendenz hervorgehoben. Gab es für Sie als Kapitän schon Kontakt zum neuen Haie-Coach?

Nein bisher noch nicht. Ich weiß, dass er nächste Woche nach Köln kommt und da werden wir uns bestimmt treffen. Aber nach der langen Saison wird er mir einige Tage mit der Familie geben. Wir kennen uns aber von der Nationalmannschaft, wo er Co-Trainer war. Deswegen eilt dieses Treffen nicht.

Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie von der Verpflichtung des erfahrenen, finnischen Coaches gehört haben?

Im Vorfeld der Verpflichtung kursierten einige Namen - alle in den Medien genannten Kandidaten sind gute Trainer, so auch Kari. Er ist auf jeden Fall ein Trainer, der viel Struktur im Spiel, aber auch um sich herum und im Sportlichen hat. Ich bin mir sicher, dass uns das guttun wird.

Neu sind auch die Co-Trainer Kofler und Norrena. Wieso war es so wichtig, dass sich der KEC nach dem frühen Playoff-Aus im April für 2024/25 neu aufstellt?

Ich denke, dass wir unsere Ziele nicht erreicht haben. Ich möchte aber weniger in die Vergangenheit schauen, sondern freue mich auf das, was kommt und bin sicher, dass Kari den Haien gut tun wird. Sonst will ich einfach open-minded sein und mich genauso überraschen lassen, wie alle anderen auch.

Stürmer Parker Tuomie ist der erste Haie-Neuzugang. Hatten sie bei der Nationalmannschaft Zeit für ein Gespräch über Köln?

Klar habe ich mit ihm gesprochen. Ich kenne Parker nicht nur von dieser WM, sondern auch von dem Turnier davor. Er freut sich total und ich werde ihn hier in Köln ein bisschen an die Hand nehmen und ihm das ein oder andere zeigen und vermitteln. Übergeordnet ist es gut, dass die Haie es schaffen, deutsche Nationalspieler an sich zu binden. Das muss das Ziel sein. Wenn man sich die richtig erfolgreichen Mannschaften in der DEL der letzten Jahre anschaut, sieht man, dass das ohne gute, deutsche Spieler nicht geht.

Nach dem WM-Turnier war zunächst Urlaub angesagt. Nun werden Sie aber schon wieder regelmäßig am Haie-Zentrum gesichtet. Wie ist Ihr persönlicher Fahrplan bis zur heißen Trainingsphase im Sommer?

Ich regeneriere gerade noch, werde aber zeitnah ins Training einsteigen, um etwas von dem Trainingszustand, den ich jetzt habe, aufrechtzuhalten. Einfach weil der Sommer sonst zu kurz ist, um etwas aufzubauen. Das ist immer so. Ich kenne das nach meiner elften Weltmeisterschaft in Serie.

Sie haben gesagt, dass 2024/25 Ihre letzte Saison als Spieler werden könnte. Was muss passieren, dass dieser Fall eintritt und wie könnte es zu einem umgekehrten Szenario kommen?

Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich mir die vergangene Saison anders vorgestellt habe. Also es war einfach nicht das, was wir uns alle gewünscht haben. Wenn es dieses Jahr anders wird und wir eine vernünftige und konstante Saison spielen und Kari und die Haie sich vorstellen können, dass ich noch ein Jahr weiterspielen soll und ich das auch so fühle, könnte ich mir das vorstellen. Aber ich lasse mir das alles offen und entscheide irgendwann nach der Saison.