Playoff-AuftaktKölner Haie fegen Mannheim in Spiel eins vom Eis

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14.03.2023, Baden-Württemberg, Mannheim: Eishockey: DEL, Adler Mannheim - Kölner Haie, Meisterschaftsrunde, Viertelfinale, 1. Spieltag, SAP-Arena. Kölns Torschütze David McIntyre (r) jubelt mit Kölns Moritz Müller über das Tor zum 0:4. Foto: Uwe Anspach/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Das erste Kölner Playoff-Tor der Saison 2022/23: Kapitän Moritz Müller beglückwünscht Torschütze David McIntyre (r.).

Die Kölner Haie sind am Dienstagabend mit einer überragenden Leistung und einem 4:0-Sieg bei den Adler Mannheim in die Playoff-Viertelfinalserie um die Deutsche Eishockey Meisterschaft gestartet.

Uwe Krupp wollte vor dem Start in die Playoffs um die Deutsche Eishockey Meisterschaft nicht viel davon wissen, dass die drei Hauptrundensiege seiner Kölner Haie gegen die Adler Mannheim irgendetwas für das bevorstehende Viertelfinal-Duell zu bedeuten hätten. „Jeder, der so denkt, ist nicht nah genug an unserer Realität“, hatte der KEC-Chefcoach vor dem ersten Spiel der „best-of-seven“-Serie erklärt.   Nach dem ebenso überzeugenden wie klaren 4:0 (1:0, 3:0, 0:0) am Dienstagabend in Mannheim darf aber festgehalten werden, dass die Adler den Haien in dieser Saison zumindest mal liegen.   „Ich mag es, wie Mannheim spielt“, sagte jedenfalls David McIntyre verschmitzt. Und der 36-Jährige hatte mit einem Doppelpack entscheidenden Anteil daran, dass die Kölner ihrem Kontrahenten gleich zum Auftakt der Serie den Heimvorteil abknöpfen konnten.

Haie ohne Personalsorgen

Die Haie liefen mit voller Kapelle in der nicht ausverkauften SAP-Arena auf. Das bedeutete, dass sogar vier Spieler auf die Tribüne mussten. Wann hat es das zuletzt in Köln gegeben. Uwe Krupp konnte also aus dem Vollen schöpfen und vertraute in den Reihen der Zusammensetzung der letzten Hauptrundenpartien. Mit einer Ausnahme: Der gegen Bietigheim krank fehlende Mirko Pantkowski stand wieder zwischen den Pfosten. Bei den vom Ex-Kölner Bill Stewart gecoachten Adlern fehlten dagegen Starverteidiger Korbinian Holzer, Bullyspezialist Jordan Swarz, Nationalspieler Lean Bergmann und Arkadiusz Dziambor. Für das Tor meldete sich mit Felix Brückmann die lange verletzte Nummer Eins der Mannheimer rechtzeitig zu den Playoffs zurück. Was mit einem Risiko verbunden war, denn Brückmann fehlte die Spielpraxis.

Nach nicht einmal sechs Minuten zeigte sich dieses Problem. Die kontrolliert und cool ins Spiel startenden Haie bekamen nach einem Foul von Joseph Cramarossa an Nick Bailen ihr erstes Powerplay der Playoffs 2023 (5.). Die Scheibe kam zu Routinier David McIntyre, der einfach mal abzog und unter Brückmanns Oberarm durch zur Kölner Führung traf. „Erst hat keiner gejubelt, von daher war ich überrascht, als er dann doch drin war“, beschrieb der Kanadier seinen Treffer, bei dem der Adler-Goalie nicht gut aussah.

Haie-Doppelschlag durch Thuresson und Proft

Die Haie hatten das Spiel im Griff und kamen erst in Schwierigkeiten, als Ryan Stanton auf die Strafbank musste (12.). Stefan Loibl und Markus Eisenschmid prüften Pantkowski, der diese und alle anderen Aufgaben in den ersten 20 Minuten souverän löste. Und jeder weiß: In den Playoffs spielen die Torhüter eine ganz besondere Rolle.

Die Druckphase der Hausherren am Ende des ersten Drittels, beeindruckte den KEC recht wenig. Ex-Adler Jason Bast hatte gleich mal eine Riesenchance (21.) und dann zeigten die Haie aus welchem Holz sie in dieser Saison geschnitzt sind. Maxi Kammerer spielte einen Fehlpass, weil er nicht registriert hatte, dass Mark Olver wechseln musste. Der beste Kölner Torschütze in der Hauptrunde schüttelte sich kurz verärgert und eroberte sich die Scheibe mit einem Hechtsprung und langem Schläger sofort zurück. Im direkten Gegenzug bediente er dann Andreas Thuresson und der DEL-Topscorer überwand den nicht gut postierten Brückmann zum zweiten Mal (23.). Nur 38 Sekunden später jubelten die Haie erneut. Carter Proft hatte dem Puck am langen Pfosten mit dem Schlittschuh die entscheidende Richtung gegeben. Die Aktion hielt auch dem Videobeweis stand. Es stand 3:0 (24.) und die gut 300 mitgereisten Haie-Fans hatten im Oberrang ihre helle Freude.

Mannheim wechselt den Torhüter

Mannheim brauchte erneut eine Überzahl (27.), um offensiv überhaupt am Spiel teilzunehmen. Pantkowski war aber nicht zu überwinden, parierte erst gegen Loibl (29.) und dann bei Gleichzahl überragend gegen die allein vor ihm auftauchenden Eisenschmid (32.) und Taro Jentzsch (33.). Das Duell der Goalies ging klar an den Kölner, denn Brückmann patzte wieder gegen McIntyre. Der zweite Treffer des Centers der dritten KEC-Sturmreihe bedeutete   die Vorentscheidung (36.).

Bill Stewart musste nach 40 Minuten und Pfiffen seinen Irrtum einsehen und brachte zum Schlussdrittel den jungen Arno Tiefensee für Brückmann. Der 20-Jährige hielt seinen Kasten zwar bis zum Schluss sauber, die Show gehörte aber weiter Mirko Pantkowski. Der 24-Jährige ließ noch einmal Loibl (43.), Eisenschmid (45.), Tyler Gaudet (49.) und schließlich auch noch Borna Rendulic (52.) verzweifeln und feierte gleich in seinem ersten Playoff-Spiel im Haie-Trikot einen Shutout.   „Wir haben ein sehr starkes Spiel gemacht, hinten dicht gehalten und vorne effektiv getroffen. Auswärts das erste Spiel zu gewinnen, ist sehr wichtig. Dadurch haben wir den Heimvorteil sozusagen wieder“, freute sich Pantkowski.


Statistik zum Spiel:

Kölner Haie: Pantkowski; Sennhenn, Austin; Bailen, Stanton; Dietz, Müller; Glötzl; Baptiste, Matsumoto, Ferraro; Thuresson, Aubry, Kammerer; Olver, McIntyre, Bast; Proft, Sill, Van Calster. – SR.: Ansons/Schukies. – Zuschauer: 8900. – Tore: 0:1 McIntyre (5:30/Dietz, Ferraro, PP1), 0:2 Thuresson (22:37/Kammerer), 0:3 Proft (23:15/Sill, Austin), 0:4 McIntyre (35:59/Bast). – Strafminuten: Mannheim 6; Köln 8.

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