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„Noch Luft nach oben“60 Jahre alte Kölnerin läuft Weltrekord

3 min
Barbara Gähling

Eine Klasse für sich in ihrer Altersklasse: Barbara Gähling vom LT DSHS Köln. 

Fünf Titel und eine Silbermedaille – so lautete die stolze Bilanz der W-60-Athletin Barbara Gähling vom LT DSHS.

60 Jahre alt und noch kein bisschen müde: Barbara Gähling vom LT DSHS Köln hat ihre Rekordjagd bei den Deutschen Masters-Meisterschaften eindrucksvoll fortgesetzt. Im Volkspark-Stadion in Gotha untermauerte sie mit fünf Titeln und einer Silbermedaille ihren Status als eine der erfolgreichsten Athletinnen ihrer Altersklasse (W 60).

Nicht bloß hierzulande, denn gleich zum Auftakt hatte die Kölnerin über 300 Meter Hürden ihren eigenen Weltrekord (47,79 sec) verbessert. Trotz ihres Husarenritts in 47,63 Sekunden sah Gähling noch „Luft nach oben. Das Rennen lief nicht optimal, denn ich stand quasi vor jeder Hürde.“ Mit ihrer Ausbeute sei sie indes „extrem zufrieden. Für mich sind die Medaillen aber nur das i-Tüpfelchen. Denn in erster Linie betreibe ich den Sport, um fit zu bleiben.“

Barbara Gähling ist eine absolute Ausnahmeathletin und ein großes Vorbild für mich
Tatjana Schilling, W-55-Athletin des TSV Korbach

Gähling war als dreifache W-60-Weltrekordhalterin angereist, denn 2025 hatte sie im Siebenkampf (6826 Punkte), über 300 Meter Hürden (47,79 sec) und im Hochsprung (1,54 m) Maßstäbe gesetzt. Letztere Bestmarke wäre in Gotha beinahe ebenfalls gefallen, denn im dritten Versuch über 1,55 Meter fehlten nur Millimeter. Zuvor hatte sie sämtliche Höhen bis 1,45 Meter auf Anhieb gemeistert, ehe sie im dritten Anlauf über 1,50 Meter floppte – und sich so zur souveränen Meisterin kürte. „Der finale Sprung hat sich sensationell angefühlt“, so Gähling. „Das war verdammt knapp.“

Beim Kugelstoßen hätte sie gerne vorne eine Zwölf stehen gehabt, doch ihr zweiter Versuch (11,94 m) sollte der weiteste bleiben – Rang zwei: „Ich war leider noch total durchgefroren vom Hochsprung – da war einfach die Luft raus.“

Barbara Gähling verzichtet auf eine EM-Teilnahme

Tags darauf folgte jedoch der dritte Streich, nämlich über 400 Meter. Die Stadionrunde absolvierte die LT-Athletin in 65,12 Sekunden – und unterbot damit den von ihr selbst aufgestellten deutschen Rekord. Eine der ersten Gratulantinnen war die Korbacherin Tatjana Schilling, die unmittelbar zuvor Gählings deutschen W-55-Rekord über 400 Meter geknackt hatte: „Barbara ist eine absolute Ausnahmeathletin und ein großes Vorbild für mich. Es macht großen Spaß ihr zuzusehen.“ Auch am letzten Wettkampftag, als Gähling sowohl über 200 Meter (29,02 sec) als auch im Speerwurf (31,91 m) die Nase vorn hatte. Damit war der Weitsprung (4., 4,04 m) im Rahmen ihres persönlichen „Siebenkampfes“ die einzige Disziplin, in der keine Medaille herausspringen sollte.

Auf eine EM-Teilnahme in Madeira (8. bis 19. Oktober) verzichtet die Hauptschullehrerin nun, denn die Herbstferien sind für den Familienurlaub „reserviert“. Schon jetzt fiebert Gähling der Hallen-EM 2026 im polnischen Torun entgegen. Spätestens dann wird die Rekordjagd fortgesetzt.


Nehar Nurlu vom TuS Köln rrh. sorgt für Titelflut

Auch der TuS Köln rrh. brachte eine Medaille von der Masters-DM mit nach Hause, nämlich dank M-80-Kugelstoßer Rolf Otten (2., 10,45 m). Teamkollege Nehar Nurlu (60) sorgte bei den World Transplant Games in Dresden sogar für eine Titelflut: Über 400 (66,52 sec) und 800 Meter (3:11,11 min) sowie im Diskus (35,38 m)- und Speerwurf (35,06, Weltrekord) kürte er sich zum Champion (AK 60-69).

Damit toppte der TuS-Athlet das Ergebnis seiner bislang erfolgreichsten Weltspiele 2015 in Argentinien, wo er drei Titel (AK 50-59) geholt hatte. Alle zwei Jahre messen sich Transplantierte aus aller Welt in verschiedenen Sportarten – auch, um das Bewusstsein für Organspenden zu erhöhen. Nurlu erhielt als 27-Jähriger eine neue Leber.