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HockeyRot-Weiss Köln verpasst beim 1:3 im DM-Finale gegen Krefeld die Krönung

Lesezeit 3 Minuten
RECORD DATE NOT STATED Krefeld, Hockey Final4, Finale, Herren, RWK - CHTC, Deutsche Feldhockey Meisterschaft 2025 01.06.2025, tor bachmann, cthc, 3-1 Krefeld Nordrheinwestfalen Deutschland *** Krefeld, Hockey Final4, Final, Men, RWK CHTC, German Field Hockey Championship 2025 01 06 2025, tor bachmann, cthc, 3 1 Krefeld North Rhine-Westphalia Germany Z09_4855

Lucas Bachmann vom Crefelder HTC (l.) bejubelt seinen Treffer zum 3:1, Rot-Weiss Köln bleibt nur Enttäuschung. 

Das Team von Trainer Darren Cheesman spielt eine starke Playoff-Runde, vergibt aber die Chance auf den zwölften Titel.

Auch im Moment des Schmerzes hatte Christopher Rühr den Blick auf die positiven Dinge nicht verloren. Unmittelbar nach der 1:3 (1:0)-Niederlage im Finale um die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft gegen den gastgebenden Crefelder HTC empfand der Nationalstürmer zwar eine „große Leere. Das ändert aber nichts daran, dass ich unfassbar stolz bin auf diese junge Truppe.“ Ganz Hockey-Deutschland habe sich nach dem zwischenzeitlichen Kölner Absturz in der Hauptrunde auf Rang fünf „die Hände gerieben. Aber diese Häme hat uns nur stärker gemacht: Wir sind wieder aufgestanden und haben eine bockstarke Playoff-Runde gespielt.“ Nur eben ohne die finale Krönung.

Freudentränen flossen demnach nur auf der Gegenseite – allen voran beim Ex-Kölner Keeper Joshua Onyekwue Nnaji. Nach seinem letzten Spiel für den CHTC zeigte er sich „einfach nur überwältigt. Meinen ersten DM-Titel als Nummer eins vor dieser Heimkulisse zu holen, ist einfach nur unglaublich.“ Vergleiche mit seinem Gegenüber Jean-Paul Danneberg seien für ihn eine „große Ehre und gleichzeitig ein großer Ansporn. Klar will ich ihn eines Tages als Deutschlands Nummer eins ablösen.“ Onyekwue Nnaji wechselt zum Hamburger Polo-Club, den Krefeld im Halbfinale mit 4:2 (2:0) besiegt hatte.

Rot-Weiss Köln muss aufgrund der Finalniederlage auf EHL-Start verzichten

Mit dem 1:3 in Krefeld verpasste Köln indes Feld-Titel Nummer zwölf – und die Chance auf das letzte EHL-Ticket. Denn neben Krefeld darf der Hamburger Polo-Club als Hauptrundensieger in der europäischen Königsklasse ran. Letztere Mannschaft war im Vorfeld des Final Four als klarer Favorit ausgemacht worden. Auch laut einer Instagram-Umfrage der Hockey-Bundesliga: 42 Prozent der User tippten demnach auf einen Triumph des Hauptrunden-Champions, dahinter folgten Krefeld (28 Prozent), der Mannheimer HC (18) und RWK (12.).

Die Abstimmung diente im Kölner Lager offensichtlich als Motivationsspritze, denn zumindest Darren Cheesman konnte nach dem 5:4 (1:1, 0:0)-Penaltyerfolg im Halbfinale gegen den Titelverteidiger MHC eine gewisse Genugtuung nicht verbergen.

Viele Leute waren der Ansicht, dass wir eine grausige Saison gespielt hätten und als krasser Underdog nach Krefeld reisen würden. Aber trotz aller Aufs und Abs haben wir nie aufgehört an uns zu glauben.
Darren Cheesman, Trainer von Rot-Weiss Köln

„Viele Leute waren der Ansicht, dass wir eine grausige Saison gespielt hätten und als krasser Underdog nach Krefeld reisen würden“, sagte der Kölner Cheftrainer. „Aber trotz aller Aufs und Abs haben wir nie aufgehört an uns zu glauben.“

Auch nicht im Finale gegen Krefeld, dessen Spieler in der Nacht zuvor gleich zwei Mal durch einen Feueralarm in ihrem Hotel aus dem Schlaf gerissen worden waren. Doch von Müdigkeit war nichts zu spüren. Auch nicht aufseiten der Kölner, die tags zuvor das zweite und damit deutlich spätere Halbfinale bestritten hatten. Demnach sprach Bundestrainer André Henning bereits zur Halbzeit von einem „tollen Finale“, in dem Florian Adrians nach einem Steel von Michel Struthoff im Krefelder Kreis den bis dato einzigen Treffer erzielt hatte 1:0 (28.).

RECORD DATE NOT STATED Krefeld, Hockey Final4, Finale, Herren, RWK - CHTC, Deutsche Feldhockey Meisterschaft 2025 01.06.2025, thies prinz, rwk Krefeld Nordrheinwestfalen Deutschland *** Krefeld, Hockey Final4, Final, Men, RWK CHTC, German Field Hockey Championship 2025 01 06 2025, thies prinz, rwk Krefeld North Rhine-Westphalia Germany Z09_4475

Thies Prinz (r.) von Rot-Weiss Köln beim Torschuss im Finale gegen Krefeld.

Nach dem Wechsel waren gerade mal 33 Sekunden gespielt, als Krefeld die zweite Ecke zugesprochen bekam – und diese dank Masi Pfandt zum Ausgleich nutzte. In der 41. Minute war es Lucas Bachmann, der sträflich freigelassen wurde – 2:1. Wenige Sekunden vor der Drittelpause vergab Elian Mazkour die Großchance zum Ausgleich, ehe Paul Glander im Anschluss an ein Rühr-Solo an Onyekwue Nnaji scheiterte. Quasi im Gegenzug schloss Bachmann einen Konter zum 3:1-Endstand ab (51.).

Auch das Halbfinale war hart umkämpft gewesen. Nachdem Aran Zalewski Köln wenige Augenblicke nach einer langen Gewitter-Unterbrechung in Führung geschossen (34., KE) und Matteo Poljaric ausgeglichen hatte (46., KE), stellte Danneberg seine Qualitäten als „Penalty-Killer“ unter Beweis. Während er erst per Hechtsprung (gegen Andreas Rafi) und dann per Fußabwehr (gegen Hugo von Montgelas) zwei Versuche des MHC entschärfte, vergab auf Kölner Seite lediglich Thies Prinz. Letzterer verlässt Rot-Weiss nun ohne Titel Richtung Niederlande, ebenso wie Mazkour. Der perfekte Abschied war am Sonntag nur Onyekwue vergönnt.