Der 26-Jährige reist als deutscher Rekordhalter nach Dresden. Auch das Hochsprung-Duo Tobias Potye und Imke Onnen hofft auf den Titel.
Leichtathletik-DMCologne Athletics hoffen auf drei Goldmedaillen – Mohamed Abdilaahi ist Favorit über 5000 Meter

Mohamed Abdilaahi (rechts) von den Cologne Athletics befindet sich in überragender Form.
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Medaillen sind aus Sicht der Cologne Athletics vorprogrammiert. Die spannende Frage lautet: Wie viele werden es? „In den Einzeldisziplinen haben wir acht heiße Eisen im Feuer“, sagt Vereinschef Claus Dethloff vor den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Dresden. „Auch unsere beiden 4x100-Meter-Staffeln schielen aufs Podium. Mit drei Titeln und insgesamt sechs Medaillen wären wir extrem happy.“
Neben dem Hochsprung-Duo um Tobias Potye und Imke Onnen geht 5000-Meter-Starter Mohamed Abdilaahi favorisiert ins Rennen. Beim Diamond-League-Meeting in Monaco knackte er den fast drei Jahrzehnte alten Rekord von Dieter Baumann – 12:53,63 Minuten. Auch über 1500 Meter könnte der 26-Jährige in Dresden für Furore sorgen, denn über die Meile (1609,34 Meter) stahl er bei seiner jüngsten ISTAF-Premiere beinahe Robert Farken die Show. Der Leipziger stürmte in Berlin wie angekündigt zum deutschen Rekord (3./3:48,83 Minuten), spürte aber Abdilaahis Atem im Nacken (5./3:49,32). Die Zeit des Kölners war die drittschnellste, die je ein Deutscher über die Meile gelaufen ist. Und sie berechtigt ihn zum 1500-Meter-Start bei der WM in Tokio (13. bis 21. September). Dabei hatte er zum ersten Mal die besagte Strecke in Angriff genommen.
Dass ich jetzt in zwei Disziplinen die WM-Norm in der Tasche habe, ist verrückt
„Dass ich jetzt in zwei Disziplinen die WM-Norm in der Tasche habe, ist verrückt“, sagt Abdilaahi. „Am liebsten würde ich in Dresden zweimal starten. Aber warten wir erst mal das 5000-Meter-Rennen am Freitag ab. Ich will es auf keinen Fall übertreiben.“ Zumal der Saisonhöhepunkt erst Mitte September in Japan ansteht. All das soll aber nur ein Vorgeschmack auf 2028 sein. „Alles ist auf Los Angeles ausgelegt“, sagt er mit Blick auf die nächsten Olympischen Spiele. „Auch da will ich vorne mitlaufen.“
Teamkollege Yannick Wolf hat ebenfalls große Pläne. „Er hat mir den deutschen 100-Meter-Rekord quasi versprochen“, sagt Dethloff. „Meinetwegen kann er das Versprechen gerne schon in Dresden einlösen.“ Owen Ansahs Bestmarke (9,99 Sekunden) wackelte bislang zwar noch nicht, aber Wolfs Form stimmt: Beim ISTAF landete er in 10,27 Sekunden auf Rang sechs, hinter dem zeitgleichen Lucas Ansah-Peprah – und Ansah (2./10,18).

In Wetzlar ließ Yannick Wolf (Zweiter von links) von den Cologne Athletics das ASV-Duo um Marvin Schulte (links) und Joshua Hartmann (rechts) hinter sich.
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Bei seinem zweiten Platz in Wetzlar (10,29) ließ der CA-Sprinter unter anderem die beiden ASV-Asse Joshua Hartmann (5./10,34) und Marvin Schulte (6./10,37) hinter sich. Für deren Trainer Jannik Engel werden die Karten in Dresden aber „neu gemischt. Zumal Joshi in Wetzlar Vorlaufschnellster (10,21 Sekunden, Anm. d. Red.) war.“ Bei der DM 2024 habe er ebenfalls die Nase vorn gehabt: In Braunschweig war es bekanntlich nur Ansah, der Hartmann (2./10,06) und Wolf (3./10,16) mit seinem Rekordlauf die Show stahl.
Während sich Schulte für einen WM-Staffel-Einsatz in Stellung bringen will, muss Hartmann noch die DLV-Bestätigungsnorm über 100 (10,12) und 200 Meter (20,35) abhaken. In Dresden fokussiert er sich auf die kürzere Distanz. „Joshi fehlt in diesem Jahr zwar die Rennroutine über 100 Meter, aber er kann jederzeit einen raushauen“, so Engel.
Kölner Quintett schielt aufs 100-Meter-Finale
Insgesamt fünf Kölner schielen aufs 100-Meter-Finale (Sa., 19.01 Uhr), denn auch Emilio Gonzalez (LT DSHS) und Chidiera Onuoha (ASV) sind dabei. Der Athlet von Trainer Tom Oeppert peilt in erster Linie seine Saisonbestleistung (10,35) an, während Gonzalez unbedingt unter die besten Acht will. „Er reist nicht an, um einfach nur mitzulaufen“, betont LT-Coach Jörg Kölsch.
Um ausgeruht zu sein, verzichtete sein Schützling auf eine Teilnahme an der Universiade in Bochum. Dafür wurde Teamkollege Felix Frühn Sechster mit der 4x100-Meter-Staffel. Gemeinsam peilt man in Dresden nun einen Vereinsrekord an. „Es wird Zeit, dass die 40-Sekunden-Schallmauer fällt“, sagt Kölsch über das LT-Quartett um Elias Fries, Gonzalez, Marius König und Frühn.
Im Rahmen der Aktiven-DM kämpfen auch die Jugend-Staffeln um die nationale Krone. Die mit Athleten des ASV und LT DSHS gespickte StG Köln schickt gleich drei U-20-Aufgebote ins Rennen, wobei die männliche 4x400-Meter-Staffel auf eine Medaille schielt. Dasselbe gilt für die 3x1000-Meter-Staffel des TuS Köln rrh. (U 20) um die beiden gesetzten Merheim-Brüder Finn und Jan.