Pokal-Triple für FC ViktoriaHöhenberger Träume von Schalke 04 und dem 1. FC Köln

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FVM-Bitburger- Pokalsieger 2023: Viktoria Koeln, 1. FC Dueren vs. Viktoria Koeln, Bitburger-Pokal-Finale FV Mittelrhein, Fussball, 03.06.2023, 1. FC Dueren vs. Viktoria Koeln, Bitburger-Pokal-Finale FV Mittelrhein, Fussball, 03.06.2023, Koeln *** FVM Bitburger Cup Winner 2023 Viktoria Koeln, 1 FC Dueren vs Viktoria Koeln, Bitburger Cup Final FV Mittelrhein, Football, 03 06 2023, 1 FC Dueren vs Viktoria Koeln, Bitburger Cup Final FV Mittelrhein, Football, 03 06 2023, Koeln Copyright: xEibner-Pressefoto/JoergxNiebergax EP_JNL

Mittelrheinpokalsieger 2023: Der FC Viktoria Köln

Der Drittligist sicherte sich am Samstag den dritten Mittelrheinpokal-Triumph in Serie. Nun soll ein Traumlos her.

Wirklich einig waren sich Olaf Janßen und Stephan Küsters am Samstagnachmittag nicht: Während Küsters, seit Anfang Mai Sportlicher Leiter des Drittligisten FC Viktoria Köln, den Erstrundengegner FC Schalke 04 „auf Anhieb unterschreiben würde“, äußerte Kölns Trainer einen anderen Wunsch. „Der 1. FC Köln wäre natürlich ein Träumchen“, bemerkte Janßen mit einem schelmischen Grinsen, um im selben Atemzug zu ergänzen: „Aber auf das Los haben wir ja sowieso keinen Einfluss.“

DFB-Pokal-Auslosung am 18. Juni

Die Laune auf Kölner Seite konnte an diesem himmlisch sonnigen Tag besser nicht sein. Dank eines ungefährdeten 2:0 (2:0)-Erfolgs im Endspiel gegen den 1. FC Düren hat die Viktoria zum dritten Mal in Folge den Mittelrheinpokal gewonnen und darf sich erneut über eine Teilnahme im prestigeträchtigen DFB-Pokal freuen. Im letzten Jahr wurde den Höhenbergern der FC Bayern München zugelost; bis zum 18. Juni müssen sich Viktorias Verantwortliche nun gedulden, ehe die Auslosung vorgenommen wird.

Als die Mannschaft am späten Nachmittag den glänzenden Silberpokal unter großem Gejohle endlich in die Höhe recken durfte, standen zwei Fußballer im Mittelpunkt: Mike Wunderlich, Viktoria-Ikone und Sohn von Sportvorstand Franz Wunderlich, sowie Viktoria-Kapitän und Ex-FC-Profi Marcel Risse wurden frenetisch bejubelt in ihrem letzten Spiel der Karriere und präsentierten schließlich gemeinsam die Trophäe.

Ein bisschen Wehmut bei Mike Wunderlich

Wunderlich, der bei seinem Abschied in der Startelf stand, war angesichts der hohen Temperaturen offenbar viel zu erschöpft, um episch über seine Gefühle zu parlieren: „Je länger der Abend dauert, wird wahrscheinlich auch ein bisschen Wehmut kommen“, befand der 37-Jährige. „Natürlich hätte ich gerne noch einmal getroffen, aber das Wichtigste ist, dass wir das Ding gezogen haben.“

Wobei der benachbarte Regionalligist, der bis Montagnachmittag um seine Lizenz für die neue Saison bangen muss, weil die heimische Spielstätte nicht den Sicherheitsanforderungen entspricht, dem Favoriten gerade in der Anfangsphase mutig die Stirn bot: Bereits nach drei Minuten flog ein Versuch des auffälligen Kevin Goden haarscharf am Kölner Tor vorbei – der FC Viktoria musste sich zunächst sammeln, erlangte fortan aber sukzessive die Kontrolle und ging folgerichtig in Führung.

Nach einer Ecke entschied sich Sturmtank André Becker zu einem Fallrückzieher, der leicht abgefälscht von Adis Omerbasic im Dürener Tor landete (17.). Becker drehte jubelnd ab und freute sich über seinen neunten Treffer im laufenden Wettbewerb. Der offiziell gastgebende 1. FC Düren entblößte im Viktoria-Wohnzimmer „Sportpark Höhenberg“ die Defensive und wurde prompt ein weiteres Mal bestraft: Eine Hereingabe des schnellen Patrick Koronkiewicz vollendete Kölns Techniker Luca Marseiler mühelos aus elf Metern ins linke Eck (23.), das 2:0 war so etwas wie die Vorentscheidung.

Adam Matuschyk und Christian Clemens bleiben blass

David Philipp (31./32.) und der scheidende Wunderlich (38./Distanzschuss) hätten das Resultat gar ausbauen können, Düren wirkte desorientiert, die Viktoria schaltete anschließend in den Verwaltungsmodus. Auch Adam Matuschyk und Christian Clemens, beide ehemals Bundesligaspieler des 1. FC Köln, vermochten dem Geschehen keine Wende zu verleihen und blieben weitgehend blass.

Es wurde Zeit für ausgedehnte Abschiede und große Emotionen: Nach einer guten Stunde betrat Risse den Rasen, Wunderlich übergab dem 33-Jährigen unverzüglich die Binde, das Publikum applaudierte anerkennend. Als zu guter Letzt auch noch Mike Wunderlich das Feld verließ, brandete ein weiteres Mal donnernder Beifall auf.

Olaf Janßens Loblied auf Mike Wunderlich und Marcel Risse

Kölns Trainer hielt für seine beiden Führungsspieler zum Abschluss eine rührende Abschlussrede: „Ich bin unheimlich stolz, mit diesen beiden Fußballern gearbeitet zu haben. Vor allem aber sind sie herausragende Menschen, die unsere Gruppe komplett hinter unsere Spielidee gebracht haben. Das hat mir die Arbeit als Trainer sehr erleichtert.“

Während der Trainerstab für einige Tage nach Mallorca fliegt, verabschiedete sich ein Großteil der Mannschaft auf die Nachbarinsel Ibiza. Die Spieler haben bis zum 28. Juni Urlaub, Viktorias Verantwortliche derweil müssen sich um neues Personal kümmern und werden wohl schon Ende der Woche einen weiteren Neuzugang präsentieren.

FC Viktoria: Voll – Siebert, Schultz, Greger – Koronkiewicz, Fritz, Wunderlich (71. Sontheimer), May – Philipp (63. Hong), Becker (63. Meißner), Marseiler (63. Risse). – Zuschauer: 3559. – Tore: 0:1 Becker (17.), 0:2 Marseiler (23.).

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