Start in die ELF-SaisonCologne Centurions gelten als krasser Außenseiter

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Die Footballer der Cologne Centurions starten mit der Partie gegen Paris in die Saison.

Die Footballer der Cologne Centurions starten mit der Partie gegen Paris in die Saison.

Kölns Footballer haben einen neuen Trainer und einige weitere personelle Veränderungen am Kader vorgenommen.

Wenn die European League of Football (ELF) am Wochenende in ihre dritte Saison startet, sind die Cologne Centurions nur krasser Außenseiter. Mehrere Experten haben vor dem Liga-Start die Kölner in einer Rangfolge der 17 Teams aus neun Ländern weit unten einsortiert und räumen den Centurions nach dem enttäuschenden Vorjahr kaum Chancen ein.

Auch weil in der stark besetzten „Western Conference“ drei Titelaspiranten mitspielen, traut man dem neu zusammengestellten Team aus Köln wenig zu. In der Rolle des Außenseiters fühlt sich die Mannschaft vor der Heimpremiere gegen die Paris Musketeers am Samstag (Kickoff 17 Uhr/Südstadion) aber sichtlich wohl.

Kölns Coach Christos Lambropoulos setzt im Angriff auf Passspielzüge

Nach dem umfangreichen personellen Umbruch im Trainerstab und im Spielerkader wollen die Centurions ihre Fans in der neuen Spielzeit durch attraktiven Football begeistern. Kölns neuer Headcoach und Offense Coordinator Christos Lambropoulos setzt im Angriff auf das sogenannte „Air Raid System“, legt den Fokus also klar auf Passspielzüge.

Der – ebenfalls neue – US-Quarterback Dylan Jacob ist zuversichtlich, dass der Kölner Angriff für Furore sorgen kann: „Ich glaube, wir können einige Gegner beeindrucken, denn wir haben in der Offensive gute Spieler“, äußert sich der ursprünglich für die Cologne Crocodiles in der GFL als Spielmacher vorgesehene Profi selbstbewusst.

Insgesamt sechs Spieler aus dem Kader der Crocodiles sind bei den Centurions untergekommen und können so in Köln weiterhin hochklassigen Football spielen. Dazu kommen der aus Paris zurück gewechselte Fabian Kratz, die beiden vom US-College heimgekehrten Kölner Brüder Patrik und Florian Schorn sowie weitere „hungrige deutsche Spieler“ und spannende Import-Akteure, die in kurzer Zeit zu einem beachtlichen Ensemble zusammengewachsen seien.

Wir wollen zeigen, dass wir mehr können, als viele Leute denken, haben ein gutes Team auf die Beine gestellt und freuen uns auf Paris
David Drane, Sportdirektor der Cologne Centurions

„Wir wollen zeigen, dass wir mehr können, als viele Leute denken, haben ein gutes Team auf die Beine gestellt und freuen uns auf Paris“, sagt Sportdirektor David Drane, der insgeheim mit einem Playoff-Platz liebäugelt.

Der in Australien aufgewachsene Headcoach mit griechischen Wurzeln hat den größten Teil des Teams bereits seit Anfang des Jahres in Wesseling trainieren können, weil in Köln kein geeigneter Platz zur Verfügung stand. „Man hat als Headcoach natürlich immer gerne noch mehr Zeit zur Vorbereitung, aber wir haben die Zeit gut genutzt und sind bereit für das erste Spiel“, so Lambropoulos.

Christos Lambropoulos, Headcoach der Cologne Centurions

Christos Lambropoulos, Headcoach der Cologne Centurions

Erst Anfang Mai sind die Importspieler zum Team gestoßen, darunter sind mit Zachary Blair und Terryon Robinson (beide USA) und Kris Wedderburn (England) drei Akteure, die vom inzwischen aufgelösten ELF-Team Istanbul Rams nach Köln gewechselt sind.

Trotz des Aus des türkischen Teams ist Commissioner Patrick Esume mit der Entwicklung der Liga sehr zufrieden. Mit München, Paris, Mailand, Prag, Fehérvár und Zürich sind sechs neue Standorte hinzugekommen, aber der Expansionskurs noch nicht abgeschlossen. „Schon in zwei Jahren werden 24 Teams aus 15 Nationen an den Start gehen“, kündigt Esume an.

Eine halbe Million Zuschauer in den Stadien werden für 2023 erwartet, für das Finale am 24. September in der Duisburger Schauinsland Arena rechnet man mit 30 000 Zuschauern.

Centurions ziehen für zwei Topspiele aus dem Südstadion nach Höhenberg

Auch in Köln hoffen die Verantwortlichen auf wachsenden Zuspruch. Für zwei Top-Spiele wechseln die Centurions ihre Heimstätte und ziehen vom Südstadion nach Höhenberg. „Da können wir unseren Fans mehr bieten und eine Power-Party feiern. Im Heimspiel gegen Rhein Fire am 25. Juni erwarte ich eine Kulisse von 4000 bis 5000 Fans“, kündigt Geschäftsführer Tonye Spiff an.

Im Südstadion ist aufgrund der Lärmverordnung nur eine moderate Party möglich. Zum Saisonstart gegen Paris werden die Deutsch-Rapper BEKA ft. Chefkat ihren neuen Song „Wofür“ vorstellen.

Die größte Sorge bereitete den Verantwortlichen kurz vor Ligastart weniger die sportliche Qualität des Teams, sondern ein logistisches Problem. Weil der Hersteller in Italien vor wenigen Wochen vom schlimmen Unwetter getroffen wurde und die Produktionsstätte unter Wasser stand, sind die neuen Trikots der Centurions noch nicht geliefert worden. Ein „Plan B“ liege bereit, notfalls müsse man sich im ersten Saisonspiel mit einem neutralen Textilersatz behelfen.

Kurioserweise hatten die Kölner im ersten Heimspiel der letzten Saison der Gastmannschaft aus Istanbul ausgeholfen und ihr die eigenen Auswärtstrikots zur Verfügung gestellt.

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