Als Trost für ein eher tristes Testspiel gab es für die Fans des FC Viktoria Köln am Samstagnachmittag im Sportpark Höhenberg noch eine Autogrammstunde mit den Profis und 350 Liter Freibier, zehn Liter für jedes der 35 Heimtore der vergangenen Rekordsaison. Ob es nach der Drittliga-Spielzeit 2025/26 wieder so viele Gratisgetränke geben wird – daran hatte so mancher Anhänger nach dem ersten öffentlichen Test unter dem neuen Trainer Marian Wilhelm seine Zweifel. Denn im 105-minütigen Duell mit dem niederländischen Zweitligisten VVV Venlo hatte die Viktoria eine 0:3-Niederlage kassiert. Und noch schlimmer: Florian Engelhardt, Kölns Stratege im zentralen Mittelfeld, zog sich eine Oberschenkelverletzung zu. Sollte sich die, wie befürchtet, als Muskelfaserriss herausstellen, wird der 22-Jährige den Saisonstart am 3. August gegen Aufsteiger Schweinfurt (16.30 Uhr/Sportpark Höhenberg) verpassen. „Das war das Bitterste heute, auf jeden Fall. Gerade zu so einem Zeitpunkt in der Vorbereitung tut das weh“, sagte Wilhelm.

Viktoria Köln nutzt seine Chancen nicht

Der Coach hatte in den ersten 60 Minuten mit wenigen Ausnahmen seine vermeintlich beste Elf gebracht – unter anderem mit Leonhard Münst, Robin Velasco, David Otto und Tyger Lobinger in der Offensive. Die Kölner erspielten sich auch viele gute Chancen, blieben im Abschluss aber zu ungenau. „Wir hatten viele gute Situationen nach vorne, es fehlte hier und da am letzten Pass und der Genauigkeit“, meinte Wilhelm. „Wir hatten sechs, sieben, acht klare Gelegenheiten. Da dürfen wir ruhig einen machen, dann läuft das Spiel in eine andere Richtung.“ Venlos Führung habe man dann selbst aufgelegt. In der 26. Minute spielte Engelhardt einen riskanten Pass im eigenen Strafraum, Layee Kromah profitierte und erzielte das 1:0. „Den Ball dürfen wir so nicht spielen, da geht es dann um Klarheit im Aufbaue“, kritisierte Wilhelm. „Das Ergebnis nach der ersten Halbzeit war maximal ärgerlich. Aber in der Vorbereitung geht es nicht um Ergebnisse. Die Art und Weise des Auftritts waren gut.“

Marian Wilhelm

„Bei Viktoria Köln herrscht kein Jugendwahn“

Von

Christian Krämer

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Nach zweimal 30 Minuten wechselte Viktorias Trainer sein Team durch, für die verbleibende Dreiviertelstunde durfte ein Mix-Team aus Profis und Nachwuchsspielern ran. Die fehlende Abstimmung machte sich umgehend bemerkbar. Lasse Wehmeyer und Nassim Ait Mouhou nutzten das Chaos in der Kölner Defensive für das 2:0 und 3:0 – die Partie war entschieden. Immerhin fiel der zweite Höhenberger Anzug nicht komplett auseinander. „Die Jungs haben gut den Kopf aus der Schlinge gezogen und sich reingekämpft ins Spiel“, sagte Wilhelm.

Generalprobe am Samstag bei Preußen Münster

Nach zwei Siegen aus fünf Testspielen hat die Viktoria nur noch in der Generalprobe am kommenden Samstag (14 Uhr) beim Zweitligisten Preußen Münster die Chance, Wettkampfhärte und Selbstvertrauen zu tanken. Die größte Baustelle von Trainer Wilhelm dürfte das zentrale Mittelfeld sein. In Engelhardt wird ihm sein wichtigster Ballverteiler fehlen, die Schnittstelle zwischen Defensive und Angriff. „Er hat bisher eine tolle Vorbereitung gespielt und ist ein wichtiger Baustein für uns“, so der Coach. Defensiv-Allrounder Tobias Eisenhuth, der ebenfalls auf der Sechs spielen kann, ist nach einer Blinddarm-Operation noch nicht wieder einsatzbereit – Viktorias Optionen sind begrenzt. Neuzugang Tim Kloss steht als körperlich robuste Alternative zur Verfügung, Lucas Wolf, gekommen aus Sandhausen, könnte die kreative Rolle übernehmen. Denkbar ist ebenfalls, dass Allrounder Jonah Sticker von der linken Abwehrseite ins Mittelfeldzentrum gezogen wird.