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Kommentar 1. FC KölnEs liegt nicht an der Qualität

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Lesezeit 2 Minuten
1. FC Köln gewinnt gegen den 1. FC Nürnberg

Glückliche Gesichter nach Abpfiff: Der 1. FC Köln gewinnt gegen den 1. FC Nürnberg.

Der 1. FC Köln hat wieder Spaß am Fußball und genug Qualität, um gegen Kaiserslautern den Bundesliga-Aufstieg perfekt zu machen.

Der Fußball hat am Beispiel des 1. FC Köln am Wochenende gezeigt, dass es allenfalls eine Frage der Zeit ist, bis das Verborgene sich auf dem Platz offenbart und alles, was mehr Vermutung als Wahrheit darstellt, in die zweite oder sogar dritte Reihe rückt. Wer nach dem Grund für die meistens Leistungen der Geißböcke in der Zweitliga-Saison 2024/25 sucht, wird sie jedenfalls nicht in der Qualität von einzelnen Spielern oder gesamter Mannschaft finden. Sondern darin, dass das Leistungsvermögen nur temporär zum Vorschein kam.

Es gehört wahrscheinlich zu den größten Leistungen des ausgeschiedenen Sportchefs Christian Keller in seiner dreijährigen Amtszeit, dass er nach dem Bundesliga-Abstieg 2024 im Sommer mit Ausnahme von Jeff Chabot den Kader zusammenhielt. Dank der Transfersperre und zahlreichen Ausstiegsklauseln drohte den Kölnern noch größeres Ungemach als der Gang in die Zweitklassigkeit. Das Aufgebot, das Keller dem neuen Trainer Gerhard Struber zur Verfügung stellte, war definitiv gut genug, um der 2. Liga seinen Stempel aufzudrücken.

Mehr Last als Lust

Welche Qualität dieser Kader besitzt, zeigte er phasenweise zu Saisonbeginn, bei der Aufholjagd zur Herbstmeisterschaft und beim 2:1 in Paderborn. Die Mängel im System müssen demnach in der Führung der Mannschaft gelegen haben. Weder Struber noch Keller ist es nachhaltig gelungen, dem Team Angst und Verunsicherung zu nehmen. Zweifel und Unzufriedenheit haben im Vergleich mit Freude und Spaß zu viel Raum eingenommen. Mehr Last als Lust, wie es Struber selbst ausdrückte — obwohl er es anders meinte.

Der Auftritt des FC in Nürnberg mag im Ergebnis zittrig gewesen sein. Haltung, Überzeugung und Glauben waren dafür vorbildlich. Was Struber und Keller über Monate verzweifelt versucht haben, ist Friedhelm Funkel innerhalb von vier Tagen gelungen. Diese Kölner Mannschaft hat ausreichend Qualität, um aufzusteigen — und nichts anderes hat der 71-jährige Trainer-Routinier den Spielern mitgeteilt.