Kommentar Abgang von Müller-RömerZäsur im basis-demokratischen Unternehmen 1.FC Köln

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Logo am Geißbockheim

  • Für FC-Präsident Werner Wolf war Müller-Römers Persönlichkeitsstruktur letztlich der entscheidende Grund.
  • Der Psychologe hat im Zuge der Mail-Affäre die Hoffnung aufgegeben, dass Müller-Römer aus seinen Fehlern lernt.
  • Wolf sah den von ihm propagierten Zusammenhalt gefährdet.

Köln – Stefan Müller-Römer ist nach sieben langen Jahren nicht mehr Vorsitzender des Mitgliederrates. Eine Zäsur im basis-demokratisch geführten Unternehmen 1. FC Köln, die vor allem die Frage aufwirft, ob mit dem Abgang des streitbaren Juristen wieder mehr Ruhe einkehrt beim launischen Geißbock-Club.

Müller-Römers zahlreiche Gegner haben dem 52-Jährigen gerne vorgeworfen, dass er als Vorsitzender des höchsten Vereinsgremiums und Branchenfremder das operative Geschäft eher behindert als stärkt. Ihm gehe es nur um den Posten, um die Macht. Müller-Römer hingegen sieht den Mitgliederrat als wichtiges Kontrollorgan des gewählten Vorstandes und legte den Finger in die Wunde, wenn er es für nötig hielt. Meistens ohne die nötige Diplomatie, geradeaus, kantig und höchst unangenehm. Und mit dem Vorsatz, sich in den Dienst der Sache „FC“ zu stellen.

Er hat sich nicht immer an seine Vorgaben gehalten

Das hat er stets von allen eingefordert und am Mittwoch auch vorbildlich gelebt. Aber er hat sich nicht immer an seine Vorgaben gehalten. Vor allem im Umgang mit anderen ist er mehr als einmal polternd über das Ziel hinausgeschossen.

Für FC-Präsident Werner Wolf war Müller-Römers Persönlichkeitsstruktur letztlich der entscheidende Grund, sich nach und nach von dem Mann abzuwenden, der Steigbügel für seine Wahl war. Der Psychologe hat im Zuge der Mail-Affäre die Hoffnung aufgegeben, dass Müller-Römer aus seinen Fehlern lernt, sich ändert und es beim FC wieder so ruhig zugeht, wie über Jahre hinweg in der Ära Jörg Schmadtke, als Müller-Römer auch schon dem Rat vorstand. Wolf sah den von ihm propagierten Zusammenhalt gefährdet und im Rückzug Müller-Römers den ersten, großen Schritt zur Lösung des Problems.

Es könnte weiteres Ungemach drohen

Liegt der Präsident mit seiner These falsch, droht dem FC allerdings weiteres Ungemach. Die Kräfte im Club, die nach einer klassischen Unternehmensführung mit dem Einmarsch von neuen strategischen Partnern streben und die Kontrolle übernehmen wollen, könnten die Entscheidung des Mitgliederrates als Einladung zur nächsten Attacke verstehen. Mögliche Ziele sind der auf der nächsten Hauptversammlung zur Wahl stehende Carsten Wettich, Werner Wolf selbst oder gleich die Satzung des mitgliedergeführten Vereins.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das beste am Ende der Ära Müller-Römer ist deshalb wahrscheinlich, dass sich aufklären kann, woran der 1. FC Köln nach dem ruhmlosen Abgang des Erfolgsduos Schmadtke/Stöger seit zwei Jahren krankt.

Rundschau abonnieren