Leon Kratzer überragtBonner gewinnen glanzlos mit 79:72 bei Schlusslicht Braunschweig

Leon Kratzer war mit 24 Punkten und 7 Rebounds der Matchwinner für die Baskets.
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Bonn – Es war so ein Spiel, bei dem die Trainer immer heilfroh sind, wenn ihre Mannschaft die Hürde unbeschadet nimmt. Weil ein Sieg wie selbstverständlich genommen wird und bei einer Niederlage schnell von Blamage die Rede ist. Als die Telekom Baskets am Samstag als Spitzenreiter beim sieglosen Schlusslicht Braunschweig in genau dieser Situation gefordert waren, erledigten sie den Job glanzlos, aber professionell. Sie fuhren mit 79:72 (23:14, 17:22, 19:20, 20:16) den dritten Sieg in der BBL ein und wahrten ihre weiße Weste.
Kratzer verfehlt eigenen BBL-Rekord nur um einen Wurf
Der bislang so überragende TJ Shorts konnte diesmal kein Feuerwerk abbrennen, trug aber mit 15 Punkten, 4 Assists, 2 Rebounds und 2 Steals erheblich zum Erfolg bei. Zum entscheidenden Faktor wurde aber Center Leon Kratzer, der 11 seiner 13 Feldwürfe verwertete und auch bei zwei Freiwürfen sicher punktete – für ihn bemerkenswert, der über Jahre an der Linie eine katastrophale Ausbeute hatte.
So war er mit 24 Punkten Topscorer und verfehlte seinen BBL-Rekord von 2019, als er im Frankfurter Trikot 26 Punkte gegen Bamberg erzielte, nur um einen Wurf. Dazu kamen sieben Rebounds und zwei Blocks – gegen Kratzer fand Braunschweig nie ein Rezept, zumal er Souveränität und Ruhe ausstrahlte.
Das war auch nötig, denn insgesamt erreichten die Baskets nie das Niveau ihrer bisherigen Auftritte. Die Mängelliste war lang: Von den Dreiern fanden nur fünf ihr Ziel, 19 gingen daneben, das Reboundduell ging mit 36:39 verloren, bei den wichtigen Offensivrebounds sogar mit 9:15. Hinzu kam, dass Jeremy Morgan in 32 Minuten von sieben Würfen nur einen traf, und dass auch der bislang so sichere Dreierschütze Finn Delany aus der Distanz nur Fehlwürfe hatte.
So stauchte Chefcoach Tuomas Iisalo seine Jungs in einer Auszeit zu Recht zusammen: „Alles, was unsere Identität ausmacht, fehlt heute.“ Es steckt aber soviel individuelle Klasse in dem Team, dass die Baskets so eine Partie dann dennoch relativ sicher für sich entscheiden.
Nachdem die Bonner im ersten Viertel schon zweistellig vorn lagen (23:13), erzwangen die Hausherren einen kurzen Führungswechsel (26:30, 15.), die Bonner korrigierten dies jedoch umgehend (40:33, 19.). Sie konnten Braunschweig zwar nie abschütteln (59:58, 31.), vergrößerten den Abstand aber zügig wieder auf acht Punkte (71:63, 34.). Und in der Schlussminute war auf Shorts Verlass, als es galt, vier Freiwürfe nach taktischen Fouls zu verwandeln.
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Außer mit dem Ergebnis war Iisalo aber nicht zufrieden: „Wir sind nicht in der Lage, 40 Minuten guten Basketball zu spielen. Es ist frustrierend, dass wir in den letzten beiden Spielen nicht mit unserer Identität gespielt haben. Wir hatten wenig Offensiv-Rebounds, wir geben viele Defensiv-Rebounds ab, unser Umschaltspiel ist sehr langsam.“
Baskets (Punkte/3er): Shorts (15/1), Ward (5/1), Herrera (11/2), Tadda, Malcolm (4), Morgan (5/1), Kratzer (24), Williams (4), Delany (11); Rebounds: 36 (Kratzer 7, Delany 7); Assists: 13 (Shorts 4); Trefferquote Feld: 48 % (30/63); Dreierquote: 21 % (5/24); Freiwurfquote: 93 % (14/15). Braunschweig (Punkte/3er): Krämer (20/2), Tischler, N. (8), van Slooten, Bango (7), Fru (1), Göttsche, Tischler, B. (13/1), Amaize (9/1), Hobbs (10/3), Turudic (4); Rebounds: 39 (Bango 9); Assists: 10 (Hobbs 3, Tischler, N. 3); Trefferquote Feld: 39 % (26/66); Dreierquote: 24 % (7/29); Freiwurfquote: 81 % (13/16).