Telekom Baskets müssen sich dem Erzrivalen ALBA Berlin mit 87:95 beugen - Der Kontakt zu den Spitzenteams geht langsam verloren
Knappe NiederlageSchwächen beim Dreier und an der Freiwurflinie der Telekom Baskets

Die beiden Bonner Thomas Kennedy und Christian Sengfelder setzen Berlins Weltmeister Johannes Tiemann gehörig unter Druck.
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Niederlagen gegen den Erzrivalen tun der Fanseele in Bonn emotional immer besonders weh; diese 87:95 (30:25, 14:19, 23:27, 20:24)-Schlappe gegen ALBA Berlin schmerzt aber auch beim Blick auf die Tabelle, weil jeder Punktverlust im engen Gerangel um die Play-off-Plätze schwerwiegende Folgen haben kann – es war schon die achte Saisonpleite (20:16), die die Telekom Baskets am Sonntagnachmittag kassierten. Vor 6000 Zuschauern im ausverkauften Telekom Dome verloren die Bonner damit vorerst den Kontakt zu den Spitzenteams.
Die Baskets, die mit Till Pape und Benedikt Turudic auf zwei verletzte große Spieler verzichten und mit einer Acht-Mann-Rotation auskommen mussten, hatten den besseren Start und dominierten dank guter Schussauswahl. So trafen sie bis zur achten Minute vier Dreier zu einer Zwölf-Punkte-Führung (27:15).
Aber bei den Gästen übernahm Yannick Wetzell Verantwortung und führte sein Team bis zum Viertelende auf 30:25 heran. Er punktete auch zu Beginn des zweiten Abschnitts weiter und hatte mit zwölf Punkten großen Anteil daran, dass ALBA aus dem 15:27 mit einem 23:6-Lauf eine Fünf-Punkte-Führung machte (38:33). „Wir spielen zu weich“, brüllte ein erregter Baskets-Coach Roel Moors in einer Auszeit angesichts dieses Einbruchs.
Seine Botschaft kam an: Die Bonner erkämpften mit einem 7:2-Run die Führung beim 40:38 zurück, die Zuschauer reagierten mit dem klassischen Schlachtruf „Schlagt Berlin!“, der die Mannschaften bei einem 44:44 in die Kabinen begleitete. Im dritten Viertel blieb es zunächst eng mit ständig wechselnden Führungen. Nach dem 61:58 leisteten sich die Bonner aber die nächste Schwächephase, als Berlin das Spiel mit einem 11:2-Lauf zum 63:69 drehte (28.). Das lag auch daran, dass den Baskets keine Entlastung aus der Distanz mehr gelang – im zweiten und dritten Abschnitt trafen sie nur einen einzigen Dreier.
So wirkte es wie eine Erlösung, dass im Schlussviertel Glynn Watson und Harald Frey zwei Fernschüsse versenkten und das Spiel beim 79:81 wieder offen schien. Aber die Berliner konterten mit einem Dreier-Doppelschlag durch Matt Thomas und Sterling Brown – das war anderthalb Minuten vor dem Ende die Entscheidung. War Wetzell Schlüsselspieler der ersten Halbzeit, war es nach der Pause Matt Thomas mit 15 Punkten und fünf Dreiern. Bei Bonn war Thomas Kennedy mit 19 Punkten, fünf Rebounds und vier Assists erneut stark. Watson kam auf 15 Punkte, fünf Rebounds und vier Assists, Frey auf 16 Punkte und vier Assists. Aber 14 vergebene Freiwürfe (21 von 35) waren eine zu große Hypothek: „Wir haben hart gekämpft, aber gegen ein so gutes Team kann man auch viele Fehler machen. Wir haben zu viele zweite Chancen zugelassen“, sagte Watson.
In der Bundesliga wartet am Freitag das Spiel beim Mitteldeutschen BC, der vom früheren Baskets-Coach Predrag Krunic trainiert wird. Zuvor startet am Dienstag (20 Uhr) in der Champions League die Runde der besten 16. Die Bonner empfangen zum Auftakt den türkischen Club Galatasaray Istanbul.
Baskets (Punkte/3er): Flagg (4), Griesel (4), Watson (15/1), Frey (16/2), Fobbs (5/1), Kirkwood (10/2), Sengfelder (14/2), Kennedy (19); Rebounds: 36 (Flagg 6); Assists: 21 (Kirkwood 5); Trefferquote Feld: 47 % (29/62); Dreierquote: 36 % (8/22); Freiwurfquote: 60 % (21/35).
Berlin (Punkte/3er): Brown (19/3), Procida (2), Spagnolo (7), Wetzell (22), Delow, Matysseck, Schneider (6/1), Thomas (17/5), Hermannsson (9/1), Koumadje (4), Thiemann (9); Rebounds: 30 (Wetzell 6); Assists: 22 (Hermannsson 8); Trefferquote Feld: 53 % (31/59); Dreierquote: 37 % (10/27); Freiwurfquote: 92 % (23/25).