Kaum DreierTrumpfkarte der Telekom Baskets sticht diesmal nicht

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Thomas Kennedy beim Dunking: Er zeigte mit 26 Punkten und 15 Rebounds ein überragendes Spiel.

Thomas Kennedy beim Dunking: Er zeigte mit 26 Punkten und 15 Rebounds ein überragendes Spiel.

Bonner unterliegen Spitzenreiter Chemnitz mit 77:85 Miserable Dreierquote Leistungsexplosion bei Center Thomas Kennedy

Die Telekom Baskets haben die Hierarchie an der Spitze der Bundesliga nicht über den Haufen werfen können: Sie mussten sich am Freitagabend den Niners Chemnitz geschlagen geben, als sie vor 6000 Zuschauern im ausverkauften Telekom Dome dem Spitzenreiter mit 77:85 (18:18, 21:20, 10:20, 28:27) unterlagen.

Die Ostdeutschen verteidigten dadurch mit weiterhin nur zwei Niederlagen ihren Platz an der Sonne, während die Bonner mit der jetzt schon siebten Saisonniederlage Richtung Tabellenmittelfeld abrutschten und ihren Fokus darauf richten müssen, die Teilnahme an den Play-offs zu sichern.

Im Spiel gerieten die Baskets nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte (39:38), in der beide Teams eine Defense auf höchstem Niveau spielten, im mit 10:20 verlorenen dritten Viertel entscheidend ins Hintertreffen. Zwar bäumte sich die Truppe von Trainer Roel Moors nach dem höchsten Rückstand von 14 Punkten (59:73, 35.) in den letzten fünf Minuten gegen die drohende Schlappe auf und kam bis auf vier Zähler heran (77:81, 39.), aber Chemnitz verteidigte die Führung auch in der Endphase souverän.

Entscheidend war, dass ein sonstiger Trumpf der Bonner diesmal überhaupt nicht stach: Sie trafen katastrophal aus der Distanz. Hatten sie fünf Tage zuvor in Oldenburg beim 108:83-Erfolg noch 17 Dreier ins Ziel gebracht, hatten sie gegen den Tabellenführer nach drei Vierteln erst vier Treffer, da konnten vier weitere Fernschüsse im Schlussabschnitt auch nichts mehr retten: Mit einer Quote von nur 23 Prozent (8 von 35) lässt sich ein Topteam wie Chemnitz nicht schlagen.

Deshalb konnte auch eine Leistungsexplosion beim jungen kanadischen Center Thomas Kennedy die Pleite nicht abwenden: Der 23-Jährige, der gegen Oldenburg mit 14 Punkten erstmals zweistellig getroffen hatte, erzielte mit 26 Punkten und 15 Rebounds ein herausragendes Double-Double und rundete einen Auftritt mit zwei Steals ab.

Von den übrigen Bonnern hatten aber zu viele Ladehemmung: Mit Savion Flagg (0/4), Glynn Watson (4/14), Noah Kirkwood (1/7), Till Pape (0/2) und Harald Frey (1/3) erzielten fünf Spieler zusammen bei 30 Würfen gerade einmal 14 Punkte. Unterstützung für Kennedy kam allenfalls von Brian Fobbs, der bei seinen 19 Punkten für die Hälfte der Bonner Dreier verantwortlich war.

Moors sprach diese Defizite offen an: „Wir hatten heute zu viele Spieler, die unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Unsere defensive Leistung sollte eigentlich für einen Heimsieg reichen.“ Topscorer bei den Niners war der Forward Aher Uguak mit 22 Punkten, der gebürtige Bonner Kevin Yebo kam erst nach der Pause in Schwung und steuerte zehn Punkte und acht Rebounds bei.

Auf die Baskets wartet im nächsten Spiel gleich der nächste Hochkaräter: Am Sonntag (20.1.) kommt Ex-Meister ALBA Berlin nach Bonn. Wichtig wird zuvor auch der Dienstag: Da entscheidet sich im dritten Spiel zwischen Ludwigsburg und Darüssafaka Istanbul, wer sich in den Play-ins der Champions League für die Bonner Gruppe (letzte 16) qualifiziert: Spiel eins war mit 82:63 an Ludwigsburg gegangen, in Spiel zwei glich Istanbul mit 83:72 aus.

Baskets (Punkte/3er): Flagg, Griesel (2), Watson (10/2), Frey (4), Fobbs (19/4), Pape, Kirkwood (2), Sengfelder (14/2), Kennedy (26); Rebounds: 32 (Kennedy 15); Assists: 15 (Watson 5); Trefferquote Feld: 43 % (29/67); Dreierquote: 23 % (8/35); Freiwurfquote: 69 % (11/16). Chemnitz (Punkte/3er): Uguak (22/4), Garrett (18/2), van Beck (9/1), Richter (6), Lansdowne (8), Krubally, Ongwae (12/2), Lockhart, Yebo (10); Rebounds: 35 (Yebo 8); Assists: 18 (Uguak 4, van Beck 4); Trefferquote Feld: 54 % (30/56); Dreierquote: 41 % (9/22); Freiwurfquote: 80 % (16/20).

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