Handball-BundesligaVfL-Kreisläufer Kristjan Horzen trifft am Sonntag auf sein ehemaliges Team

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Zu sehen sind Spieler einer Handball-Mannschaft.

Als "ein bisschen besonders" bezeichnet VfL-Kreisläufer Kristjan Horzen (23) das Spiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen.

Für den 23-Jährigen ist das Duell am Sonntag zwischen dem VfL Gummersbach und den Rhein-Neckar-Löwen eine besondere Partie. 

Die Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen ist für VfL-Kreisläufer Kristjan Horzen „ein bisschen besonders“. Im Sommer wechselte der 23-Jährige von den Löwen, seiner ersten Station in der Handball-Bundesliga, nach Gummersbach. Er freue sich auf das Spiel, sagt Horzen und er freue sich auf seine ehemaligen Mitspieler, von denen einige zu Freunden geworden seien. Mit dem Anpfiff wird das alles keine Rolle mehr spielen. „Ich weiß, was jetzt meine Rolle und mein Job sind“, sagt der Slowene und das sei der VfL Gummersbach.

Beim VfL und in Gummersbach fühlt sich der 23-Jährige sehr wohl. Als das Angebot des Bundesligisten im Frühjahr kam, sagte er innerhalb einer Woche zu. Dabei hatte er auch andere Angebote, auch aus der Bundesliga. Kristjan Horzen kommt aus Trebnje in Mittelslowenien. In der Grundschule nahm er das Angebot an, Handball zu spielen und ging mit seinen Freunden zum Training. Damit hatte er schon früh seinen Sport gefunden. Sein Vater und sein ein Jahr älterer Bruder spielten Fußball, doch ihn zog es in die Halle. „Ich mag den Kontaktsport“, sagt er.

Mit 18 Jahren wechselte Horzen zu RK Celje

Dabei war Kristjan Horzen ein eher schmächtiges Kind und wurde auf Rechtsaußen eingesetzt. „Mein Vorbild war Ivan Cupic“, blickt der Handballer zurück. Wie der kroatische Rechtsaußen trage er die Trikotnummer 27. Einige Jahre später war aus dem eher kleinen Jungen auch dank des Kraftraums ein 1,92 Meter großer Kreisläufer geworden. Mit 18 Jahren wechselte er von RK Trimo Trebnje zu RK Celje, kam sofort in die 1. Mannschaft und spielte in der Champions League. Bei Celje traf er auf Tilen Kodrin, der 2022 zum VfL Gummersbach wechselte.

Die slowenischen Handballer, die beide auch in der Nationalmannschaft spielen, verstehen sich gut. Als die Anfrage vom VfL kam, kontaktierte Kristjan Horzen seinen Landsmann, der ihm den VfL schmackhaft machte. In Celje hatte sich der 23-Jährige zuvor die Position am Kreis mit Igor Anic, der von 2010 bis 2012 beim VfL gespielt hatte, geteilt. Bei einem Urlaub mit seinen Mannschaftskollegen auf einem Schiff kam im Sommer 2021 der Anruf vom Sportlichen Leiter Oliver Roggisch, der ihn für die Löwen verpflichten wollte.

Mein Vorbild war Ivan Cupic, deshalb trage ich die Trikotnummer 27.
Kristjan Horzen über das Idol seiner Kindheit.

Dafür eisten ihn die Mannheimer von Celje los, wo er noch ein Jahr Vertrag hatte. „Ich musste nicht lange überlegen, denn die Bundesliga war immer mein Traum“, sagt Kristjan Horzen. In jedem Spiel 100 Prozent geben zu müssen, das habe ihn immer fasziniert. Bei den Löwen war er neben Jannik Kohlbacher am Kreis. Nach zwei Jahren folgte der Wechsel nach Gummersbach. Beim VfL hat er sich gut eingefunden, empfindet alles als positiv und fühlt sich wohl. Wie auch in der Stadt. „Ich finde es toll, dass ich keine Auto brauche und alles zu Fuß erledigen kann.“

Nach Gummersbach ist seine Freundin mitgekommen, nachdem sie in Slowenien ihr Studium der Ernährungswissenschaften abgeschlossen hatte. Kristjan Horzen war nach dem Abitur in die Fußstapfen seiner Mutter und seiner Oma getreten, beide sind Krankenschwestern. Der Handballer ist ausgebildeter Krankenpfleger.

Zuletzt besiegte der VfL die Rhein-Neckar-Löwen

Zwischen Training und Spielen frönt er seinem Hobby, dem Akkordeon. Nachdem er als Kind mit dem Instrument begonnen hatte, legte er es einige Jahre zur Seite und spielt heute wieder jeden Tag. Er mag die slowenische Polka. Für ihn sind die Übungsstunden Erholung pur. Bleibt dann noch Zeit, mag er es, mit seiner Freundin in der Natur zu wandern oder auch mal nach Köln zu fahren. Mit Blick auf die sie umgebene Natur denkt das Paar daran, sich einen Hund anzuschaffen. „Meine Freundin möchte es zu 150 Prozent, ich nur zu 70“, erzählt Kristjan Horzen lachend. Er wisse, was mit so einer Entscheidung auf einen zukomme, denn in Slowenien habe die Familie einen Hund.

An das letzte Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen erinnern sich die Gummersbacher gerne. Am Ostersonntag hatten die VfL-Handballer die Partie im Griff und gewannen mit 42:37. Nach drei Niederlagen in Folge hatten die Löwen auch diese Partie verloren, um eine Woche später in der Kölner Lanxess Arena den DHB-Pokal zu gewinnen. „Das war schon unglaublich“, sagt Horzen.

Jetzt hofft er in Blau-Weiß auf einen Sieg gegen die Löwen und schöpft Selbstvertrauen aus den vergangenen vier Bundesligaspielen, die der VfL gewonnen hat und in denen er sich vor allem in der Abwehr stark verbessert gezeigt habe. Auch dank Kristjan Horzen. „Ich schaue aber nicht so viel auf die Zukunft, sondern versuche jeden Tag im Training meine Leistung zu bringen“, sagt der Gummersbacher Kreisläufer. Das sei der einzige Weg vorwärts zu kommen und es zahle sich aus.

In der anstehenden Länderspielpause wird er, ebenso wie Tilen Kodrin, zu der von Uros Zorman trainierten slowenischen Nationalmannschaft, reisen, die sich wie auch das deutsche Team auf die Europameisterschaft im Januar des kommenden Jahres in Deutschland vorbereitet.

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