Kosten steigenKöhlers Teich in Gummersbach soll renaturiert werden

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Ein Bach fliest bergabwärts durch eine herbstliche Umgebung.

Der Hömicker Bach soll in Zukunft auf dem gesamten Areal am Köhlers Teich frei fließen und nicht mehr gestaut werden.

Renaturierung und ein frei fließendes Gewässer oder lieber doch eine Sanierung im Bestand? Für beide Varianten gibt es in der Gummersbacher Politik Fürsprecher.

Nach dem Einsturz des Damms am Köhlers Teich in Gummersbach-Karlskamp bestand Handlungsbedarf. Im August 2021 fiel der Beschluss, den Teich aufzugeben und den ursprünglichen Zustand als Fließgewässer wieder herzustellen. Und das mit einer deutlichen Mehrheit der Politik. Die Grünen indes hatten sich schon sehr früh darauf festgelegt, den Teich im Bestand zu sanieren. Sie verwiesen seinerzeit schon auf die Wünsche der Bevölkerung. So auch jetzt, als das Thema erneut im Ausschuss für Stadtentwicklung auf der Tagesordnung stand

Aktuellen Planungsstand vorgestellt

Diesmal ging es darum, noch einmal den aktuellen Planungsstand vorzustellen, was von Marie Sophie Eggers, Projektleiterin beim Büro Osterhammel, übernommen wurde. Sie ging auch noch einmal darauf ein, dass eine Sanierung des Teichs und dessen Fortbestand von den zuständigen Stellen allenfalls geduldet worden wäre. Die Genehmigung eines Fischteichs, wie offenbar aus der Bevölkerung beantragt worden war, sei nicht genehmigungsfähig, sagte Fachbereichsleiter Arndt Reichold. Eggers betonte, dass der Naherholungsfaktor auch nach dem Umbau erhalten bleibe. Erste Bilder, die sie zeigte, machten das deutlich.

„Das Gewässer soll erlebbar bleiben“, sagte die Planerin. Dafür sollen demnächst auch Stufen sorgen, die bis ans Wasser reichen. Zudem will man Sitzsteine in Wassernähe aufstellen. Dabei soll die Versiegelung des Areals so gering wie möglich gehalten werde. Den Charakter einer kleinen Freizeitoase sollen Spiel- bzw. Fitnessgeräte für jedes Alter unterstreichen. Und so sprach Jürgen Marquardt (CDU) von einem „schönen Erholungspark“. Und einer Art von Gegenstück zum Freizeitpark im Hexenbusch in der Innenstadt. „Wir hatten das Ziel, der Natur etwas zurückzugeben. Mit diesem Projekt gelingt das“, sagte er.

Auch die Gummersbacher SPD spricht von einem „Gewinn“

Von einem „Gewinn“ und einer „guten Alternative“, sprach Helga Auerswald (SPD). Ein „wunderbares Konzept“ lobte Elke Wilke die gezeigten Pläne. Sie störten allerdings die aktuell ermittelten Kosten von 400 000 Euro. „Ich hätte mir es gerne eine Nummer kleiner gewünscht“, sagte sie. Baudezernent Jürgen Hefner machte deutlich, dass eine mögliche Beteiligung des Aggerverbands aus den vorgelegten Kosten noch nicht herausgerechnet worden sein. Konkret geht es darum, dass der Aggerverband im Rahmen des reinen Gewässerbaus die Kosten für eine sogenannte Sohlgleite übernehmen soll.

Ein Zuschuss vom Land, so Hefner, werde es allerdings nicht geben. Ursprünglich sei man von 265.000 Euro ausgegangen, doch die aktuelle Kostensteigerung in allen Bereich mache sich auch hier bemerkbar. Joachim Scholz (Grüne) sprach auch von einer „schönen Alternative“, erinnerte aber daran, dass die Grünen für den Erhalt des Teichs angetreten seien. Und er reagierte „geschockt“ auf die Kostenentwicklung. Hefner unterstrich, dass die aktuellen Pläne viel Wert auf Aufenthaltsqualität legen würden. „Das kann man zurückfahren.“ Andreas Dissmann (Grüne) nannte die Spielgeräte „unnötigen Luxus“.

Ein Teich müsste künftig eingezäunt werden

Und noch ein Punkt wurde deutlich: Für den Fall, dass der Teich im Bestand erhalten würde, müsste dieser eingezäunt werden. Wie schon der Mühlenteich und der Grotenbachteich. Während Dissmann eine solche Pflicht in Abrede stellte – „In Gummersbach wird das suggeriert“ – berichtete Hefner von Urteilen gegen Verantwortliche nach Unfällen. Der Beschluss, die Renaturierung von Köhlers Teich bzw. des Hömicker Bachs als nächsten Schritt zu beantragen, wurde gegen die Stimmen der Grünen und der AfD mehrheitlich gefasst.

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