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„Unheilbar an Krebs erkrankt“Alfons Schuhbecks Anwalt gibt emotionales Statement vor Gericht ab

Lesezeit 3 Minuten
Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt.

Alfons Schuhbeck (l) steht mit seinem Anwalt Norbert Scharf im Gerichtssaal des Landgericht München I.

Alfons Schuhbeck ist unheilbar krebskrank. Beim Prozessauftakt wegen Corona-Betrugs legt er ein Geständnis ab.

Der erneut vor Gericht stehende Fernsehkoch Alfons Schuhbeck ist nach Angaben seiner Verteidiger unheilbar an Krebs erkrankt. Auch deshalb strebe der 76-Jährige in einem am Dienstag (24. Juni) vor dem Landgericht München I eröffneten Verfahren wegen Betrugs mit Coronahilfen eine Verständigung an und damit einen kurzen Prozess, sagte sein Verteidiger Norbert Scharf zum Prozessauftakt. Schuhbeck sagte, er gestehe alle Vorwürfe. „Das Leben hat mich weit nach oben geführt und nun wieder ganz nach unten“, sagte er.

Schuhbeck soll zu Unrecht staatliche Coronahilfen kassiert und außerdem die Insolvenz mehrerer seiner gastronomischen Betriebe verschleppt haben. Die Vorwürfe stammen aus der Zeit vor dem Prozess, in dem er wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe im Oktober 2022 verurteilt wurde.

Schuhbeck gesteht Betrug – Haft könnte sich verlängern

Wie der Vorsitzende Richter Uwe Habereder sagte, kommt nach einer Verständigung von Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung im Fall eines umfassenden Geständnisses eine Haftstrafe zwischen vier Jahren sowie vier Jahren acht Monate für Schuhbeck in Betracht.

In diese Strafe ist die vorherige Verurteilung Schuhbecks zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis wegen Steuerhinterziehung eingerechnet. Diese würde sich also um zehn bis 18 Monate verlängern. Die mögliche Verständigung geht auf Vorgespräche der Prozessbeteiligten zurück.

Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt.

Alfons Schuhbeck betritt den Gerichtssaal des Landgericht München I.

Zum Prozessauftakt wurden mehrere Vorwürfe der Anklage gegen Schuhbeck fallen gelassen. Im Kern geht es nun noch um Subventionsbetrug mit staatlichen Coronahilfen und Insolvenzverschleppung. Obwohl Schuhbeck laut Anklage die drohende Pleite mehrerer seiner Betriebe absehen konnte, soll er diese weitergeführt haben.

Schuhbeck sagte, er räume die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ein. Zu dem bei seinen vielen Gläubigern angerichteten Schaden sagte er: „Ich entschuldige mich dafür.“ Er wolle soweit möglich den Schaden wieder bezahlen. Er habe im Gefängnis ein neues Kochbuch geschrieben, ein zweites Buch sei kurz vor der Fertigstellung. Es gebe auch mehrere Arbeitsmöglichkeiten für ihn.

Alfons Schuhbeck: Zukunft in Haft bleibt ungewiss

Schuhbeck sagte, er habe jahrzehntelang sehr hart gearbeitet. Seine Geschäfte seien lange gut gelaufen. „Dann habe ich mich übernommen, habe den Überblick verloren.“ Er habe es selbst gemerkt, aber gedacht, die Krise wie frühere Krisen meistern zu können. Er habe es einfach nicht für sich geschafft, Insolvenz anzumelden.

Schuhbeck ist derzeit aus Gesundheitsgründen auf freiem Fuß. Er kam im August 2023 ins Gefängnis, diese Haftstrafe ist vorläufig bis September unterbrochen. Wie seine Verteidiger sagten, beantragten nicht sie diese Haftverschonung. Sie sei eigeninitiativ von der Staatsanwaltschaft beantragt worden. Ob Schuhbeck angesichts seiner Krebserkrankung noch einmal ins Gefängnis muss, ist offen.

Lymphknoten betroffen: Gericht urteilt am 14. Juli über Schuhbeck

Wie die Verteidiger sagten, wurde Schuhbeck während seiner Haftstrafe ein Tumor entfernt. Dies sei wegen des fortgeschrittenen Stadiums aber nicht vollständig gelungen, der Krebs habe auch bereits Lymphknoten betroffen. Es handle sich um eine „nicht heilbare Krebserkrankung“.

In dem Prozess könnte am 14. Juli ein Urteil fallen. Das Gericht will Schuhbeck zu seinem Geständnis befragen, außerdem sollen noch zwei Zeugen gehört werden. (afp)