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Acht Zentimeter lang „und sich windend“Lebendiger Wurm aus Gehirn von Frau herausoperiert

Lesezeit 2 Minuten
Das undatiertes Bild zeigt einen lebenden Spulwurm "Ophidascaris robertsi", der im Gehirn einer 64-jährigen Australierin gefunden wurde. In einem Krankenhaus in Canberra haben Ärzte einen lebendigen, acht Zentimeter langen Rundwurm aus dem Gehirn einer 64-jährigen Frau entfernt. Bei dem Parasiten handele es sich um die Spezies Ophidascaris robertsi, die normalerweise nur in Pythons vorkomme.

Das undatiertes Bild zeigt einen lebenden Spulwurm „Ophidascaris robertsi“, der im Gehirn einer 64-jährigen Australierin gefunden wurde.

Der Parasit bei der Patientin aus Australien wurde zuvor noch nie bei Menschen gefunden. Eigentlich befällt er Pythons und Kängurus.

„Lebendig und sich windend“: Ärzte in Australien haben aus dem Gehirn einer Frau einen acht Zentimeter langen lebendigen Rundwurm herausoperiert. Wie sie am Dienstag mitteilten, handelte es sich bei dem Wurm um einen Parasiten, der üblicherweise bei Kängurus und Rautenpythons anzutreffen ist – nicht aber im Menschen. Der Fall wurde zugleich im Fachblatt „Emerging Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Dieses undatierte Foto, das von Canberra Health Services zur Verfügung gestellt wurde, zeigt einen Rundwurm in einem Probengefäß in einem Krankenhaus in Canberra. In einem Krankenhaus in Canberra haben Ärzte einen lebendigen, acht Zentimeter langen Rundwurm aus dem Gehirn einer 64-jährigen Frau entfernt.

Der Rundwurm in einem Probegefäß.

Weil die 64-jährige Australierin über Gedächtnisprobleme klagte, hatten die Ärzte bei ihr eine Kernspintomografie des Gehirns vorgenommen. Auf den Aufnahmen erkannten die Mediziner zunächst nur eine „atypische Verletzung“ im vorderen Teil des Gehirns. Bei der anschließenden OP zogen sie schließlich den Wurm mit dem wissenschaftlichen Namen Ophidascaris robertsi aus dem Gehirn.

Operationssaal war fassungslos

„Wir dachten zunächst, dass es sich um eine immunologische Erkrankung handelte, und dann tauchte plötzlich ein großer Knoten im Frontalhirn auf“, berichtete der beteiligte Arzt Sanjaya Senanayake. „Die Chirurgin wollte eine Biopsie machen - war es Krebs, war es ein Abszess, usw. Und plötzlich holt sie mit einer Pinzette dieses sich windende Ding heraus“. Alle im Operationssaal seien „absolut fassungslos“ gewesen.

„Das ist weltweit der erste Fall eines Ophidascaris, der bei einem Menschen beschrieben wurde“, erklärte Senanayake, ein Experte für Infektionskrankheiten. „Unseres Wissens ist es auch der erste Fall, dass das Gehirn einer Säugetierart - Mensch oder andere - betroffen ist.“

Die Wissenschaftler glauben, dass die Frau nach dem Sammeln essbarer Pflanzen in der Nähe ihres Hauses von dem Wurm befallen wurde. Wahrscheinlich seien die Pflanzen mit Schlangenfäkalien verunreinigt gewesen, die Larven des Parasiten enthielten.

Weitere Fälle in den nächsten Jahren sind wahrscheinlich

Worum genau es sich bei dem Fund im Gehirn der Frau handelte, ließen die Ärzte durch einen DNA-Test klären. Senanayake zeigte sein Mitgefühl mit der Patientin. „Ich kann gar nicht genug unsere Bewunderung für die Frau ausdrücken, die in diesem Prozess Geduld und Mut bewiesen hat,“ sagte er. Es sei niemals „leicht oder wünschenswert“, erster Patient oder erste Patientin zu sein, egal, um welche Krankheit es sich handelt.

Senanayake wies darauf hin, dass die Ophidascaris-Rundwürmer auch Tiere in anderen Teilen der Erde befallen. Es sei daher „wahrscheinlich, dass weitere Fälle in den kommenden Jahren festgestellt werden“. (afp)