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Bei häufigen ArztbesuchenÄrztepräsident fordert finanzielle Selbstbeteiligung

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Klaus Reinhardt, damals Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, sitzt vor der Wahl des neuen Präsidenten/der neuen Präsidentin beim 122. Deutschen Ärztetages auf dem Podium.

Berlin – Der neue Ärztepräsident Klaus Reinhardt fordert eine finanzielle Selbstbeteiligung von Patienten, die besonders häufig zum Arzt gehen.

„Verantwortungsvoll mit der Ressource Arzt umgehen“

„Bei mehrfachen und völlig unnötigen Arztbesuchen kann eine moderate wirtschaftlichen Beteiligung zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit unseren knappen Ressourcen im Gesundheitswesen beitragen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Freitag.

„Es geht um eine bessere Steuerung von Patienten - davon profitieren am Ende alle.“ Der Erstzugang zum Arzt solle immer frei sein, betonte Reinhardt. „Aber man muss genauer hinsehen, wer wann und weshalb zum Arzt geht.“ Patienten müssten lernen, „verantwortungsvoll mit der Ressource Arzt umzugehen“. Wer das nicht tue, verbaue den Menschen, die ernsthaft erkrankt seien, den Weg zu ärztlicher Hilfe. Mit kleinen Geldbeträgen würde sich das Verhalten der Patienten verändern lassen.

Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert Reinhardts Vorschlag

Reinhardt lobte in diesem Zusammenhang die Ende 2012 abgeschaffte Praxisgebühr. Diese sei zwar falsch organisiert gewesen, sie habe aber grundsätzlich funktioniert. Kritiker der Praxisgebühr hatten angeführt, einkommensschwache Patienten vermieden aufgrund der Zusatzkosten den Gang zum Arzt. 

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte Reinhardts Vorstoß als „maximale Patientenverunsicherung“. Die Praxisgebühr habe „nichts gebracht, um Arztbesuche zu lenken“, erklärte Vorstand Eugen Brysch. Niemand setze sich „aus reiner Langeweile in ein Wartezimmer“. Zudem solle sich Reinhardt „zunächst mit seinen Praxiskollegen abstimmen“, die schließlich dann vor Ort entscheiden müssten, „welcher Patientenkontakt notwendig ist und welcher nicht“. (AFP)