Corona-Krise in MarokkoRucksacktouristen und Reisegruppe aus Köln sitzt fest

Nichts geht mehr: Claudia Quack (l. M.) und ihre Reisegruppe müssen auf einen Flug warten.
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- Aus Sürth kommend wartet eine 13-köpfige Reisegruppe in Marrakesch darauf, abgeholt zu werden.
- Genauso ergeht es anderen Touristen in der aktuellen Situation aufgrund des Coronavirus.
- Und die Heimreise ist nicht die einzige Sorge.
Essaouria/Köln – Panisch seien sie nicht, aber mittlerweile beunruhigt, sagen Leon und Hannah. Die beiden Studenten aus Köln sind am 26. Februar als Rucksacktouristen nach Marokko gereist. Über Spanien wollten sie zurück, doch das ist seit Tagen schon nicht mehr möglich. Jetzt sitzen sie seit über einer Woche in einem Hostel in Essaouria einem Küstenort fest. Es sind nicht die einzigen Kölner, die zurzeit auf ihre Rückholung hoffen.
Aus Sürth kommend wartet eine 13-köpfige Reisegruppe in Marrakesch darauf, abgeholt zu werden. „Aktuell müssen wir unsere Telefone frei halten, für den Fall, dass die erste Gruppe ausreisen kann“, erklärt Claudia Quack. Quack betreibt in Sürth den Gewürzbasar Safran und organisiert zweimal im Jahr Reisen nach Marokko. So etwas wie derzeit, hat sie in all den Jahren noch nicht erlebt. Derzeit laufe alles ein wenig chaotisch ab. Der Informationsfluss über die Botschaft oder das Auswärtige Amt sei dürftig.
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Die deutsche Botschaft in Rabat ist telefonisch derzeit nicht erreichbar, die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes im Internet schlecht ladbar. Das ganze System scheint überlastet, vermuten Hannah und Quack. „Wir haben eine Mail an die deutsche Botschaft geschickt und auch eine automatische Antwort erhalten, dass wir noch weitere Daten angeben müssen und die auch losgeschickt. Seitdem haben wir nichts mehr gehört“, erzählt die 23-jährige Studentin.

Auch Hannah muss warten.
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Quack hatte das Glück, ihre Reisegruppe am Montag dieser Woche in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes registrieren zu können. „Aber es wurde noch eine weitere Angabe gefordert, die lässt sich nicht abschicken“, erzählt Quack, die gleichzeitig berichtet, dass die ersten sechs Personen ihrer Gruppe sich am Mittwochmittag auf den Weg machen konnten zum Flughafen. „Es kam ein Anruf, dann musste alles sehr schnell gehen“, erzählt Quack, die nun mit den restlichen Urlaubern aus Köln im Hotel ausharrt. „Ich vermute, die gehen alphabetisch vor. Es waren alles Nachnamen, die mit B beginnen“, so Quack.
„Jetzt können wir nur noch abwarten“
Wann Hannah und Leon eine Nachricht erhalten, wann sie sich auf den Weg zum Flughafen machen sollen, wissen sie nicht. Sie warten derzeit in einem Hostel in Essaouira an der marokkanischen Atlantikküste. „Wir entfernen uns schon nicht mehr vom Hostel, da es jederzeit sein kann, dass wir informiert werden.“ Auch in die Liste der Fluggesellschaft Condor, die unter anderen die Rücktransporte organisiert, haben sie sich eingetragen. „Jetzt können wir nur noch abwarten“, so die 23-Jährige, die dabei noch relativ entspannt ist.
Etwas eintönig sei es geworden, da auch in Marokko das Leben mittlerweile stark eingeschränkt worden ist. Läden schließen früher, und alle Gäste im Hostel bleiben vor Ort, um ihre Rückreise nicht zu verpassen. Eine Ausgangssperre gebe es zwar noch nicht, aber an den Genuss des Aufenthalts sei auch nicht zu denken.
Claudia Quack sieht derweil noch ganz andere Probleme auf sich zukommen. Sie weiß nicht, ob sie ihren Gewürzladen weiterhin öffnen darf. „Eigentlich verkaufe ich Lebensmittel, das alles muss ich selbst abklären mit den Ämtern, aber das ist sehr schwierig von hier aus“, sagt sie. Und sie mache sich existenzielle Sorgen. „Die Seminare, die wir in unseren Räumen abhalten, mussten abgesagt werden, wie es mit dem Verkauf laufen wird, kann ich nicht abschätzen.“