Madrid/Palma – Kunden in Bordellen sollen mit versteckten Kameras gefilmt und später erpresst worden sein. Polizisten, die das Nachtleben an Mallorcas Ballermann-Strand Playa de Palma kontrollieren sollten, erhielten Gratis-Eintritt in Sex-Bars und schauten dann großzügig über Gesetzesverstöße hinweg. Konkurrierende Nachtbetriebe, welche keine Schutzgelder an die Beamten zahlen wollten, wurden mit akribischen Polizeikontrollen und Drohungen drangsaliert. Offenbar wird hinter den Kulissen am Ballermann mit illegalen Methoden um das Millionengeschäft mit den Touristen gekämpft. Steuerbetrug, Schwarzgeldgeschäfte, Korruption, Nötigung, Gewalt: Ermittler, die seit Monaten das Nachtleben der berühmtesten Vergnügungsmeile Mallorcas unter die Lupe nehmen, stießen auf mafiaähnliche Zustände.

Als Ballermann-Viertel wird die Partyzone im zur Inselhauptstadt Palma gehörenden Strandort El Arenal bezeichnet. Jüngster Schlag der Ermittler war die Festnahme eines Ballermann-Unternehmers, der ein Imperium aus Saufschänken, Nachtbars und Hotels dirigiert. Der Richter erklärte die Ermittlungen zur Geheimsache. Doch sickern immer mehr Einzelheiten durch. Mallorcas Presse spekuliert bereits, dass weitere prominente Gastwirte vor Gericht erscheinen müssen. Mindestens acht Polizisten, auch Palmas Polizeichef, sowie ein Stadtrat werden verdächtigt, bei den illegalen Nachtleben-Geschäften mitgemacht zu haben.