Der Äthopier soll ein 14-jähriges Mädchen und eine erwachsene Frau sexuell belästigt haben. Auch Premierminister Starmer meldete sich zu Wort.
Im Juli festgenommenEnglische Polizei fahndet nach versehentlich freigelassenem Sexualstraftäter

Ein Absperrband der britischen Polizei, aufgenommen in der Nähe eines mutmaßlichen Tatortes. (Symbolbild)
Copyright: Peter Byrne/Press Association/dpa
Die Polizei in England hat versehentlich einen verurteilten Sexualstraftäter freigelassen, dessen Fall im Sommer migrationsfeindliche Proteste ausgelöst hatte. Die Fahndung nach dem äthiopischen Asylbewerber laufe auf Hochtouren, teilte die Polizei der Grafschaft Essex am Samstag mit. Die gemeinsam mit der Londoner Polizeibehörde geführte Suche habe über die ganze Nacht gedauert. „Uns ist bewusst, dass diese Situation die Menschen beunruhigt“, hieß es weiter.
Der gesuchte Gefängnisinsasse war im Juli festgenommen worden, nachdem er ein 14-jähriges Mädchen und eine erwachsene Frau sexuell belästigt hatte. Er hatte einen Monat seiner einjährigen Haftstrafe abgesessen und sollte Berichten zufolge eigentlich abgeschoben werden. Laut dem britischen „Telegraph“ wurde er jedoch fälschlich als Häftling eingestuft, der auf Bewährung entlassen werden sollte. Zudem wurden ihm 76 Pfund (umgerechnet 87 Euro) Entlassungsbeihilfe ausgezahlt.
England: Häftling wird versehentlich entlassen – Fall hatte einwanderungsfeindliche Proteste ausgelöst
Justizminister David Lammy zufolge wurde der Entflohene dabei gesehen, wie er in einen Zug nach London stieg. Premierminister Keir Starmer nannte die Freilassung des 38-Jährigen „vollkommen inakzeptabel“ und fügte an: „Dieser Mann muss gefasst und wegen seiner Taten abgeschoben werden“, forderte der Regierungschef.
Der Fall des Äthiopiers hatte im Sommer eine Reihe einwanderungsfeindlicher Proteste ausgelöst. Die Demonstrierenden versammelten sich zunächst in Epping, einer Kleinstadt nordöstlich von London, wo der Mann in einem zu einer Asylbewerberunterkunft umfunktionierten Hotel untergebracht war.
Die von Ausschreitungen begleiteten Proteste setzten sich über Wochen in mehreren britischen Städten fort. Starmers Regierung steht unter dem Druck der in Umfragen aufstrebenden rechtspopulistischen Partei Reform UK.
Starmer hatte versprochen, die Zahl der in Großbritannien ankommenden Asylbewerber zu verringern und die Unterbringung in Hotels bis zu den nächsten Wahlen zu beenden. (afp)
